Sicherheitsbericht 2016
Kriminalität im Landkreis Freyung-Grafenau leicht angestiegen

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 19:38 Uhr
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Polizeipräsident Josef Rückl überreichte am Freitag, 31. März, im Rahmen des jährlich stattfindenden Sicherheitsgesprächs den Sicherheitsbericht 2016 für den Landkreis Freyung-Grafenau an Landrat Sebastian Gruber.

FREYUNG Im Berichtsjahr 2016 war im Landkreis Freyung-Grafenau ein leichter Anstieg der Gesamtkriminalität, ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße, um 32 Fälle auf insgesamt 2.039 Fälle zu verzeichnen. Dies bedeutet eine Steigerung um 1,6 %. Ein wichtiger Gradmesser für die „Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung“ ist die sog. Häufigkeitszahl; sie gibt die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr, gerechnet auf 100.000 Einwohner, wieder.

Mit einer Häufigkeitszahl von 2.610 (2015: 2.575) ist zwar ein leichter Anstieg von 1,4 % zu verzeichnen, allerdings weist der Landkreis im niederbayernweiten Vergleich weiterhin den niedrigsten Wert unter allen Landkreisen und kreisfreien Städte auf. Die Aufklärungsquote liegt im Landkreis Freyung-Grafenau mit 76,3 % deutlich über dem niederbayerischen (67,8 %) und dem gesamtbayerischen Wert von 63,7 %.

Im Bereich der Gewaltkriminalität registrierte man im Vergleich zum Vorjahr nur ein Delikt mehr, nämlich 71 Fälle. Im Deliktsbereich der Gewaltkriminalität ereignete sich in Freyung ein besonders öffentlichkeitswirksames Verbrechen. Am 12.11.2016 wurde eine 20-jährige vermisste Frau aus Freyung tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Leiche lag in Müllsäcken verpackt und mit Gewebeband umwickelt im leeren Kachelofen ihrer Wohnung. Eine durchgeführte Obduktion der Leiche ergab eine Liegezeit von ungefähr ein bis zwei Wochen. Ein Tatverdacht richtete sich schnell gegen den 22-jährigen Lebensgefährten des Opfers, der zusammen mit dem gemeinsamen einjährigen Sohn verschwunden war. Der Tatverdächtige konnte nach umfangreichen Fahndungsmaßnahmen von spanischen Spezialeinheiten in Lloret de Mar an der katalanischen Costa Brava festgenommen werden. Der Sohn war glücklicherweise wohlauf und wurde vorübergehend in einer spanischen Kinderhilfeeinrichtung aufgenommen. Der Beschuldigte wurde von den spanischen Behörden an die deutsche Justiz ausgeliefert und sitzt derzeit in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft.

Erfreulicherweise ist im Bereich der Diebstahlskriminalität ein deutlicher Rückgang von 443 registrierten Fällen im Vorjahr auf 377 Fälle in 2016 (- 66 %) zu vermelden. Die Delikte der Straßenkriminalität stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 21 Fälle auf 237 Fälle in 2016 an (+ 9,7 %). Zur sog. Straßenkriminalität werden alle im öffentlichen Raum begangenen Straftaten, z. B. Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, gezählt.

Im Berichtsjahr 2016 wurde lediglich ein Wohnungseinbruchdiebstahl mehr als im Vorjahr, nämlich 12 entsprechende Delikte registriert. Einen deutlichen Anstieg gab es im Bereich der Rauschgiftkriminalität von 125 registrierten Fällen im Vorjahr auf 158 Fälle im Berichtsjahr 2016 (+ 26,4 %). Zu berücksichtigen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität, dass es sich dabei um sog. Kontrollkriminalität handelt, d. h. es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Fallaufkommen und den polizeilichen Kontrollerfolgen. Naturgemäß ist in diesem Deliktsfeld das Dunkelfeld, also der Anteil der der Polizei nicht bekannt gewordenen Straftaten, hoch.

In der Verkehrsunfallstatistik 2016 wurden für den Landkreis Freyung-Grafenau 2.209 Verkehrsunfälle polizeilich erfasst; im Vorjahr waren es 2.074 (+ 6,5 %). Die Zahl der Verkehrstoten im Landkreis verringerte sich von zehn im Jahr 2015 auf acht Verkehrstote in 2016. Bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss sank die Zahl von 30 erfassten Unfällen auf 26 (- 13,3 %). Bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss wurde in 2015 ein Fall registriert, 2016 waren es zwei.

Die Geschwindigkeitsunfälle stiegen von 112 (2015) auf 141 in 2016 (+ 25,9 %). Die Fahrradunfälle erhöhten sich in 2016 um 14,8 %. Waren es im Berichtsjahr 2015 noch 27 Unfälle, wurden in 2016 insgesamt 31 registriert. Die Wildunfälle reduzierten sich von 856 Unfällen im Vorjahr auf 845 in 2016.

Abschließend betonte Polizeipräsident Josef Rückl, dass die niederbayerische Polizei auch in Zukunft alles daran setzen werde, die objektive Sicherheit zu erhöhen und das subjektive Sicherheitsgefühl der niederbayerischen Bevölkerung zu stärken. Eine optimale Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung, den Sicherheitsbehörden und der Polizei schafft die Basis für eine gute Sicherheitslage in Niederbayern, so Polizeipräsident Rückl.

Landrat Gruber sagte diesbezüglich seitens des Landratsamtes Freyung-Grafenau seine vollumfängliche Unterstützung zu und bedankte sich abschließend für die aus seiner Sicht hervorragende Zusammenarbeit mit der niederbayerischen Polizei.

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