Energie sparen und Klima schützen
Die Energiewende beginnt auf dem Land

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:43 Uhr
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„Wir gestalten die Energiewende im ländlichen Raum“, begrüßte Röhrnbachs Bürgermeister Josef Gutsmiedl die zahlreichen Gäste des Energietreffs Ilzer Land.

RÖHRNBACH In der Josef-Eder-Halle stellten sich zahlreiche staatliche und private Initiativen der Öffentlichkeit vor, die zu den Themen „Energie sparen“ und „Klima schützen“ den Bürgern mit ihren Beratungsangeboten zur Seite stehen. Der Themenkreis Energie Röhrnbach zeigte anhand praktischer Beispiele, wie mittels modernen Geräte oder Leuchtmittel in jedem Haushalt Strom und so auch Geld gespart werden kann.

Auch einige Unternehmer aus dem Gebiet des Ilzer Landes boten ihre Leistungen an, seien es Speicherlösungen für Photovoltaikanlagen, moderne Wärmepumpen oder auch E-Autos. Sie informierten über die Einsparpotentiale durch moderne Fenster, Türen, Dächer, intelligente Haussteuerungen oder das vollkommen energieautarke Haus. Maßgeschneiderte Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten boten die ausstellenden Banken. Die Ökomodellregion zeigte, dass sich Nachhaltigkeit nicht allein auf den Energiesektor bezieht. Die Energiebeauftragten der Gemeinden im Ilzer Land stellten ihre bisherigen Projekte dar. Moderne Heizanlagen, Beleuchtungen, energetische Sanierungen helfen bereits jetzt, dem Klimawandel entgegenzutreten und gleichzeitig die Gemeindekasse zu schonen.

Die stellvertretende Landrätin des Landkreises Freyung-Grafenau Renate Cerny unterstrich in Ihrem Grußwort ebenfalls die Bedeutung des ländlichen Raumes: „Die Energiewende findet auf dem flachen Land statt.“ Die neue Veranstaltung sei ein weiterer Höhepunkt für den bundesweit beachteten Zusammenschluss von zwölf Gemeinden.

In globalem Zusammenhang betrachtete die Bundestagsabgebordnete Rita Hagl-Kehl das Thema. Sie berichtete von den gravierenden Auswirkungen des Klimawandels, die sie auf ihrer Reise nach Namibia beobachtet hatte. „Wenn wir den Klimawandel nicht stoppen, wird sich halb Afrika auf den Weg zu uns machen“, so Hagl-Kehl.

Trotz des regnerischen Wetters fanden zahlreiche Besucher ihren Weg von der benachbarten Ostermontags-Kirta in die Messehalle und informierten sich über aktuelle Themen. Gut besucht waren auch die Vorträge der Fachleute. Dass Mobilität sich nicht auf den Umstieg auf E-Autos beschränken darf sondern im Zusammenhang mit verschiedenen Mobilitätskonzepten zu sehen ist, erläuterte Klaus Reisinger vom TFZ Straubing. Die enge Verzahnung von Individualverkehr, angetrieben mit nichtfossilen Brennstoffen, Zug, Bussen, Autovermietung oder auch die Nutzung des Fahrrades ermöglichen es in Verbindung mit intelligenten Verkehrskonzepten, die Ziele des Klimaschutzes auch im Bereich der Mobilität zu erreichen.

Dessen ist sich auch Dr. Thomas Kerscher vom Amt für Ländliche Entwicklung in Landau sicher. Er nennt dies „Energieversorgung 3.0“. Durch die intelligente Vernetzung von regenerativen Energiekonzepten und Speicherlösungen könne die 100% Deckung des Energiebedarfs aus regenerativen Quellen möglich sein.

Ganz praktischer Natur war der Vortrag von Energieberater Heinrich Schuster. Er informierte über die Sanierung von Altbauten mittels Vollwärmeschutz oder dem Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungsanlage. Groß war auch das Interesse an seinen Erklärungen über die verschiedenen Fördermöglichkeiten.

Über das Heizen mit Holz ging es schließlich wieder bei Klaus Reisinger. Wer sich die Nutzung regenerativer Energie in der Praxis interessierte, konnte sich unter der Führung von Roland Reihofer das Biomasseheizwerk in der benachbarten Schule anschauen. Die 280kW starke Anlage versorgt neben Schule und Kindergarten auch das Rathaus, das Feuerwehrhaus oder die Josef-Eder-Halle mit Energie aus regionalen Holzhackschnitzeln.

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