Schule
Direktor verweist minderjährige Flüchtlinge von Schule: Sie haben zwei Mädchen sexuell bedrängt

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:13 Uhr
−Foto: Foto: Landratsamt

Am Gymnasium in Lappersdorf kam es während einer Schüler-Party zu zwei sexuell motivierten Übergriffen durch Flüchtlingskinder. Der Direktor reagierte sofort. Dann informierte er die Eltern – auch der Jugendamtsleiter sprach eindringlich mit seinen Schützlingen.

REGENSBURG Nein, so einen Elternbrief gibt es nicht alle Tage: Am 14. November unterrichtete der Direktor des Gymnasiums in Lappersdorf, Ulrich Sellner, dass eine Halloween-Party in der Schule aus dem Ruder gelaufen ist. Weil minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge zwei Mädchen sexuell bedrängt haben, blieb dem Direktor nichts anderes übrig, als die Flüchtlinge der Schule zu verweisen. Die Party wurde von der Schüler-Mitverantwortung (SMV) organisiert, zehn Lehrer waren anwesend – doch der Abend verlief in vielerlei Hinsicht eher unangenehm. Wörtlich heißt es in dem Schreiben an die Eltern, das dieser Zeitung vorliegt: „Während der Feier, die von vielen Schülerinnen und Schülern als insgesamt gelungen erlebt wurde, kam es zu bedauerlichen Vorfällen.“ Auf Einladung der SMV hatten zehn unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge an der Party teilgenommen.

Die werden am Gymnasium in Deutsch unterrichtet, allerdings organisiert über die VHS. Die Lehrerin hatte „in ihren zwei Deutschkursen für unbegleitete Flüchtlinge den Besuch der Party thematisiert und Verhaltensregeln besprochen. Trotzdem kam es zu zwei Situationen, in denen Schülerinnen unserer Schule bedrängt wurden“, schrieb Direktor Sellner an die Eltern. Und weiter: „Ich habe daher die ganze Gruppe gegen 22 Uhr des Hauses verwiesen, da die Identifizierung Einzelner nicht möglich war. Für mich war eine Grenze überschritten, die diese Reaktion unausweichlich machte“, so Sellner weiter. Die Ereignisse jenes 30. Oktober 2015 haben schnell Folgen gezeitigt. In dem Elternschreiben informierte der Direktor nämlich auch darüber, „dass die betreffenden Jugendlichen nicht mehr an der Schule unterrichtet werden“. Und weiter: „Mit dieser Maßnahme wollen wir sicherstellen, dass unsere Schülerinnen und Schüler nach den Vorfällen ohne Angst in die Schule gehen und sich sicher fühlen.“ Das Wochenblatt fragte beim Direktor nach. Der ist entsetzt, dass das Schreiben – anonym – an das Wochenblatt geschickt wurde. Er hat die Befürchtung, dass man durch eine Berichterstattung „den Fall wieder aufrührt“, so Sellner. Drei Wochen lang hat der Direktor jetzt versucht, die Eltern und Schüler wieder einzufangen, die durch den Vorfall offenbar in Teilen sehr beunruhigt waren. Gleichzeitig beklagte sich der Direktor im Gespräch mit dem Wochenblatt aber auch darüber, „dass die wildesten Gerüchte kursieren – bis hin zur Vergewaltigung. Und das entspricht absolut nicht den Tatsachen!“

„Da kursieren jetzt die wildesten Gerüchte“ Auch der Leiter des zuständigen Jugendamtes, Karl Mooser, bestätigt uns den Vorfall. Er beschreibt exakt, was passiert ist. „Mehrere unbegleitete Flüchtlinge haben auf dem Schulgelände zwei Mädchen festgehalten, wobei eines der Mädchen wohl auch begrapscht wurde“, so Mooser.

