Gelungene Veranstaltung
Landrat Franz Meyer verleiht Kulturpreise 2015 des Landkreises Passau

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 13:33 Uhr
−Foto: n/a

Von Feminismus bis Goldhaubenfrauen, von bayerisch-böhmischer Blasmusik bis Jazz-Musik spannte sich der kulturelle Bogen bei der Verleihung der Kulturpreise des Landkreises Passau am 31. Oktober im Kleinen Kursaal Bad Füssing.

BAD FÜSSING Begrüßungsrede von Landrat Franz Meyer zur  Kulturpreisverleihung des Landkreises Passau 2015 am Samstag, 31. Oktober 2015, 10.00 Uhr, Bad Füssing, Kleiner Kursaal:

Sehr geehrte Ehrengäste, liebe Festgäste, „Kultur schafft Oasen des Denkens, des Fühlens und des Verstehens“ – dieses Zitat von Dr. August Everding – übrigens auch einer der Festredner unserer Kulturpreisverleihung - hat heute eine hohe Aktualität.

Denn die Verleihung des Kulturpreises ist sicher eine Oase, in der die Tagesaktualität – und Sie wissen alle dass ich damit die Flüchtlingswelle meine – nicht das Denken und Handeln vorgibt.

Heute steht ein Thema im Zentrum, das unserer Heimat einen Stempel aufdrückt - nicht erst heute sondern aus einer langen und tiefe Tradition heraus und mit viel Potenzial für die Zukunft.

Dieser Stempel ist das vielfältige kulturelle Schaffen im Passauer Land.

Und den Abdruck, den dieser Stempel hinterlässt, ist unsere Identität als großartiger Kulturraum im Herzen Europas.

Diese Identität – und dabei spreche ich von unserem kulturellen Reichtum als Markenzeichen des Passauer Landes – trägt maßgeblich zu dem Gesamtbild bei, das unsere Heimat bietet.

Dieses Bild ist natürlich geprägt durch Daten und Fakten – aber eben auch durch Faktoren, die gerne als die „weichen Standortmerkmale“ bezeichnet werden.

Aber das ist vielleicht gar nicht der richtige Ausdruck. Besser müsste es heißen: Die Sympathie-Merkmale einer Region.

Denn was unser Herz anspricht, unsere emotionale und auch intellektuelle Begeisterungsfähigkeit weckt, das bleibt meist mehr im Bewusstsein, als so manche Zahl und so mancher Wert.

Somit ist Kultur ein Erfolgsfaktor für eine Region. Kultur gibt ihr ein Gesicht – heute sagen wir Image.

Kultur gibt ihr Lebensfreude und Lebensqualität. Kurzum: Kulturelles Leben ist die Seele unserer Heimat.

Sehr verehrte Festgäste, mit dem Kulturpreis ehren wir Persönlichkeiten, die diese Seele immer wieder neu formen.

Es sind Persönlichkeiten aus den Gebieten der Kultur- und Heimatpflege, der Literatur, der Bildenden Kunst und der Musik.

Der Kulturpreis wird heuer zum 24. Mal verliehen. Es war die Idee von Altlandrat Hanns Dorfner, Menschen unserer Heimat zu ehren, deren schöpferische, geistige und künstlerische Fähigkeiten besonders ausgeprägt sind, die unser Kulturleben verkörpern und einen besonderen Beitrag zur kulturellen Identität des Landkreises leisten.

Erlauben Sie mir, verehrte Festgäste, dass ich die Kulturpreisträger 2015 begrüße:

Als erste möchte ich die Vertreterinnen der Goldhaubengruppen im Landkreis Passau begrüßen. Sie erhalten den Kulturpreis auf dem Gebiet der Heimatpflege.

Ganz besonders stolz sind wir, dass die Goldhaubentradition im Passauer Land in das Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist.

Liebe Goldhaubenfrauen, ihr seid besondere Vertreterinnen unserer Heimatkultur.

Friedrich Hirschl erhält heuer den Kulturpreis auf dem Gebiet der Literatur. Er hat sich mit seinen Gedichtbänden und seinen Lesungen in unserer Region einen großen Namen gemacht. Ein herzliches Grüß Gott.

Auf dem Gebiet der Bildenden Kunst erhält die Malerin Frau Regina Schmidtmayer den Kulturpreis. Frau Schmidtmayer ist vielen von uns bekannt durch ihre Ausstellungen, auch bei uns im Landkreis Passau.

