Eine traurige Nachricht
Die Landshuter Schriftstellerin Mirjam Pressler ist tot

16.01.2019 | Stand 12.10.2023, 10:40 Uhr
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Traurige Nachricht für Landshut: Mirjam Pressler ist am Mittwoch gestorben, wie die Verlagsgruppe Beltz mitgeteilt hat. Die 78-Jährige erhielt für ihr Schaffen zahlreiche Auszeichnungen.

LANDSHUT Die Schriftstellerin und Übersetzerin Mirjam Pressler ist tot. Nach langer, schwerer Krankheit sei sie am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Landshut gestorben, teilte die Verlagsgruppe Beltz in Weinheim mit. Die Autorin schrieb mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher wie „Novemberkatzen“ oder „Nathan und seine Kinder“.

Mirjam Pressler wurde am 18. Juni 1940 in Darmstadt geboren. Sie wuchs in einer Pflegefamilie und im Kinderheim auf. In Frankfurt am Main und in München studierte sie Malerei und Sprachen. Nach einem Aufenthalt in einem Kibbuz in Israel, arbeitet sie in München zunächst als Taxfahrerin und als Verkäuferin, bevor sie sich 1980 als Autorin und Übersetzerin selbstständig machte.

Ihr erstes Buch „Bitterschokolade“ erschien im Jahr 1980 bei Beltz & Gelberg. Seither sind mehr als 30 weitere Kinder- und Jugendbücher sowie mehr als 300 Übersetzungen gefolgt. Für ihre Arbeit erhielt Mirjam Pressler viele Auszeichnungen; den Sonderpreis für das Gesamtwerk des Deutschen Jugendliteraturpreises sogar zweimal, für ihre Erzählungen und ihre Übersetzungen.

Pressler zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Autorinnen der Kinder- und Jugendliteratur. Zentral in Presslers Werk ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, Kultur und der Weltliteratur. Dabei beweist sie stets einen guten Blick auf die kleinen und großen Geschichten hinter den Weltläufen. Zu ihren bekanntesten Romanen zählen „Nathan und seine Kinder“, „Malka Mai“ (Deutscher Bücherpreis), „Shylocks Tochter“ sowie der stark biographisch geprägte Roman „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“ (Deutscher Jugendliteraturpreis 1995).

Erst im Dezember hatte sie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. „Frau Pressler hat wichtige Zeichen und Impulse für Toleranz und ein friedliches Miteinander der Völker, Religionen und auch Generationen gesetzt. Mit ihrem vielfältigen Wirken hat sie sich über Jahrzehnte hinweg um das Allgemeinwohl verdient gemacht“, betonte Staatsminister Bernd Sibler bei der Verleihung kurz vor Weihnachten.

Presslers letzter Roman wird postum im März erscheinen. „Dunkles Gold“ schlage einen Bogen von den Pestpogromen im Mittelalter zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen in Deutschland, erklärt ihr Verlag.

Landshut