Vor zwei Jahren wanderte Arnold Starosczyk aus – und er hat es nicht bereut
E-Mail aus dem Paradies

23.06.2017 | Stand 13.09.2023, 4:41 Uhr
Alexander Schmid

Sicher, auch das Paradies ist nicht perfekt. Es gibt zum Beispiel wenig Supermärkte und wenn man mit einem Handwerker einen Termin vereinbart, dann kommt der entweder Stunden später – oder auch gar nicht. Doch das kann Arnold Starosczyk locker verkraften. Schließlich lebt er da, wo andere Urlaub machen (möchten). Vor zwei Jahren ist der ehemalige Landshuter auf die kleine Insel Lamu vor Kenia ausgewandert (das Wochenblatt berichtete). Nach zwei Jahren steht für ihn fest: „Ich habe es nicht bereut.“

LANDSHUT In einer E-Mail an das Wochenblatt berichtet er von seinem neuen Leben, erzählt von Segelausflügen in den Sonnenuntergang mit anschließendem Abendessen am Traumstrand, von netten Einheimischen und paradiesischem Wetter.  Doch ein reines Zuckerschlecken ist auch das Leben auf Lamu nicht.

„Alles ist hier viel entspannter, aber man muss teilweise härter arbeiten“, so der 41-Jährige. Seinen Lebensunterhalt verdient der ehemalige Landshuter, der früher für einen Chiphersteller gearbeitet hat, als Betreiber einer Pension. Die heißt „Jambohouse“ und macht natürlich jede Menge Arbeit. Sein Guesthouse mit fünf Zimmern musste Starosczyk erst aufwändig restaurieren. Im Oktober 2008 wurde es dann eröffnet. „In den ersten Monaten war das Business durchwachsen. Seit Juli letzten Jahres läuft es aber sehr gut“, erzählt er.

„Wir haben Gäste hauptsächlich aus Deutschland (unter anderem auch aus Landshut), den Niederlanden, Skandinavien, Großbritannien und den USA. Da unsere Preise fair sind, haben wir auch schon mehrfach Kenianer als Gäste begrüßen dürfen“, so der 41-Jährige. „Ansonsten haben wir auch häufiger Gäste, die in Kenia oder Ostafrika als Entwicklungshelfer arbeiten und dann in Lamu entspannen wollen. Ein muslimischer Freund hat sogar seine Hochzeitsnacht mit seiner frisch getrauten Frau hier im Jambohouse verbracht.“

Starosczyks Tag beginnt deshalb manchmal schon um 4 Uhr, damit das Frühstück seiner Gäste rechtzeitig serviert werden kann. „Aber es ist auch ein ganz anderes Gefühl, wenn immer die Sonne scheint und es immer warm ist. Meine letzte Arbeitsstelle war in einem Reinraum bei Kunstlicht“, erzählt er.

Und dann gibt es natürlich auch solche Momente: „Es ist einfach toll, wenn ich am Airstrip auf Gäste warte und mir klar wird, dass ich in einem wunderschönen Urlaubsgebiet leben darf. Und wenn ich möchte, kann ich ganz einfach mal für drei Stunden an den Strand gehen.“

Langeweile? Die gibt es hier nicht. „Lamu ist zwar eine kleine Insel, aber wir haben auch schon Gäste gehabt, die knapp vier Wochen geblieben sind.“ Allein um das ganze Ambiente der Stadt mit ihrem islamischen Charakter und den alten Häusern richtig aufnehmen zu können, müsse man einige Zeit bleiben. „Jeden Tag entdeckt man etwas Neues“, so der 41-Jährige. Und wer will, der kann sogar eine Safari auf dem nahe gelegenen Festland machen. „Das ist nur ein Tagesausflug“, so der Ex-Landshuter.

Starosczyk, der eine Einheimische Lebenspartnerin hat, vermisst Landshut kaum. Das liegt natürlich auch an den Einheimischen, die den Niederbayern freundlich aufgenommen haben. Sie sagen: „Du bist einer von uns!“

Mehr Infos auf www.jambohouse.com

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