In ganz guter Erinnerung ist noch die Ausstellung in der Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg im letzten Jahr. Herzlich Willkommen.

Den Kulturpreis auf kulturellem Gebiet erhält Andreas Samböck. Er hat sich in vielen Jahren durch sein ehrenamtliches Engagement für die Bewahrung und Pflege der Blasmusik verdient gemacht.

Als langjähriger Vizepräsident des Musikbundes von Ober- und Niederbayern war er auch mein Weggefährte. Lieber Andreas ein herzlicher Gruß.

Der Nachwuchsförderpreis hat bei uns einen ganz großen Stellenwert und er zeigt sich heuer besonders darin, dass wir zum ersten Mal zwei Nachwuchsförderpreise vergeben.

Den Nachwuchsförderpreis erhalten heuer Felix Klee und Konstantin Herleinsberger. Felix Klee ist ein Bildender Künstler und Konstantin Herleinsberger ist ein Musiker der seine musikalische Grundausbildung an unserer Kreismusikschule erhalten hat.

Ich möchte beide jungen Künstler recht herzlich willkommen heißen.

Hoch verehrte Festversammlung, das Herzstück unserer Kulturpreisverleihung ist die Festrede.

Wir können uns glücklich schätzen, dass es uns gelungen ist, Frau Dr. Michaela Karl als Festrednerin zu gewinnen. Sie ist heute als profilierte Politikwissenschaftlerin zu uns gekommen, aber auch als Schriftstellerin, die genau und klug beobachtet.

Laudationes auf die Preisträger

von Dr. Herbert W. Wurster

Sehr geehrte Preisträger, hochgeschätzte Festversammlung,

wir kommen jetzt zur Vorstellung der Preisträger und zur Verleihung der Kulturpreise 2015 des Landkreises Passau. Ich darf Ihnen wie üblich die Preisträger vorstellen und sie kurz würdigen, Landrat Franz Meyer wird jeweils im Anschluß an die Laudatio den Preis überreichen.

Die Preisträger sind - die Goldhaubengruppen im Passauer Land, - Herr Friedrich Hirschl, Passau, - Frau Regina Schmidtmayer, Garham-Hofkirchen, - Herr Andreas Samböck, Obernzell, - Herr Konstantin Herleinsberger, Obernzell. - und Herr Felix Klee, Neuburg am Inn

Die Preisträger erhalten die Preise - zwei Mal für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege, - für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Literatur, - für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst, - und schließlich zweimal den Nachwuchsförderpreis für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Musik bzw. der Bildenden Kunst.

Vorbemerkung

Wie immer beginne ich mit einer kurzen generelleren Vorüberlegung zum Thema Kultur. Heuer möchte ich keine neuen Gedanken formulieren, sondern das aufgreifen, was ich bei der Kulturpreisverleihung 2014 vorgetragen habe. Beim Wiederlesen des Textes, meiner üblichen Vorbereitung auf das Abfassen der Laudationes, war ich nämlich erstaunt, wie die politische Entwicklung seither es umso dringlicher gemacht hat, daß wir uns unserer Lebensordnung bewußt werden und uns dafür engagieren, ohne dabei den zunächst Fremden auszusperren. Letztes Jahr habe ich dazu Folgendes formuliert: "So wie der Frieden in der Welt kein Selbstläufer ist, sondern er dem Unfrieden abgerungen werden muß, so ist es auch mit der Kultur und sie ist zudem ein Teil des Wertkompositums, das unsere Lebensordnung überhaupt erst attraktiv macht und so auch dem Frieden eine Chance gibt. Kultur wirkt nämlich anziehend. Das

haben in der Zeit der Völkerwanderung vor mehr als 1.500 Jahren schon unsere alten germanischen Vorfahren erkannt, die dann aber das Imperium Romanum über den Haufen geworfen haben, weil zu wenige der Römer ihre römische Kultur so gepflegt haben, ihren Wert so nach außen vertreten haben, daß diese genug Kraft gehabt hätte, den Ansturm neuen, germanischen Lebens aufzunehmen und sich mit ihm zu entwickeln. Danach dauerte es Jahrhunderte, bis das wieder errungen wurde, was den späten Römern als allzu Selbstverständliches entglitten war. Deshalb wäre es gut, wenn wir unseren Kulturpreis als Einladung an alle verstehen, aber genauso als Bekenntnis und Aufforderung zum Engagement für die Werte unserer Lebensordnung, damit wir alle eine Zukunft haben.". Dem ist fast nichts hinzuzufügen, außer daß die Völkerwanderung letztes Jahr noch eine historische Größe war und daß die Germanen, allerdings im je geschlossenen Stammesverband, vor schlechter werdenden Lebenswelten flüchteten und dann auf Dauer blieben ...

