Interessante Ausstellung:
FASD - Kein Alkohol in der Schwangerschaft

12.09.2017 | Stand 29.07.2023, 5:30 Uhr
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Das Gesundheitsamt Mühldorf und das Berufliche Schulzentrum Mühldorf informierten über FASD, einer lebenslangen Beeinträchtigung wegen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft.

MÜHLDORF A. INN Rund 50 interessierte Pädagogen aus verschiedenen Einrichtungen und Beratungsstellen waren in das berufliche Schulzentrum an der Innstraße gekommen, um sich mit dem Thema „Fetale Alkoholspektrumstörung“ kurz FASD auseinanderzusetzen – einer Schädigung des Kindes, die durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft entsteht. Eingeladen zu dieser Fachveranstaltung hatte die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen am Gesundheitsamt Mühldorf a. Inn, die sich in Kooperation mit dem beruflichen Schulzentrum dafür einsetzen möchte, die Thematik Alkohol in der Schwangerschaft/FASD bekannter zu machen und möglichst viele Menschen zu informieren bzw. zu sensibilisieren.

„In unserer Gesellschaft muss man sich teilweise rechtfertigen, wenn man keinen Alkohol trinkt – so selbstverständlich ist dieses Suchtmittel. Dabei gibt es viele Situationen, bei denen unter keinen Umständen Alkohol getrunken werden sollte – wie z. B. bei einer Schwangerschaft oder im Straßenverkehr“, führte Medizinaldirektor Dr. Benedikt Steingruber, Leiter des Gesundheitsamts Mühldorf, bei seiner Hinführung zum Thema aus.

Veerle Moubax, 1. Vorsitzende des Vereins AusSicht FASD, informierte dann mit einem sehr persönlichen und beeindruckenden Vortrag über Auswirkungen und Unterstützungsmöglichkeiten: In Deutschland werden jährlich mehr als 10.000 Kinder mit FASD geboren – mütterlicher Alkoholkonsum ist die häufigste, nicht genetisch bedingte Ursache für angeborene Fehlbildungen, geistige Behinderungen, Wachstums- und Entwicklungsstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten beim Kind. Menschen mit FASD sind für ihr gesamtes Leben geschädigt, haben oft Schwierigkeiten im Alltag und sind selten zu einer selbständigen Lebensführung fähig. Betroffene werden von der Umgebung oft falsch eingeschätzt, ihre Schwierigkeiten gerade im Alltag oder im sozialen Handeln bzw. bei Leistung als Unwille abgetan, was es für sie doppelt schwer macht. Ein mütterlicher Alkoholkonsum wird häufig tabuisiert oder kann nur vermutet werden, was eine Diagnosestellung schwer macht.

Nach dem Vortrag von Veerle Moubax hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Ausstellung „Wenn schwanger dann ZERO“ zu besuchen. Diese interaktive Ausstellung, konzipiert vom FASD Netzwerk Nordbayern, war bereits vier Tage vor der Fachveranstaltung in der Aula der Berufsschule aufgebaut worden und auch die Woche darauf dort zu sehen. In diesen knapp zwei Wochen hatten es die Veranstalter Schulklassen der Berufsschule, der FOS/BOS und des Gymnasiums in Mühldorf ermöglicht, die Ausstellung zu besuchen. Über 800 Schüler konnten dabei an drei unterschiedlichen Stationen die Möglichkeit nutzen, sich mit den Themen Schwangerschaft, Alkohol und FASD auseinander zu setzen. Fachlich begleitet wurden sie dabei von Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ergänzend zur Ausstellung weiter informierten und auch für Fragen zur Verfügung standen.

Die erste Station im Inneren eines Zeltes – „Gebärmutter – tauche ein und genieße“ macht die 40 Wochen Schwangerschaft aus der Perspektive des Kindes durch Sehen, Hören und Fühlen erlebbar. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Touch-screen-Station, die die Entwicklung des Kindes bis zur Geburt erlebbar macht.

Die Zeltaußenhülle und ein weiterer Touchscreenmonitor bilden die zweite Einheit – die Umweltstation „Zehn Monate schwanger – Tipp dich klug“. Hier können sich die Teilnehmer intensiver mit vielen Themen rund um die Schwangerschaft befassen, aber auch mit weiteren Inhalten wie Alkohol und Drogen.

Bei der „Kinderstation“ bietet sich die Gelegenheit, Betroffenen zuzuhören. Kurze Statements von Betroffenen unterschiedlichen Alters und der Bericht einer jungen Frau machen den Alltag von Menschen mit FASD erfahrbar.

„Die Ausstellung war sehr interessant – auch mit den Bildern und Geräuschen; es hat uns sehr Spaß gemacht und wir haben viel dazu gelernt. Wir werden ZERO in der Schwangerschaft sein“, so lautete das Fazit mehrerer Schülerinnen, die die Ausstellung besuchten.

Bei Fragen zu den Themen Schwangerschaft und Alkohol, aber auch FASD können Sie sich gerne an die Schwangerschaftsberatungsstelle am Landratsamt – Gesundheitsamt Mühldorf wenden, Tel. 08631/699526 oder per Mail an schwanger@lra-mue.de.

Weitere Infos zur Ausstellung sind zu finden unter www.wenn-schwanger-dann-zero.de

Mühldorf a.Inn