Straßenname
Kurioser Namensstreit: Strafgefangene sollen nicht in der Ladehofstraße angeliefert werden!

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:15 Uhr
−Foto: Foto: Eckl

Die Regensburger Justiz hat offenbar bei der Stadt auf Änderung des Namens der Ladehofstraße gedrängt. Das berichtet das Regensburger Wochenblatt in seiner Druckausgabe vom 12. August.

REGENSBURG Derzeit entsteht entlang der Bahnschienen zwischen Neubau der Mittelbayerischen Zeitung und der Margaretenau in Prüfening ein Baugebiet. Statt einem Ausbau einer Straße entlang der Bahnschienen zuzustimmen, die eine Entlastung für die Kirchmeierstraße bedeutet hätte, wird die alte, recht ramponierte Ladehofstraße ausgebaut. Bislang fanden hier weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit Frucht- und Obsttransporte statt. Und weil Äpfel und Birnen kein besonderes Empfinden zu haben scheinen, hat man sich auch nicht weiter darüber Gedanken gemacht, dass der Ladehof (so bezeichnen alte Regensburger diesen Ort) eben etwas mit Verladen zu tun hat.

Das änderte sich jetzt schlagartig, als die Justiz in der sogenannten Augustenburg ausbaute. Denn zukünftig sollen Strafgefangene nicht mehr über die Augustenstraße, sondern eben über besagte Ladehofstraße „angeliefert“ werden. Offenbar dachte man sich bei der Justiz, dass das Verladen von Menschen historisch in Deutschland im Grunde doch recht vorbelastet sei – kurzerhand schrieb man an die Stadt mit der Bitte, die Straße umzubenennen.

Bislang gab es keine öffentliche Debatte über die Straßen-Umbenennung, denn die Stadträte haben bereits im Ältestenrat mehr oder weniger Zustimmung signalisiert. Offenbar waren die Grünen nicht sonderlich begeistert davon und fanden die Debatte ein wenig affig, auch die CSU winkte müde ab, weil man wegen des Themas nicht streiten wollte – Fakt ist: Nur ein Teil der Straße soll nun umbenannt werden. Bis zur Hoppestraße soll die Ladehofstraße nun einen neuen Namen bekommen, darüber hinaus soll sie weiterhin so heißen – zum Andenken daran, dass einst hier Waren verladen wurden. Doch zukünftig soll sich kein U-Häftling, der in die Augustenburg gebracht wird, wie ein Stück Obst fühlen, das verladen wird – dafür werden unsere Stadtväter schon sorgen.

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