Wir haben aber eine ermutigende Lehre aus der Geschichte: Im ostbayerisch-salzburgisch-oberösterreichischen Raum haben die Germanen sehr viel von römischer Lebensordnung, Kultur und Glauben in ihre Lebenswelt eingeschmolzen und so pflegen wir bis heute die Erinnerung an den hl. Severin, den Romanen, der diesen Umbruch wesentlich mitgestaltete und das besonders in der Region Passau, deren Name bis heute aus lateinischer Wurzel blüht.

Kommen wir damit zu unseren heurigen Preisträgern.

1. Der Preis für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege

Der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege wurde den Goldhaubengruppen im Passauer Land zuerkannt.

Kleidung ist etwas Äußerliches, kann aber gleichzeitig für Haltungen, für Inneres stehen. Ganz besonders ist Kleidung auch eine Frage der Ästhetik, des Wunsches, der Individualität oder bestimmten Anliegen Ausdruck zu verleihen, des Strebens nach Schönheit. Dies galt schon bei der traditionellen weiblichen bürgerlichen und bäuerlichen Festtagskleidung, die in unserer Region seit dem 18. Jahrhundert mit der Goldhaube eine wahrhaftige Krone bekam. In den letzten 50 Jahren ist die Goldhaube mit der dazu passenden Festkleidung immer mehr zu einem ästhetisch attraktiven Symbol der regionalen Kultur geworden. Immer mehr Frauen haben sich von dieser Bewegung motivieren lassen, immer mehr Gruppierungen sind entstanden, auch grenzüberschreitend in Oberösterreich, um diese Tradition gemeinsam zu pflegen und als Teil unserer modernen Lebenskultur zu gestalten. Dabei hat man sich stets auf die Geschichte der Goldhaube besonnen, ihre Entwicklung als Kleidungsstück wie als Ausdruck der sich wandelnden soziokulturellen Realitäten der Region bedacht und die Tradition in die Moderne anverwandelt. So stehen die Goldhaubengruppen heute für einen im wahrsten Sinne des Wortes von den Frauen getragenen historisch-ästhetischen Aspekt in der lebendigen Kultur, der Gesellschaft unserer Region. Die Verbindung mit Oberösterreich unterstreicht, daß es dabei nicht um Ausgrenzung geht, und die Bindung an die Kirche zeigt, daß die Goldhaubenfrauen auch die menschlichen Werte zum Tragen bringen wollen.

All dies macht es leicht verständlich, daß die Goldhaubentradition im Passauer Land letztes Jahr als Teil des immateriellen Kulturerbes Bayerns anerkannt wurde. Daher ist nun nur angebracht, daß den Goldhaubengruppen im Passauer Land der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege zuerkannt wird. Ich darf die sechs Vertreterinnen der Goldhaubengruppen aus Land und Stadt auf die Bühne bitten.

2. Der Preis für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Literatur

Der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Literatur wurde Herrn Friedrich Hirschl, Passau, zuerkannt.

"Worte Brücken die uns verbinden

solange es etwas zu sagen gibt tragen sie" Aus: Im Fluß der Zeit. Gedichte (1989).

Du Du lebst in mich hinein bin ein Vogel auf Seelenwinden deine Liebe der Aufwind bei meinem Flug durch die Zeit Aus: Im Fluß der Zeit. Gedichte (1989).

Regen „Wolken nähen / mit nassen Fäden / Himmel und Erde / zusammen“ Aus: ... und Sehnsucht singt ein leises Lied (1992)

Mit diesen drei Gedichten haben wir den Lyriker Friedrich Hirschl, so glaube ich, recht gut im Ohr. Er ist ein Meister, wäre er ein Bildender Künstler, der Minimal Art, also der Reduktion und Komprimierung seiner Wortgebilde, er ist ein Freund der Menschen, ihrer Gefühle, und der Natur. Katholisch geprägt liebt er die Schöpfung, nimmt er sie sorgsam in den Blick und stellt sie uns in neuen Sprachbildern, die uns einen neuen Zugang eröffnen, vor Augen. Die Welt ist dem Menschen nicht Feind; da der Mensch nicht hassen und nicht fürchten muß, formt Seelenruhe Friedrich Hirschls lyrisches Schaffen - Hans Carossa hätte sicher seine Freude an ihm gehabt.

