Ärger wegen CT-Untersuchungen
"Das Klinikum Landshut brauchen wir da nicht"

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:25 Uhr
Alexander Schmid

Dietmar Bönsch, umtriebiger Manager des Klinikums in Landshut, ist bei niedergelassenen Ärzten nicht unbedingt über die Maßen beliebt. Jetzt hatte er wieder mal einen Vorstoß gewagt, den vor allem der Radiologie auf der Mühleninsel ganz und gar nicht gefallen dürfte.

LANDSHUT Bönsch hat an die Kassenärztliche Vereinigung in Straubing geschrieben mit dem Vorschlag, am Klinikum auch ambulante Patienten mit Computertomograph- und Kernspintuntersuchungen zu versorgen. Die Antwort aus Straubing war verhalten, auf der Mühleninsel war man eher wenig begeistert.

Hintergrund der ganzen Geschichte: Auf der Mühleninsel fiel ein CT aus. Das neue Gerät sei aber schon da, gehe bald in Betrieb, so Dr. Torsten Kreisig am Montag. Für Bönsch Grund genug für seinen Vorstoß. „Uns liegen Beschwerden von Patienten vor, dass diese derzeit bei CT-Untersuchungen Landshut verlassen müssen, um Untersuchungen in Dingolfing durchführen zu lassen“, schrieb er in der letzten Woche an die Kassenärztliche Vereinigung. Das Klinikum habe aber keine ambulante Krankenversicherungs-Zulassung für den 128-Zeilen-CT. Versorgt würden ausschließlich stationäre oder ambulante Privatpatienten. Das Monopol der Versorgung dieser ambulanten Patienten mit CT und Kernspint habe laut Bönsch in Landshut die Radiologie Mühleninsel. „Gerade wenn für mehrere Wochen (eventuell Monate) unabhängig eines Grundes Geräteausfälle sind oder sein werden, bedeutet dies eine Verlagerung der Patientenströme in andere Städte. Dies ist unseres Erachtens gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und immer älter werdenden Patienten wenig nachzuvollziehen“, so Bönsch zum Wochenblatt.

Das Klinikum, so Bönsch, sei hervorragend ausgestattet, warum ambulante GKV-Patienten deshalb nicht, mindestens übergangsweise, „im Klinikum am CT behandelt werden sollen, ist wenig verständlich.“

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung habe man diesbezüglich eher zurückhaltend reagiert. so Bönsch. Und auch auf der Mühleninsel war man von Bönschs Idee wenig begeistert. Man habe die Patientenversorgung jederzeit, auch durch die Möglichkeit der Untersuchung in Dingolfing, sichergestellt. Man komme seiner Versorgungspflicht voll und ganz nach, „das Klinikum brauchen wir da nicht“, so Kreisig. Auf die mögliche Konkurrenzsituation mit dem Klinikum angesprochen, wiegelte Kreisig ab. „Da befürchten wir gar nichts, es gibt schließlich ganz klare Gesetzmäßigkeiten“, so Kreisig in Bezug auf eine eventuelle Zulassung des Klinikums für die Versorgung ambulanter Patienten. Doch genau an dieser Schraube möchte Bönsch drehen. Und zumindest eines seiner Argumente ist unschlagbar: „Es darf stets nur um den Patienten gehen“.

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