Nachthaus von Friedrich Hirschl, Passau:
Lyrisches leicht klingen lassen!

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 5:20 Uhr

Mit wenigen Zeilen ganze Welten anklingen zu lassen, das ist die Königsdisziplin von Lyrikern. Der Passauer Religionslehrer und Autor Friedrich Hirschl lässt in seinem 6. Band ausdrucksstarke Wortbilder sprechen!

PASSAU Die Welt in einer Handvoll Zeilen:

„Stürmisch // Die Bäume haben / mächtig einen / in der Krone/ So wie die/ schwanken“ – Friedrich Hirschl schafft ein wahres Kunststück: Mit moderner, anspruchsvoller Lyrik Bilder auferstehen zu lassen, Naturstimmungen nachzuzeichnen – und dabei überwiegend heitere Töne anzustimmen. Was in dem kleinen, fein aufgemachten Bändchen „Nachthaus“ (Verlag Karl Stutz) so leicht daher kommt, ist harte Arbeit: Mit wenigen Zeilen ganze Welten anklingen zu lassen, ist die Königsdisziplin der Autoren. Zauberhafte Kürzestgeschichten, traumhafte Szenerien aus einer Handvoll Zeilen, Nachdenkliches aber auch Heiteres buchstäblich poetisch verdichtet! – „Nachthaus // Ein Haus/ aus Dunkel/ und Stille / Mit Lichträumen/ und Traumfenstern/ Das Dach / voller Sterne“.

Fritz Greiler in der Passauer Woche vom 14. Oktober 2009, Seite 35.

Friedrich Hirschl, Nachthaus, ISBN: 978-3-88849-141-2

92 Seiten, Leinen, 14,80 Euro

Friedrich Hirschl ist ein Wort-Dompteur. Und er ist ein Bilder-Jongleur. In fünf Büchern hat der Lyriker Friedrich Hirschl das bereits bewiesen. Mit „Nachthaus“ ist 2009 sein sechster Band erschienen. Er war im vergangenen Jahr erfolgreich auf Lese-Tournee durch ganz Bayern.

Drei Jahre hat Hirschl an „Nachthaus“ gearbeitet – Zeit, die sich gelohnt hat. Denn herausgekommen ist ein Werk, das dem erfolgreichen Vorgänger „Herbstmusik“ nicht nur in nichts nachsteht. Vielmehr ist es dem Passauer Autor in den achtzig Gedichten gelungen, seinen Stil noch zu vervollkommnen: Noch lakonischer, noch knapper ist Hirschls Sprache, noch ausdrucksstärker sind die Bilder, die überwiegend der Natur entnommen sind. Er spielt mit Worten, bettet sie in ungewohnten Kontext. Er spielt mit den Bildern, die dabei entstehen. Und er spielt mit den Assoziationen der Leser.

Dass in diesem Spiel aber viel Wahrheit verborgen ist, merkt man spätestens, wenn man den Lyriker persönlich erlebt. Denn Hirschl ist keiner, der mit der Sprache um der Sprache willen spielt. Seine Werke haben eine Botschaft. Doch die lässt sich am besten persönlich erleben.

Friedrich Hirschl wurde 1956 in Passau geboren. Nach dem Abitur studierte er an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hochschule Katholische Theologie. Seit seinem Abschluss 1982 an der Universität Passau ist Hirschl als Diplom-Theologe in Niederbayern tätig. Derzeit arbeitet er als Religionslehrer an der Grundschule Passau-Grubweg.

Doch nicht nur die Theologie, sondern auch die Literatur begleitet Hirschl seit seinem Studium. Verfasste er anfangs auch Prosa, konzentrierte sich Hirschl zusehends auf lyrische Formen. Dies brachte ihm bereits mehrere Auszeichnungen ein, so die „ELK-Feder“ für lyrische Qualität.

Mit „Nachthaus“ knüpft der Autor inhaltlich wie stilistisch an sein bislang erfolgreichstes Werk „Herbstmusik“ an, für das die Kritiker voll des Lobes waren: ausdrucksstarke Natur-Bilder, feinfühlig die Beobachtungen, schnörkellos und pointiert ist die Sprache. Und stets weht ein Hauch von Ironie durch den Hirschl´schen Bilderwald.

„Wenn ein Buch ein Garten wäre, den man in der Tasche trägt, dann wären die Früchte, die aus ‚Herbstmusik‘ wachsen, Nahrung für Leib und Seele.“ (Passauer Pegasus).

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