Todeswünsche und schwere Beleidigungen
Hassbrief an Johann Eller – Polizei in Landshut ermittelt

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:30 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Ein Unbekannter hat Moserbräu-Eigentümer Johann Eller einen hasserfüllten Brief geschrieben. Darin wünscht er dem Unternehmer einen grausamen Tod. Eller hat Anzeige erstattet.

LANDSHUT Der Streit um den geplanten Abriss des Moserbräus in der Landshuter Altstadt erreicht eine neue, äußerst bedenkliche Eskalationsstufe. Vor einigen Tagen wurde Johann Eller ein Brief mit brisantem Inhalt zugestellt. Aus jeder Zeile tropft der blanke Hass. „Ich habe Anzeige bei der Polizei erstattet“, so der Immobilienunternehmer zum Wochenblatt.

Der Brief ist mit der Hand geschrieben, auf dem Umschlag steht „Breslauer Straße“, ein Foto des Fußballers Mesut Özil wurde auch noch draufgeklebt. Geschickt wurde das Schreiben an die Firmenadresse des Unternehmers, der Firmengruppe Eller in der Niedermayerstraße.

Auf einer DIN-A4-Seite lässt der Verfasser seiner überbordenden Abneigung gegen den Unternehmer freien Lauf. Ganz unverblümt wünscht er ihm in wenigen Zeilen einen grausamen Tod.

„Hoffentlich stürzt das Gemäuer samt Dachstuhl ein und du stehst darunter!!“, schreibt der Unbekannte in blitzsauberer Handschrift. Und weiter: „Du Lumpenhund, du verbrecherischer. Aber deine Krankheit bringt dich sowieso um! Lieber Gott erfüll uns den Wunsch!“

„Das geht jetzt einfach zu weit“, sagt Eller, der eigentlich keine Auseinandersetzung scheut und selbst gerne mit harten Bandagen austeilt – allerdings immer mit offenem Visier und gerne in Leserbrief-Form.

Zum Beispiel in Sachen Moserbräu. Seit Monaten liefert er sich verbale Scharmützel mit den Freunden der Altstadt, die einen Abriss um jeden Preis verhindern wollen und sogar erreicht haben, dass der Landesdenkmalrat sich eingeschaltet hat.

Im Zuge des Streits hatte der Unternehmer sich auch den Vorsitzenden des Vereins, Architekt Josef Wiesmüller, vorgeknöpft, und ihn des Schwarzbaus bezichtigt. Eller hatte Recht behalten. Wiesmüller muss seine zu hoch gebaute Gartenmauer im Stadtteil Achdorf jetzt zurückbauen.

Zuletzt legte er sich mit dem Grünen-Stadtrat Hermann Metzger an und lieferte sich mit ihm eine öffentliche Auseinandersetzung. Metzger hatte zuvor Ellers Partnerin, die CSU-Stadträtin Dagmar Kaindl, attackiert. Kaindl war unterstellt worden, dass sie Interna aus dem Bausenat in Bezug auf ein geplantes Hotel beim Postgebäude am Bahnhof an Eller weitergegeben hat. Von Geheimnisverrat war die Rede. Auch darauf antwortete Eller in gewohnter Weise mit einem geharnischten Leserbrief.

Feinde hat der Unternehmer auf alle Fälle einige. Von einem hat er jetzt Post bekommen. „Bei der Polizei hat man auch gesagt, dass man so etwas nicht hinnehmen muss“, so der streitbare Landshuter. Er habe auch schon einen Verdacht, wer den Brief geschrieben haben könnte. „Das sage ich den Ermittlern bei der Polizei auch.“

Derweil geht das Hauen und Stechen um den Moserbräu weiter. Nachdem vor kurzem der Landesdenkmalrat das Gebäude besichtigt hatte, berichtet jetzt auch der Bayerische Rundfunk über den Fall. Am heutigen Mittwoch dreht ein Fernsehteam einen Beitrag. Auch Eller wird zu Wort kommen.

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