Dr. Mirja Feldmann ausgezeichnet
Kulturpreis Bayern geht nach Passau

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 12:00 Uhr

Dr. Mirja Feldmann wurde für ihre Doktorarbeit mit dem Thema „Die Strafbarkeit an Mitwirkungshandlungen am Suizid“ mit dem Kulturpreis der E.ON Bayern AG ausgezeichnet.

BAMBERG/PASSAU Die Strafbarkeit der Mitwirkung am fremden Selbstmord stellt ein in der ganzen Welt lebhaft diskutiertes Thema von höchster rechtspolitischer Brisanz dar. In Deutschland steht die Beihilfe zum Selbstmord nicht unter Strafe, im Gesetzgebungsverfahren befinden sich aber Vorschläge, dies zu ändern. In Spanien bestraft man hingegen die Beihilfe zum Selbstmord. Andererseits bekommt auch in Deutschland derjenige eine Strafe, der als Täter an einer gewollten Selbsttötung mitwirkt, sei es aktiv durch Tun oder passiv durch Unterlassen. Die damit erforderliche Grenzziehung zwischen erlaubter und verbotener Mitwirkung an einer Selbsttötung lässt sich so schwer ziehen. Die Rechtssprechung produziert darüber seit einiger Zeit eine kaum noch zu durchschauende Materialfülle.

Dr. Feldmann entwickelt unter Auswertung der spanischen Rechtslage, deren Grundkonzeption sie auch für uns in Deutschland als mustergültig beschreibt, eine Lösung, die den Schutz des sterbenden Menschen verstärkt in den Vordergrund stellt. Überzeugend begründet sie die ethische Notwendigkeit der Bestrafung der Suizidteilnahme und führt den dringenden Handlungsbedarf von Seiten der Gesetzgebung vor Augen. Die Arbeit, die von der Universität Passau und der Universität Complutense in Madrid gemeinsam betreut wurde – es wurde also der Doktorgrad an beiden Universitäten verliehen – ist ein Beispiel gelungener internationaler Kooperation auf wissenschaftlicher Ebene.

Den jährlich ausgelobten Kulturpreis Bayern erhalten außerdem Künstler aus Unter-, Mittel- und Oberfranken, Oberbayern, Niederbayern sowie Oberpfalz und Schwaben, die 17 besten Abschlussarbeiten der Fachhochschulen, wie auch die herausragendsten Absolventen der fünf Kunsthochschulen im Freistaat. Die Ehrungen sind insgesamt mit 170.000 Euro dotiert.

Passau