Wird‘s nach der Ära Kiesl besser?
Ergoldinger Feuerwehr hofft auf einen ruhigen Neuanfang

11.09.2019 | Stand 12.10.2023, 10:41 Uhr
−Foto: Foto: Tobias Grießer

Nach dem Rücktritt des ersten Kommandanten Alexander Kiesl (das Wochenblatt berichtete) und der Wahl des neuen Kommandaten Michael Bruckmoser (siehe eigenen Bericht) hoffen nicht nur die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ergolding auf eine ruhige, konstruktive Zukunft. Auch Bürgermeister Andreas Strauß und Vertreter der Verwaltung sind froh, dass die Ära Kiesl bei den hiesigen Floriansjüngern beendet ist. Kreisbrandmeister Günther Deller, seit voriger Woche auch 2. Kommandant, fasste es im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag zusammenfassen: „Endlich herrscht wieder eine positive Stimmung bei der Ergoldinger Feuerwehr. Jetzt kommen auch wieder Mitglieder, die man Monate und Jahre nicht mehr gesehen hat.“

ERGOLDING Bürgermeister Strauß wollte das Thema nach der Neuwahl vergangenen Mittwoch als beendet ansehen. Eigentlich. Doch anonyme Briefe und vor allem eine Stellungnahme von Alexander Kiesl in den vergangenen Tagen wollte das Gemeindeoberhaupt so nicht stehen lassen. So hatte Kiesl u.a. vorgeworfen, dass der Brandschutz in Ergolding nicht ernst genommen werde und die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr nicht vorhanden sei. Diese Vorwürfe konnte Strauß am Montag im Beisein der beiden 2. Kommandanten Günther Deller und Christian Kropshofer sowie dem 1. Vorsitzenden Andreas Tauber widerlegen.

Strauß: „Der Brandschutz in Ergolding hat insbesondere bei mir als 1. Bürgermeister absolute Priorität. Die Ergoldinger Feuerwehr ist weiterhin voll leistungsfähig und hoch motiviert. Die Bürger müssen sich keine Sorgen machen.“

Der Bürgermeister weiter: „Das Vertrauen in Herrn Kiesl wurde ihm von mir nicht grundlos entzogen! Dies ist aber nicht ohne entsprechende Vorgeschichten erfolgt. Deshalb habe ich ihn auch zum Rücktritt aufgefordert.“ Schließlich habe es nicht nur feuerwehrintern Querelen gegeben, sondern auch Probleme zwischen Kiesl und der Verwaltung. Der ehemalige Kommandant habe Absprachen nicht eingehalten oder auch Verwaltungsabläufe nicht beachtet. „So wurden zum Beispiel eigenmächtig Einkäufe getätigt, die über die Befugnisse des Kommandanten hinausgingen unDer Bürgermeister stellt klar: „Die Vertrauend nicht abgesprochen waren“, erklärt Andreas Strauß. Darüber hinaus hat Kiesl die Rathausverwaltung und deren Mitarbeiter wenig respektvoll als Anstalt oder Irrenhaus bezeichnet. Auch dieses respektlose Verhalten habe ich nicht geduldet. Die Vertrauensbasis war schon länger zerstört.“

Ferner habe sich zudem herausgestellt, dass es Kiesl in seiner zusätzlichen Funktion als „Leiter Atemschutz“ versäumt hatte, die Untersuchungen einiger Kameraden im Atemschutzeinsatz aufzufrischen. Der 2. Kommandant Kropshofer habe festgestellt, dass – nach dem Auftauchen eines ersten Falles – weitere vier Feuerwehrmänner teilweise seit Jahren ohne Untersuchung im Einsatz gewesen waren. Strauß: „Insgesamt den Sündenbock beim Bürgermeister, Verwaltung oder Feuerwehrlern zu suchen, geht an der Realität vorbei. Mit Michael Bruckmoser, Christian Kropshofer und Günther Deller haben wir ein Team, dem ich zutraue, die Feuerwehr Ergolding wieder erfolgreich zu führen.“

Und der Bürgermeister bezog in der Personalie Alexander Kiesl klar Stellung: „Für die Feuerwehr Ergolding wäre es das Beste, wenn Herr Kiesl aufgrund der zurückliegenden Ereignisse, aber auch aufgrund seines Verhaltens und seinen Aussagen nach seinem Rücktritt als Kommandant aus der Ergoldinger Feuerwehr austritt.“ Feuerwehr-Vorsitzender Tauber fügte an. „Die Stimmung ist jetzt deutlich besser. In der Feuerwehr ist eine Erleichterung spürbar.“

Christian Kropshofer fügte an, dass man derzeit intern über zwei Personalien beratschlage. „Wir werden darüber entscheiden, wie wir mit Alexander Kiesl und auch Pressesprecher Martin Ernst weiter verfahren.“ Der Vereinsausschluss stehe hier im Raum. Denn das Ziel der Floriansjünger ist klar: Es soll wieder Ruhe im Ergoldinger Feuerwehrhaus einkehren.

Landshut