Anlieger im Bereich Wolfsteinerau und Gretlmühle wollen sich weiterhin wehren
Ausbau der Stromtrasse bringt Kummer und Sorgen

08.07.2017 | Stand 12.10.2023, 10:49 Uhr
−Foto: Foto: Tobias Grießer

Während sich ganz Deutschland über die geplante Stromtrasse von Sachsen-Anhalt in den Landkreis Augsburg die Köpfe heiß diskutiert, hat auch Landshut sein problembehaftetes Leitungsbau-Projekt.

LANDSHUT/ADLKOFEN Eine bestehende Stromleitung von Altheim nach Oberösterreich soll ausgebaut werden – von 220 auf 380 Kilovolt. Aktuell geht es um ein sieben Kilometer langes Teilstück zwischen Altheim und Adlkofen, für das nun das Planfeststellungsverfahren läuft.

Genehmigungsantrag hin, Planfeststellung her – betroffene Anlieger im Bereich von der Gretlmühle bis Wolfsteinerau machen sich größte Sorgen um ihre Gesundheit. Max P. (Name geändert): „Einige Anlieger sind massiv betroffen. Der Abstand zur Leitung beträgt teilweise nur 70 Meter oder weniger!“

Neben der 220-kV-Bestandstrasse, die laut Planfeststellungsverfahren vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT realisiert werden soll, sei eine Alternative entlang einer ebenfalls bestehenden 110-kV-Leitung Richtung Frauenberg bis Wölflkofen überplant worden. Max P. zum Wochenblatt: „Bei dieser Variante könnte die 220-kV-Leitung auf einer Länge von sieben Kilometern zurückgebaut werden. Zudem wäre das FFH-Gebiet Isarhangleite nur noch einmal von einer Stromtrasse durchschnitten.“

Die Krux sei jedoch, so P. weiter, dass zwischen Wölflkofen und Engkofen eine circa eineinhalb Kilometer lange neue Trasse bis Günzkofen gebaut werden müsse. Hier müssten neue Dienstbarkeiten vereinbart werden. „Da von den dort Betroffenen aber bereits Klagen gegen TenneT in Betracht gezogen wurden, ist diese Variante nicht mehr verfolgt worden“, so Max P. „Das heißt, dass es nicht entscheidend ist, welche Trasse die vernünftigste, günstigere, naturverträglichere oder logischste ist, sondern welche am schnellsten durchs Genehmigungsverfahren und damit zum Bau kommt.“

TenneT-Pressesprecher Alexander Greß bestätigte, „dass grundsätzlich alte Bestandstrassen fortgeführt werden sollen, um keine neuen Betroffenheiten zu schaffen. Das besagen einige Gerichtsurteile.“ Alternativen seien allerdings so lange möglich wie die Unterlagen in den Gemeinden – in diesem Fall in Landshut bis 28. Februar sowie in Essenbach und Adlkofen bis 17. Februar – ausliegen.

„Die Variante im Planfeststellungsverfahren ist für uns die realistischste“, sagt TenneT-Projektleiterin Ina Haffke zum Wochenblatt. Man habe mehrere Varianten gegenübergestellt und auch Wünsche aus den Bürgersprechstunden berücksichtigt. „Wenn jemand etwas gegen die Leitung hat, muss er seinen Einwand schriftlich einreichen. Sonst hat man später kein Recht zu klagen.“

Um mit den Bürgern detaillierter ins Gespräch zu kommen, veranstaltet TenneT am kommenden Freitag, 7. Februar, von 14 bis 20 Uhr im Gasthaus Westermeier in Adlkofen einen Informationsmarkt über die 380-kV-Leitung.

Landshut