"Die Zeit der Racklau als Güterhafen gehe zu Ende"
Schwimmendes Feriendorf in der Racklau?

11.07.2017 | Stand 21.07.2023, 3:57 Uhr
−Foto: n/a

Acht Hektar Grundvermögen nennt die Bayernhafen GmbH & Co. KG in Passau-Racklau ihr Eigen – drei Hektar Land und fünf Hektar Wasserfläche.

PASSAU „Die derzeit laufenden Pachtverträge laufen im Jahr 2018 aus, daher drängt die Zeit, was die Zukunft des Bayernhafen-Areals angeht“, macht Geschäftsführer Joachim Zimmermann deutlich. Auf Einladung des Abgeordneten Prof. Dr. Gerhard Waschler hat Zimmermann Zukunftsperspektiven und mögliche Konzepte Vertretern der CSU Passau-Stadt vorgestellt. Die Zeit der Racklau als Güterhafen gehe zu Ende – „aufgrund der infrastrukturellen Gegebenheiten ist eine Güterschifffahrt hier nicht mehr wirtschaftlich vernünftig darstellbar. Wir haben schon vor rund zehn Jahren verdeutlicht, dass jedoch die Wertigkeit der Racklau erhalten bleiben soll“, so der Geschäftsführer weiter. Die Bayernhafen GmbH & Co. KG strebe eine Nutzung im Bereich Freizeit, Erholung und Tourismus an. Schon seit Jahrzehnten liegt der Stadt-CSU das Entwicklungspotential des Hafens in der Racklau am Herzen.

„Seit 1984 beschäftige ich mich mit dem Thema Stadtentwicklung und wir haben über Jahre diskutiert, was hier gemacht werden kann: Passau hat über 50.000 Einwohner, drei Flüsse und wir wissen nicht woher wir noch Flächen bekommen sollen – auf der anderen Seite haben wir hier 45.000 Quadratmeter Brache vor uns liegen“, macht CSU-Stadtrat Alois Ortner seinen Standpunkt deutlich. Das Racklau-Gelände sei ein hochinteressantes entwicklungspolitisches Feld. Anlegestellen für die Flusskreuzfahrt, ein entsprechendes Terminal, Plätze für Kühlcontainer – derzeit werden zahlreiche Konzepte überdacht.

„Wir sind nicht hochwasserfrei und können daher nicht beliebig bauen. Unser Anliegen ist es, kreativ und innovativ mit dem Hochwasser umzugehen“, betont Zimmermann und geht in diesem Zusammenhang auf die Konzeptstudie „Leben mit dem Wasser“ ein, die unter anderem ein „Schwimmendes Feriendorf“, Wohnmobilstellplätze, Aquahäuser, Stelzenhäuser oder auch Anlegestellen für ein Wassertaxi vorstellt. Man bespreche derzeit Nutzungsideen in alle Richtungen.

„Am Ende muss es ein System sein, das für die Stadt Passau funktioniert!“ Die CSUler zeigten sich interessiert an den Plänen und gleichzeitig verwundert, aber auch erfreut vom plötzlichen Interesse der Stadtspitze. „Seit der Kommunalwahl im Jahre 2008 zeigte sich die Stadtführung scheinbar wenig interessiert an der Weiterentwicklung der Flä- chen. Wertvolle Planungszeit wurde nicht genutzt, so hat die Stadt Passau weder eigene Ziele formuliert noch gibt es eine Idee zur Einbeziehung der Bahnflächen auf der anderen Seite der Regensburger Straße in die Planungen“, macht Klaus Fiedler, Vorsitzender der Passauer Mittelstands-Union, deutlich.

„Oberbürgermeister Dupper hat zuerst jede Entwicklung des Winterhafens, wie das allgemein so seine Art ist, desinteressiert blockiert, dann ist er, mehr oder weniger am Stadtrat vorbei und getrieben von der CSU sowie potentiellen Investoren, panisch auf einen schon fahrenden Zug aufgesprungen und jetzt fehlt ihm der Weitblick für das Entwicklungspotential des Areals und für eine ‚große Lösung‘“, äußert sich auch Prof. Dr. Holm Putzke, der CSU-Kreisvorsitzende Passau-Stadt. Nun sei es von besonderer Bedeutung, dass ein Gesamtkonzept zum Wohle aller angedacht werde, sind sich die CSUler einig. „Wir sehen uns als Eigentümer des gesamten Areals in einer besonderen Verantwortung: als Investor und als klassischer Vermieter der restlichen Flächen“, macht der Bayernhafengeschäftsführer abschließend nochmals deutlich.

Man sei für sämtliche Gespräche offen, aber die Zeit dränge und daher werde das Unternehmen demnächst offensiv in den Planungsprozess eintreten – auch um das Verfahren letztlich transparent für den Bürger zu gestalten. MdL Dr. Gerhard Waschler, der als Abgeordneter diesen Prozess intensiv mitbegleitet, betont die Bedeutung der Einbeziehung von Stadtratsgremien und der Bürgerschaft insgesamt: „Diese große Chance für die Passauer Stadtentwicklung muss transparent und offen im bestmöglichen Einvernehmen mit der Bürgerschaft genutzt werden. Die besten Vorschläge sollen möglichst bald nach Auslaufen der Pachtzeit auch Realität werden können.“ 

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