Friedrich Hirschl ist ein Passauer, durch seinen Dienst bei der Diözese ist er an mehreren Orten im niederbayerischen Raum tätig gewesen, nicht zuletzt im Landkreis Passau und zwar in Griesbach. Schon in seiner Studienzeit versuchte er sich, angeregt von Georg Trakl, an der Lyrik, nach mehreren Gedichtbänden ab 1987 machte er 1999 die Lyrik zu seinem Hauptberuf. Mittlerweile hat er sieben Lyrikbände vorgelegt, der letzte, "Flußliebe", erlebte zwei Auflagen, durchaus ungewöhnlich für Lyrik in unseren Tagen. Auch seine Lesungen finden oft überaus zahlreiche Zuhörer und die Berichterstattung in der Presse ist in den letzten Jahren geradezu überschwänglich. Für das gerade zitierte Gedicht „Regen“ erhielt er 2008 eine Auszeichnung im „Wasserpoesie“-Lyrik-Wettbewerb - diesen geistreichen Wettbewerb werden die wenigsten kennen (www.waterfamily.at ?), ebenso die anderen Lyrik-Wettbewerbe, bei denen Friedrich Hirschl ausgezeichnet worden ist. Dies kennzeichnet den schweren Stand der Lyrik in unseren Tagen. Daher ist es umso erfreulicher, daß nun der Landkreis Passau mit seinem anerkannten Kulturpreis eine neue Zeile in die Vita des Autors setzt, in Prosa, ohne neue Sprachbilder, aber in Worten und Zahlen, die den Abgrund zwischen Lyrik und Alltagswirklichkeit überbrücken.

Für seine herausragende künstlerische Leistung wird Herrn Friedrich Hirschl der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 auf dem Gebiet der Literatur zuerkannt. Ich darf Sie, lieber Herr Hirschl, auf die Bühne bitten.

3. Der Preis für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst

Der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst wurde Frau Regina Schmidtmayer aus Garham zuerkannt.

Als langjähriger Kenner der Kunst unseres Raumes muß man sich bei dieser Aussage eigentlich erst rückversichern - hat sie ihn nicht doch schon längst erhalten? Regina Schmidtmayer ist ja seit 1985 künstlerisch aktiv und hat seit ihrer ersten Ausstellung 1987 das künstlerische Geschehen im Landkreis unübersehbar mitgeprägt und entwickelt. Da wird es also höchste Zeit, daß der Landkreis dies

mit dem Kulturpreis anerkennt. Sie hat ihre Kunst, ihr künstlerisches Schaffen, dem Leben, den Zwängen des Geldverdienens im Brotberuf, den Zwängen einer Hausfrau und dreifachen Mutter, abgerungen. Daher ging ihr Weg nicht über Kunstakademien, sondern über die Kurse beim akademischen Maler und Grafiker Karl Schöttner in Passau wie bei Hermann Eller in Natternberg, dem in Niederbayern populären Meister der Stillleben, Porträts und Landschaften. Zahlreiche Gemeinschafts- und Einzelausstellungen im In- und Ausland dokumentierten mittlerweile ihr Können. Sie beherrscht die Ölmalerei wie das Arbeiten mit Kohle, Kreide und Bleistift, das Aquarell wie die Lithographie; die Pastellkreide ist ihr immer wichtiger geworden. Die große Bandbreite ihrer Möglichkeiten wird auch bei der Farbgebung deutlich; diese kann ebensogut anziehend wie kühl, distanzierend sein. Auch bei den Motiven ist Regina Schmidtmayer offen und hat sie ein breites Spektrum bearbeitet: Ihre jeweilige unmittelbare Umwelt, städtische Landschaften, die Natur in ihren vielfältigen Aspekten, Stillleben, Blumen, Bäume; das von Menschen Geschaffene, wie es sich in ihren Masken- und Puppenbildern zeigt. Die Darstellungsweise unserer Preisträgerin wird gern als "Konzentration auf das Wesentliche" charakterisiert. Das ist sicherlich richtig, allerdings hat dieser Blick auf das Wesentliche im dargestellten Objekt zwei unterschiedliche, aber doch komplementäre Darstellungsweisen zur Folge: Zum einen gibt es das eindringliche Herausarbeiten der Überfülle in einem Objekt, die Detailfreude, die Genauigkeit in der Darstellung – zum anderen die Reduktion, die sozusagen das Urbild eines jeden Objekts vor Augen stellt. Der immer wieder angesprochene Realismus der Künstlerin bleibt also nicht an der Oberfläche stehen, sondern erfaßt den inneren Kern eines dargestellten Objekts; erst dadurch wird das Bild dann für den Betrachter zur realistischen Darstellung.

