Rosa Huber feiert seltenen Geburtstag
Seit 104 Jahren „mehr Glück g‘habt wia Verstand“

12.04.2019 | Stand 03.08.2023, 10:15 Uhr
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Nicht mal einen Monat ist es her, dass Oberbürgermeister Alexander Putz einen herausragenden, nicht alltäglichen Jahrhundertgeburtstag miterleben durfte. Vergangene Woche hatte er erneut das Vergnügen: Rosa Huber heißt die Landshuterin, die seit wenigen Tagen auf sage und schreibe 104 Jahre zurückblickt. Bereits zum dritten Mal stattete der Oberbürgermeister Rosa Huber einen Besuch ab: Seit Amtsbeginn ließ er keinen ihrer Geburtstage aus, um ihr persönlich zu gratulieren.

LANDSHUT Und mag der Terminkalender noch so voll sein – ein kleines Zeitfenster zu finden, um die Jubilaren zu einem solch besonderen Ehrentag zu beglückwünschen, ist Putz ein besonderes Herzensanliegen. „Dass es uns heute so gut geht, haben wir vor allem unseren älteren Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, die den Grundstein für diese erfolgreiche Entwicklung unserer wunderschönen Stadt gelegt haben“, betonte Putz. Über den damals ersten Besuch des Oberbürgermeisters zu ihrem 102. Geburtstag, den Rosa Huber auswärts im Restaurant feierte, freute sie sich dermaßen, dass sie ihn sogar beim Verabschieden persönlich bis zum Auto begleitete – selbst vor dem steilen Treppenabgang machte sie keinen Halt.

Rosa Huber vor wenigen Tagen nun erneut gesund und gut gelaunt in ihrem Zimmer im BRK-Seniorenwohnsitz Hofberg anzutreffen, in dem sie im Alter von 99 Jahren – also vor gerade einmal fünf Jahren – ein neues Zuhause fand, freute Oberbürgermeister Alexander Putz sehr.

Kaum trat der Rathauschef zur Tür herein, schon stand sie – gewohnt gastfreundlich, wie jedes Jahr – vom Stuhl auf, um ihren Ehrengast herzlich in Empfang nehmen zu können. Sichtlich große Freude bereitete ihr der Oberbürgermeister auch mit seinem Präsent: eine Orchidee, „meine Lieblingsblume“, wie Rosa Huber betonte: „Was für eine Pracht und Herrlichkeit, wir müssen gleich einen Platz dafür raussuchen“, freute sie sich. Zur Orchidee gesellte sich eine Porzellanschale mit bayerischem Wappen, die Putz mit den besten Wünschen im Auftrag des Bayerischen Ministerpräsidenten überbrachte.

Auf seine Frage hin, ob sie noch immer eiskalt duschen und warmes Bier trinken würde, musste sie herzhaft lachen. Diesen Tipp für ein solch langes Leben gab sie dem Rathauschef nämlich anlässlich ihres 102. Geburtstages. Ihre Aussage dazu, dass er sich damit aber ruhig noch Zeit lassen könne, schließlich habe auch sie erst mit 99 Jahren damit angefangen, sorgte beim Oberbürgermeister zugegeben für eine gewisse Erleichterung, was nicht zuletzt seine darauffolgende Frage verdeutlichte: „Gilt das eigentlich auch umgekehrt, also kaltes Bier trinken und warm duschen?“.

„Schee, dass S‘ do san“, sagte die 104-Jährige, während sie dem Oberbürgermeister im Beisein ihres Sohnes Dr. Günter Huber, seiner Frau Dagmar und dem Heimleiter Peter Cieslik zuprostete. Täglich wird die Jubilarin von ihrem Sohn und seiner Frau zu einem Nachmittagsbesuch zu ihnen nach Hause abgeholt, wo sie auch gemeinsam Zeitung lesen. Wie ihre Schwiegertochter verriet, freue sie sich immer, wenn sie Putz auf einem Bild entdecke. Schließlich sei er auch „ein fescher Mo, der OB“, wie Rosa Huber lächelnd feststellte.

Die 104-Jährige wuchs in Rain am Lech mit drei Geschwistern auf. Mit 18 Jahren ging es „hinaus ins Leben“: Als Hausangestellte verdiente die junge Frau 10 Mark im Monat; nur Sonntagnachmittag gab‘s frei. 1936, im Alter von 21 Jahren, zog sie in ihr „geliebtes München“, wie sie sagte. Dort heiratete und lebte sie zusammen mit ihrem Mann, der als Straßenbahnfahrer beschäftigt war. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Die Familie wurde im Krieg dreimal ausgebombt und musste immer wieder Unterschlupf bei Verwandten in Niederbayern suchen. Nach dem Krieg folgten harte Jahre des Existenzaufbaus. Als ihr Mann 1975 verstarb, galt ihr Hauptaugenmerk voll und ganz der Familie. Heute ist die Jubilarin zweifache Oma und Uroma.

Wie stolz sie auf ihre Familie ist, war nicht nur im Gespräch mit dem Oberbürgermeister zu spüren, sondern zeigt auch eine Fotogalerie an der Wand ihres Zimmers, die sie Putz voller schwärmender Worte präsentierte. „Meine schönste Fotoserie. Und wenn Sie erst einmal meine Enkel sehen würden...“, ergänzte sie lächelnd. „I bin scho z‘frieden. Aa wenn i manchmoi mehr Glück g‘habt hab, wia Verstand“, wie sie augenzwinkernd sagte. Dass der Oberbürgermeister sie auch nächstes Jahr wieder besuchen will, wie er ihr beim Verabschieden versprach, freute sie sehr – was sie mit einem festen Händedruck und dem Satz „Ich lass mich gern überraschen“ erwiderte.

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