Querschnittsgelähmter Sportler macht erste Schritte:
Robotermann" Dmitri kämpft sich zurück ins Leben

23.10.2017 | Stand 02.08.2023, 23:44 Uhr
−Foto: n/a

Medizinische Sensation dank RADIO-LOG: Eisspeedway-Crack kann schon wieder stehen – Krankenkasse hatte ihn bereits aufgegegen

POCKING Aufgeben ist nicht die Sache von Dmitri Tschatschin. Vor gut einem Jahr ist der Eisspeedway-Crack aus Pocking (dreimaliger Deutschen Vizemeiste, Bronze 2007 bei der Weltmeisterschaft) beim Motocross-Training schwer gestürzt und seitdem inkomplett querschnittsgelähmt (PaWo berichtete). Nun kämpft er sich Schritt für Schritt ins Leben zurück: Er kann bereits wieder mit Hilfe von Krücken allein stehen. Und auch die ersten Gehversuche sind vielversprechend, die er mit Hilfe bewältigt. „Noch bereiten mir Treppen Mühe“, berichtet der heute 30-Jährige schmunzelnd. Genau genommen ist es schon eine Sensation, dass er wieder stehen kann. Denn nach dem Unfall sagten die Ärzte ihm eine Zukunft im Rollstuhl voraus. Erst vor kurzem erhielt er sogar ein Schreiben, in dem seine Krankenkasse ihm mitteilte, er sei „austherapiert“. Doch das Exoskelett, ein bionischer Gehapparat ist seine Zukunft.

Robotertraining bringt wichtige Impulse

Die enormen Fortschritte der letzten Monate hat Dmitri Tschatschin dem harten Training zu verdanken, das er teilweise mit dm robotergestützten Ganzkörperanzug absolviert. „Diese neuartige Methode stimuliert die Nervenbahnen und verbessert so die Bewegungsfähigkeit. Das regelmäßige Training zahlt sich bereits aus“, freut sich Dr. Stefan Braitinger. Der geschäftsführende Gesellschafter von RADIO-LOG in Passau ist Neuroradiologe und unterstützt den Sportler. So hat das medizinische Versorgungsunternehmen zwei Monate Training mit dem sogenannten Exoskelett finanziert. Solche robotergestützten Therapien hält Dr. Stefan Braitinger für die Zukunft – anders als die Krankenkasse, die keine weitere Therapie übernimmt. Nun sucht Dmitri Tschatschin weitere Unterstützer auf seinem Weg zurück in die Mobilität. Eine spezielle Rehabilitationseinrichtung in Pforzheim könnte mit einem Intensivprogramm helfen. Aufgrund der bisherigen Erfolge sehen die Ärzte dort gute Chancen für weitere Fortschritte.

Finanzierung über innovative Spendenplattform

Der Aufenthalt in der spezialisierten Einrichtung, die verschiedene physiotherapeutische Ansätze und das robotergestützte Training kombiniert, ist allerdings mit hohen Kosten verbunden: 50.000 Euro müsste Dmitri Tschatschin für den rund zehn Wochen dauernden Aufenthalt in Pforzheim aufbringen. Der junge Mann sammelt nun auf innovative Weise Geld: Im Internet hat er auf der Spendenplattform www.gofundme.com eine Seite eingerichtet, auf der Unterstützer aktiv sein können. Ein direkter Kontakt ist außerdem über die Facebook-Seite von Dmitri Tschatschin möglich. „Wir unterstützen Dmitri weiter, auch finanziell. Er ist ein Kämpfer“, kündigt Dr. Stefan Braitinger an und ruft Unternehmen und Privatpersonen auf, das gleiche zu tun.

Passau