Konzert
Festspiel-Coup: Mit Placido Domingo und zwei Diamanten Weltklasse in Regensburg!

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:55 Uhr
−Foto: Foto: Isa Foltin

Mit dem deutschlandweit einzigen Konzert von Kult-Tenor Placido Domingo ist dem Schlossfestspiele-Veranstalter Reinhard Söll ein echter Coup gelungen. Das Konzert war Weltklasse.

REGENSBURG Mit 74 Jahren und einem Ruf, der Caruso unserer Zeit zu sein, sang sich Startenor Placido Domingo am Mittwochabend in die Herzen der Schlossfestspiel-Gäste. Diese Bühenpräsenz, dieses Charisma, die unvergleichliche Stimme: Bei Domingo gilt die alte Weisheit, dass Männer wie guter Wein sind und reifen mit den Jahren. Dieser Domingo, diese Stimme: Das ist ein Jahrhundertwein, so viel steht fest.

Die Augsburger Philharmoniker unter der Leitung von Israel Gursky legten saubere Arbeit vor. Das Konzert, das mit der konzertanten Ouvertüre von Nabucco begann, war den Schwaben keinesfalls zu groß – im Gegenteil. Den Tenor, der die Bühnen dieser Welt gesehen hat, trug das Orchester unter Gurskys Leitung federleicht in den Nachthimmel und in die Herzen des Publikums. 

Und diese Sängerinnen! Wunderbar! Angel Blue, ein Sopran, der unter die Haut geht, verwandelte den über 70-Jährigen in den jungen Romeo, der mit Julia in schmerzlicher Liebe schmachtet. Diese Stimme ist eine Wucht! Die schwarze Opernsängerin, in blutrotem Kleid, hätte den Abend auch alleine bestreiten können, man hätte sich nicht beklagt (wenn auch viele, viele von weither Angereiste natürlich Domingo sehen und hören wollten). Die Ausnahmesängerin, die als Preisträgerin des von Domingo gegründeten Wettbewerbs reüssierte, vollbrachte mit ihrer Stimme schier Unglaubliches. 

War Angel Blue das Feuer, so war Micaela Oeste das Eis auf der Bühne, doch nicht weniger faszinierte die Sopranistin mit der Ausstrahlung einer Grace Kelly mit ihrer Exaktheit und Klarheit der Stimme, wie sie wenige Sängerinnen halten können. 

Wunderbar die Stücke, die Domingo abwechselnd mit der einen, dann mit der anderen sang. Das Repertoire des Abends reichte von Verdi über Donizetti (natürlich: Don Pasquale) bis hin zu Leonard Bernstein. Das Duett Domingos mit Angel Blue aus der West Side Story war ein Glanzlicht dieses an Glanzlichtern nicht eben armen Abends. 

Den Schlossfestspielen ist mit dem deutschlandweit einzigen Konzert des Weltstars ein echter Coup gelungen. Und das begeisterte Publikum erlebte ein Konzert, wie es Regensburg lange nicht gesehen hat und wohl auch sehr lange nicht mehr sehen wird! 

Gänsehaut bekam man bei den Zugaben: Als Domingo das legendäre „Granada“ schmetterte, verwandelte sich die Kulisse von St. Emmeram kurzerhand in den Schatten der Al-hambra, diesem Leuchtturm an der Brücke der Kulturen in der andalusische Hochebene. Viele werden dieses Konzert nicht mehr vergessen – es war ein einzigartiger Abend. Vivat, das war ganz, ganz große Bühne mitten in Regensburg!

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