Bei einem anderen Mädchen habe einer der Jungen versucht, „sie zu küssen“. Klar ist für Mooser: „Im Fall von unbegleiteten Flüchtlingen übernimmt das Jugendamt die Elternpflicht. Wir haben den jungen Männern klar gemacht, wie man sich hierzulande Mädchen nähert, ab welchem Alter man sich Mädchen nähert und was man tun darf und was nicht“, so Mooser. Die Jugendlichen kommen zum Teil aus Kulturen, „in denen die Altersgrenze anders ist als hierzulande“.

Die betroffenen Jugendlichen leben in der Flüchtlingsunterkunft in der Altmühlstraße. In dieser kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Schlägereien. Nach Angaben von Mooser seien es vorwiegend Besucher, die in der Unterbringung bereits waren, jetzt aber woanders leben, und die „wegen Kleinigkeiten Ärger machen“.

Die Situation ist derzeit so, dass 42 unbegleitete Flüchtlinge in der Altmühlstraße untergebracht sind. Es waren bereits 60, aber im Moment wird bundesweit zugewiesen. Mooser hat Zweifel, dass das noch lange so gut geht. Und dann wird die Situation für die Behörden schwer beherrschbar: „Wenn das so weiter geht, wie es bis Anfang November war, als wir Jugendliche bekamen, bei denen wir keine ethnische Unterscheidung vornehmen konnten, dann werden uns die Zugeteilten mit Problemlagen konfrontieren, die wir nicht bewältigen können“, sagt Mooser. Vor allem fehlt es an Personal, weil es kaum Sozialpädagogen mehr auf dem Arbeitsmarkt gibt. Frauen würden vor dem kulturellen Hintergrund der Jugendlichen von diesen oft abgelehnt, so Mooser.

Übrigens kennt der Jugendamtsleiter, wenn auch nicht so geballt und durch die besonderen Umstände wie Kriegserfahrung der Jugendlichen sowie die Unterbringung, Fälle der Grenzverletzungen auch von deutschen Kindern. „Oft läuft das am Anfang sehr gut, wenn wir sie in Pflegefamilien unterbringen, aber irgendwann versuchen sie, Grenzen auszuloten.“ Diese Grenzen hat man auch versucht, den Kindern am Gymnasium Lappersdorf aufzuzeigen.

Wie schlimm die Situation für die Behörden ist, bemerkt man auch daran, wie hoch die Zahl der Verschwundenen ist. „Wir haben 50 Jugendliche zur Fahndung ausschreiben lassen müssen“, sagt der Jugendamtsleiter. Der Jüngste, der verschwunden sei, sei neun Jahre alt gewesen. Für Mooser gelte die Faustregel: „Wenn sie länger als 14 Tage bei uns sind, dann bleiben sie auch.“ Er habe den Verdacht, dass einigen der Jugendlichen von den Eltern ein konkretes Ziel genannt wurde, wo sie hinsollen – wie allerdings ein Neunjähriger verschwinden kann, das kann auch Mooser nicht erklären.

KOMMENTAR

Die Probleme nicht einfach vertuschen!

Wenn ein Schuldirektor einen Brief an die Eltern seiner Schüler schreibt, dass es zu einem sexuellen Übergriff durch Flüchtlingskinder kam, dann können Medien das nicht unter den Teppich kehren. Und das Argument, dass wir mit einem Bericht über den Vorgang „bestimmten Kreisen“ in die Hände spielen, darf doch nicht in eine Schweigespirale führen! Das Motto „Wir schaffen das“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Sand in unsere Augen. Die Behörden sind völlig überfordert mit einem Problem, das wir gar nicht schaffen können und die Probleme, die auf uns zukommen, werden gigantisch sein. Den jungen Menschen müssen klare Grenzen gesetzt werden, das ist klar. Sie sind nun hier und wir sind in der absoluten Pflicht, uns um sie zu kümmern. Aber wir müssen aufpassen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Wir haben die verdammte Pflicht, alles zu tun, dass sie unsere Regeln annehmen!

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