Fachtagung in Regensburg
Artenreichtum in der Donau soll besser geschützt werden

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 17:22 Uhr
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"Was wäre Regensburg ohne die Donau", sagt Hans Holler, erster Vorstand des Anglerbundes in Regensburg. Regensburg ist eine Stadt am Fluss und deswegen spielt auch der Schutz der Natur eine große Rolle. Aus diesem Grund findet am 18. September bereits zum zweiten Mal die Tagung "Neue Perspektive für die Donau" statt, um neue Umweltschutzmaßnahmen mit den Behörden und anderen Naturschutzverbänden zu besprechen.

REGENSBURG Bundesweit ist die Donau im Raum Regensburg eines der artenreichsten Gebiete trotz der viel befahrenen Bundeswasserstraße. Durch den Ausbau der Donau für die Binnenschifffahrt hat sie sich stark verändert. Vor allem die Ufer veränderten sich, denn natürliche Ufer wurden gegen versteinerte eingetauscht. Stauanlagen verlangsamten die Fließgeschwindigkeit des Flusses und führten zu einer regelrechten Verschlammung des Grundes. „Durch den Bau von kleinen Bebauungen im Wasser konnten wir im Donau-Nordraum eine natürliche Fließgeschwindigkeit in kleinen Seitenarmen wiederherstellen und mit lockeren Kiesufern Laichplätze für Fische schaffen. Allerdings ist es schwer die Fließgeschwindigkeit zu beeinflussen“, sagte Holler. Die Fließgeschwindigkeit spült den Schlamm des Flusses weg und hält die Ufer sauber. Auf die Frage, ob es Naturschutzgebiete an diesen Laichplätzen geben sollte, sagt er allerdings: „Badende Menschen sind gut für die Plätze, wenn sie ins Wasser gehen, lockern sie den Kies auf. Problematisch wird es nur während der Laichzeit, weil sie hier viel Schaden anrichten können.“

Holler lobte auch die Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen. „Vor einigen Jahren war es schwer an der Versteinerung der Ufer etwas zu ändern aber inzwischen hat auch der Bund ein Interesse am Naturschutz“, so Holler. Bei den Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz wurden gleichzeitig auch Maßnahmen für den Naturschutz vorgenommen. So wurden in Schwabelweis die Kosten für die Schaffung eines natürlichen Ufers und den Bau von Laichplätzen vom Bund getragen. Durch den Bau der Seitenarme werden nicht nur Fische vor Wellen und Verschlammung geschützt, denn auch Vögel und Insekten nutzen den neuen Lebensraum.

Trotz allem sieht Holler noch Handlungsbedarf. So gibt es in den Poldern der Donau, also den Hochwasserablaufbecken, noch Probleme mit den Abläufen. "Gerät ein Fisch während des Hochwassers in einen Polder, kann es sein, dass Abläufe verstopft sind, wenn diese nicht gepflegt werden. Dann trocknet die Polder langsam aus und der Fisch kommt nicht mehr in den Fluss zurück", erklärt Holler.

Die Tagung "Neue Perspektive für die Donau" fand bereits 2011 statt. Dabei war das Ziel, eine Plattform zu schaffen, auf der Naturschutzvereine bereits bei Planungen von Bauprojekten zusammen mit den Behörden über den Naturschutz sprechen können. Doch der Schutz der Donau hat nicht nur Vorteile für die Natur und die darin lebenden Tiere. „Die Erwärmung der Städte ist ein großes Problem, deshalb ist die Donau sehr wichtig für das Klima in Regensburg“, so Holler. Immer mehr Freizeitmöglichkeiten werden an den Ufern der Donau geschaffen. Der Naturschützer beklagt allerdings, dass das Bewusstsein für die Natur nur bis zur Oberfläche des Wassers reiche. Er wünscht sich mehr Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung für die Unterwasserwelt zu sensibilisieren. Der Anglerbund Regensburg mit seinen 1.700 Mitgliedern engagiert sich aktiv für den Schutz aller Fische, nicht nur solchen, die sich zum Fischen eignen. Die Mitgliederzahlen der Angler steigen stetig an, was den Vorstand sehr freut und der Natur zugutekommt.

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