Auch kunstvermittelnd und kunstpolitisch ist Frau Schmidtmayer tätig: Als Dozentin eröffnet sie vielen Menschen den Weg zur Kunst, als aktives Mitglied mehrerer Kulturvereine sorgt sie für den Platz der Kunst im öffentlichen Leben. Schließlich war sie ab 2002 Mitbegründerin der "Unabhängigen Europäischen Künstler-Initiative", die sich der Zusammenarbeit mit den Künstlern im Osten Europas, speziell der Ukraine, zuwendet. Not und Gewalt des Bürgerkriegs dort unterstreichen die Notwendigkeit, Abschottung und Feindschaft zu überwinden, die Menschen durch Kultur wieder zusammenzuführen.

Für ihre überzeugende künstlerische Leistung wird Frau Regina Schmidtmayer der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst zuerkannt. Ich darf Dich, liebe Regina, auf die Bühne bitten.

4. Der Preis für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege

Der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege wurde Herr Andreas Samböck, Obernzell, zuerkannt.

Das Leben von Andreas Samböck gehört seiner Familie, dem Dienst bei der Polizei und der Blasmusik. Schon als kleiner Bub war er bei der Marktkapelle Obernzell, lernte er die Blasinstrumente Trompete, Horn, Posaune, schließlich auch die Tuba; er sang und er widmete sich der böhmischen Musik. Mehr als vier Jahre war die Musik auch sein Beruf bei der Polizei, bis er 1984 in die Heimat und in den aktiven Polizeidienst zurückkehrte. Seit dieser Zeit ist die Blasmusik im Verein, bei Kapellen, Bands und anderen Formationen sein Metier. Damit trat er in eine immer engere Beziehung zum Musikbund von Ober- und Niederbayern, der Dachorganisation der Blasmusik im Süden Bayerns. Hier lernte Andreas Samböck das, was eine Kapelle neben den Bläsern braucht und so wurde er zu einem Vereinsmenschen, zu einem Organisator des Musiklebens, und das nicht nur für die Region, sondern auch grenzübergreifend nach Böhmen, Österreich und Südtirol. Er vermittelte die Blasmusik in den Medien, an die Öffentlichkeit, und besonders auch an die Jugend. In unserem Landkreis arbeitete er dabei eng mit der Kreismusikschule zusammen, um so qualifizierten Nachwuchs für die regionalen Kapellen heranzubilden. Seine eigene Begeisterung war groß und wir alle wissen, daß nichts überzeugender wirkt als die eigene Freude. Diese brachte Andreas Samböck ganz besonders zum Tragen, als er von 1998 bis 2013, eineinhalb Jahrzehnte, als einer der Vizepräsidenten des Musikbundes von Ober- und Niederbayern wirkte, dessen Präsidium 2004 der damalige Finanz-Staatssekretär Franz Meyer übernahm. Der Musikbund würdigte Andreas Samböcks Leistungen als Vizepräsident mit der Ehrenmitgliedschaft.

Heute anerkennt der Landkreis Passau, daß Herr Andreas Samböck mit seinem jahrzehntelangen Engagement als Musiker in verschiedenen Gruppierungen und besonders als unermüdlicher Organisator einen erheblichen Anteil daran hat, daß es im Landkreis eine blühende Blasmusikkultur gibt. Daher wird Herrn Andreas Samböck der Kulturpreis des Landkreises Passau 2015 für kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege zuerkannt. Ich darf Sie, sehr geehrter Herr Samböck, auf die Bühne bitten.

