Abgeordnete nehmen Konstruktion in Augenschein
Raffiniertes Glasdach für die Staatliche Bibliothek in Passau

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 1:55 Uhr
−Foto: n/a

Es war ein außergewöhnlicher Ausflug, den die beiden CSU-Abgeordneten Walter Taubeneder und Dr. Gerhard Waschler mit dem Hochbau-Bereichsleiter vom Staatlichen Bauamt Passau, Norbert Sterl, unternommen hatten.

PASSAU „Über den Dächern der Passauer Altstadt und dann auch noch an einem sonnigen Frühlingstag – das ist ein Genuss, allein für die Augen“, staunten die Abgeordneten nicht schlecht, als sie oben am Gerüst an der Außenfassade der Staatsbibliothek Passau angekommen waren. Seit Mitte 2015 wird das Gebäude der Staatsbibliothek saniert.

„Der Zeitplan musste leider etwas verschoben werden, da wir beim Rückbau des Fußbodens auf gesundheitsschädlichen Teerkork gestoßen waren – ein Baustoff, der früher als Wärme- und Schallisolierung verwendet wurde. Mit einem halben Jahr Verzögerung läuft nun wieder alles im Plan und wir rechnen im Herbst diesen Jahres mit der Fertigstellung“, erklärt der Baudirektor. Dann könne der Bibliotheksbetrieb im frisch sanierten Lese- und Veranstaltungssaal wieder aufgenommen werden.

Neben der Innenraumsanierung, in deren Rahmen der Lesesaal hinsichtlich Brandschutz und Barrierefreiheit ertüchtigt werde, war vor allem die neue Glasüberdachung eine besondere Herausforderung: „Ein raffiniert konstruiertes Faltdach aus Stahl und Glas überspannt jetzt den 19 Meter langen und rund elf Meter breiten Innenhof des ehemaligen Jesuitenkollegs, der heute als Lesesaal genutzt wird“, erklärt Norbert Sterl bei der Begutachtung der Konstruktion und lobte die Planungsleistung des Architekturbüros Schmied in Passau sowie des Ingenieurbüros Haushofer aus Markt Schwaben.

Die Verglasung fungiere dabei nicht nur als Wetter- und Wärmeschutz, sondern übernehme auch den Sonnenschutz und gewähre damit Blendfreiheit – „tatsächlich ist das ein spezielles, elektrisch schaltbares Funktionsglas, das bei entsprechender Einstrahlung milchig wird.“ Die alte, in den frühen 1970er Jahren als Walmdach errichtete Glasüberdachung war an verschiedenen Stellen undicht geworden und musste nun nach mehr als 40 Jahren erneuert werden – mit dem neuen Dachwerk werde man jedoch sowohl den gestalterischen Anforderungen der Stadt Passau sowie des Denkmalschutzes gerecht.

Ein weiterer Nebeneffekt der Faltdach-Variante: „Der Lesesaal wird künftig lichtdurchflutet, erfüllt die aktuellen Anforderungen an den Wärmeschutz und der bisherige CO2-Ausstoß lässt sich um jährlich rund 20 Tonnen reduzieren“, erklärt Sterl weiter. Die Gesamtbaukosten der Maßnahme würden rund 3,3 Millionen Euro betragen. „Es ist beeindruckend mit welchem Engagement und welcher Freude sich das Bauamt den zahlreichen Maßnahmen in der Region annimmt – das ist mal wieder eine sehr spannende Geschichte“, sind sich die Abgeordneten einig und freuen sich bereits heute auf die Fertigstellung der Sanierung im Herbst.

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