Böse Verunglimpfungen nach Sieg im Volksentscheid
Frankenberger erstattet Anzeige wegen Nazi-Vergleichen

28.06.2017 | Stand 27.07.2023, 8:50 Uhr

Sebastian Frankenberger schlägt eine Welle des Hasses entgegen: Nach dem Triumph im Nichtraucher-Volksentscheid wird der Passauer Initiator von anonymen Nichtraucher-Gegnern mit Nazi-Vergleichen beleidigt. Das ist selbst dem abgebrühten Jungpolitiker zu viel. „Die schlimmen Verbrechen von damals dürfen nicht für irgendwelche Vergleiche hergenommen werden", so Frankenberger. Mittlerweile hat der ödp-Politiker in 14 Fällen Anzeige erstattet.

PASSAU Der Passauer Politiker wurde bereits in der Vergangenheit wegen seines Nichtraucher-Engagements mit zahlreichen anonymen Bedrohungen und Beschimpfungen konfrontiert. Doch nach dem 61-Prozent-Triumph im bayerischen Volksentscheid, was zur Folge hat, dass ab 1. August in Bayern das bundesweit schärfste Nichtrauchergesetz gilt, wird Frankenberger von einigen Nichtraucher-Gegnern mit Nazi-Beleidigungen attackiert. „Inzwischen sind rund 40 derartige Beschimpfungen eingegangen, die meisten per E-Mail oder per Facebook-Posting", bestätigte der 28-Jährige der „Passauer Woche". Der Passauer bekam beispielsweise eine Fotomontage des Eingangstores vom KZ Auschwitz zugeschickt, auf dem statt des Schriftzugs „Arbeit macht frei" die Zeile „Rauchen macht frei" prangt. Andere Fotos zeigen Frankenberger als Adolf Hitler, ein weiterer Anonymus schickte ein Foto mit einem Button, auf dem ein Judenstern mit der Aufschrift „Raucher" prangt und schrieb dazu: „Ein Bekannter hat mir gesagt, dass ab dem 1.8.2010 jeder Raucher in der Öffentlichkeit so einen Button gut sichtbar für Jedermann zu tragen hat. Stimmt das? Und wenn, wo kann man diese Buttons kaufen?"   Der ödp-Politiker ist fassungslos angesichts dieser Verunglimpfungen. „Eine politische Auseinandersetzung polarisiert und es soll hart, aber sachlich diskutiert werden. Mich enttäuscht es wahnsinnig, dass so viele Vergleiche zur Nazi-Zeit kommen und mittlerweile der Davidstern als Raucherstern missbraucht wird!" Er betont: „Wir leben in einer Demokratie und es war eine absolut demokratische Abstimmung, an der sich jeder beteiligen konnte." Als Konsequenz hat Frankenberger inzwischen in 14 Fällen Anzeige erstattet. Er warnt: „Sobald ich oder auch das Aktionsbüro Nachrichten mit Nazi-Vergleichen oder missbrauchten Symbolen bekomme, werden diese direkt und ohne Vorwarnung an meinen Rechtsanwalt und die Staatsanwaltschaft übergeben. Die schlimmen Verbrechen von damals dürfen nicht für irgendwelche Vergleiche hergenommen werden!"   

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