5. Der Nachwuchsförderpreis für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Musik

Der Nachwuchsförderpreis des Landkreises Passau 2015 wurde Herrn Konstantin Herleinsberger, Obernzell für seine künstlerischen Leistungen auf dem Gebiet der Musik zuerkannt.

Der frischgebackene Master-Student für Jazz an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg kommt aus der Marktkapelle Obernzell, hat seine frühe musikalische Ausbildung u. a. im Musikbund von Ober- und Niederbayern erfahren und dabei auch erste kleinere Auszeichnungen erhalten. Konstantin Herleinsberger hat sich aber seit etwa 2007, als er sich dem Passau Jazz Orchester anschloß, für diese Musikrichtung entschieden und beschritt diesen Weg konsequent weiter. So wurde er 2012 in das Landesjugendjazzorchester Bayern aufgenommen und hat damit eine Südostasientournee bestritten. Mittlerweile hat er sich mit dem Saxofon einen Ruf erworben als Solist von eindrucksvoller Improvisationskraft. Mit seinem Quartett, das er letztes Jahr noch als Student an der Hochschule für Musik in Nürnberg begründete, hat er bereits einen eigenen Klangkörper. Dieses "4tet" hat heuer im Frühjahr auch schon einen ersten Preis gewonnen, den Preis 2015 der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern, der aus einer Konzerttournee durch Bayern und einem Studiokonzert beim BR besteht.

Für diese zu künftigen Hoffnungen berechtigenden Leistungen wird Herrn Konstantin Herleinsberger der Nachwuchsförderpreis des Landkreises Passau 2015 zuerkannt. Ich darf Sie, sehr geehrter Herr Herleinsberger, auf die Bühne bitten.

6. Der Nachwuchsförderpreis für künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst

Der Nachwuchsförderpreis des Landkreises Passau 2015 wurde Herrn Felix Klee, Neuburg am Inn für seine künstlerischen Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst zuerkannt.

Hingeführt zur Kunst durch die als Malerin aktive Mutter Rita hat sich unser Preisträger gleich nach dem Abitur auf den Weg gemacht. Er war von 2009 bis 2011 bei verschiedenen Künstlern in Neuseeland, hat Osteuropa, Skandinavien, Mexiko und die USA bereist, um sich mit den Menschen, deren Problemen und mit der Kunst auseinanderzusetzen. Von da führte sein Weg an die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, durch ein akademisches Austauschprogramm nach Aguascalientes in Zentralmexiko, dann an die Akademie der Bildenden Künste München und jetzt an die Hochschule für Fernsehen und Film München. Unser Preisträger ist also in Bewegung, räumlich ebenso wie bei der Suche nach seinen künstlerischen Themen, Gestaltungsmitteln und Gattungen - sein Interesse an den Menschen, am Leben der Gesellschaft und sein Bestreben, seine Botschaft möglichst vielen Menschen zu vermitteln, haben ihn nun zu den elektronischen Medien hingeführt. Als akademischer Maler kennt er die Kunstgeschichte, hat er sich besonders mit der deutschen Gegenwartskunst auseinandergesetzt und in Mexiko hat Felix Klee die dortige Tradition der politisch getönten Wandmalerei und Druckgraphik kennen gelernt - der Maler und Fotograf Jorge Lopez Medina ist bei uns kaum bekannt, wohl aber der aus Aguascalientes stammende Posada, der Karikaturist der mexikanischen Revolution von ca. 1910 bis ca. 1920. Die Darstellung der Natur, die Reduktion der Farbpalette leiten sich offenbar teilweise von dort ab, während das Malen von Leerstellen, die Rückprojektion des Dargestellten nach des Künstlers eigenen Worten vom Surrealismus des René Magritte beeinflußt sind. Die Suche nach dem Menschlichen prägt diesen jungen Künstler, der in so jungen Jahren ein erstaunlich breites Werk geschaffen hat, das bereits in recht vielen Ausstellungen an unterschiedlichen Orten zu sehen war. Man darf gespannt sein, wohin ihn die weitere Entwicklung führen wird.

Für seine bisherigen und zu Hoffnungen berechtigenden Leistungen wird Herrn Felix Klee der Nachwuchsförderpreis des Landkreises Passau 2015 zuerkannt. Ich darf Sie, sehr geehrter Herr Klee, auf die Bühne bitten.

Passau