Gogo-Spaß im Lustra-Zelt
„Doch viel zu kurz ist das Minutenglück“

30.05.2020 | Stand 13.09.2023, 0:31 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

„Doch viel zu kurz ist das Minutenglück und ich muss wieder auf die Straße zurück. Peep-peep.“ Die Zeile aus dem Song der Spider Murphy Gang ist legendär. Und sie passt auf ein außergewöhnliches Event am Wochenende in Landshut. Im Laufhaus „Lustra“ nahm das erste Drive-In-Gogo-Zelt den Betrieb auf.

Landshut. Not macht erfinderisch. Weil auch im horizontalen Gewerbe in der Corona-Krise die Einnahmen ausbleiben, hat sich Peter Baumgartner vom Landshuter Laufhaus „Lustra“ etwas Besonderes einfallen lassen: ein Drive-In-Zelt, voll mit Gogo-Tänzerinnen und -Tänzern.

Wie in eine Autowaschanlage wurden am Freitag und Samstag die Autos reihenweise ins Zelt gelotst. Drinnen wurde dann aber nicht minutenlang der Lack der Fahrzeuge gebürstet, sondern den Insassen der Autos kräftig eingeheizt. 35 Euro kostete der Spaß pro Fahrzeug, in dem jeweils nur zwei Personen sitzen durften. Die Scheiben mussten selbstverständlich oben bleiben. Das Fotografieren und Filmen war verboten.

Links und rechts von der erotischen Durchgangsstraße im Zelt räkelten sich dann die Tänzerinnen und Tänzer an den Poledance-Stangen. Es war ein relativ züchtiges Event für ein Laufhaus, in dem sonst ganz andere Männerträume wahr werden. Die jungen Damen und Herren an den Metallstangen selbst haben mit der Rotlichtszene auch eigentlich nichts zu tun. Es sind professionelle Tänzerinnen und Tänzer, die sonst auf Events oder auch in Diskotheken ihr Geld verdienen. Weil auch sie momentan kaum Jobs haben, kam der Lustra-Auftrag gerade recht.

Der Höhepunkt der Show war am Freitag und Samstag der Auftritt von Deutschlands wohl bekanntestem Erotik-Model, Micaela Schäfer. Die Nackt DJane sorgte nicht nur für die Musik, sondern gab auch bereitwillig Autogramme. Klar, dass sich vor ihren Auftritten die Autos vor dem Laufhaus zurückstauten. Überhaupt kann sich Baumgartner über mangelndes Interesse an seiner Erotik-Show nicht beschweren. „Am Freitag waren es bestimmt 150 Autos“, erklärte er. Und auch am Samstag ging es gleich um 20 Uhr los. Schwerstarbeit für die Tänzerinnen und Tänzer, die sich in mehreren Schichten bis 3 Uhr morgens an den Stangen abarbeiteten. „Die Mädels waren gestern völlig fertig“, sagte eine Betreuerin. Kein Wunder, anders als für die Gäste in den Autos war es für sie nicht nur ein Minutenglück.

Landshut