Die IHK, eine Umfrage und ihre Forderungen
Ja zur B 15 neu, her mit der West-Tangente und mehr Parkplätze!

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 1:32 Uhr

Die „Stimme der Wirtschaft”, die Industrie- und Handelskammer Niederbayern, fordert zusammen mit dem Industrie- und Handelsgremium Landshut den Ausbau einer bedarfsgerechten Verkehrsinfrakstruktur für die Region Landshut. Soll heißen: Ja zur B 15 neu, zur Westtangente und mehr Parkplätze braucht Landshut auch.

LANDSHUT „Die niederbayerische Wirtschaft will den kleinen, aber lautstarken Gruppen, die sich bei jeder Infrastrukturmaßnahme ablehnend zu Wort melden, Paroli bieten”, so der IHK-Vizepräsident und Gremiums-Vorsitzender Hans Graf vor der Presse in Landshut.

Das Industrie- und Handelsgremium Landshut befasse sich derzeit intensiv mit der aktuellen Situation und den notwendigen Verbesserungen bei allen verfügbaren Verkehrsträgern im Sinne eines Gesamtverkehrskonzeptes. „Das muss sich an den Bedürfnissen der Bürger und der Wirtschaft orientieren, die Lebens- und Arbeitsqualität steigern und die Nahversorgung stärken.”

IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart jedenfalls will nicht zum Anhängsel einer Metropolregion München werden: „Wir wollen nicht abgehängt werden, es geht um die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Um der Abwanderung vor allem von jungen Leuten zu begegnen, muss die Infrastruktur in der Region weiter ausgebaut und verbessert werden.”

Um fundierte Aussagen für die regionale Wirtschaft treffen zu können, führte das Industrie- und Handelsgremium eine Umfrage bei rund 1.200 Unternehmen in Stadt und Landkreis durch. Über 200 Antworten (rund 18 Prozent) gingen ein. Das wichtigste Ergebnis: Rund 91 Prozent aller befragten Unternehmen hielten die Verwirklichung der B 15  neu für wichtig, mehr als 72 Prozent sogar für sehr wichtig.

„Die Realisierung der Gesamtstrecke Regensburg- Landshut-Rosenheim wird von den Befragen höher gewichtet als die einzelnen Teilabschnitte wie beispielsweise Ergoldsbach-Essenbach oder Essenbach-Geisenhausen”, so IHK-Geschäftsführer Peter Sonnleitner, der die Ergebnisse erläuterte. „Eine leistungsfähige Nord-Süd-Verbindung, die im Endausbau die Autobahnen A3 - A93 - A92 - A94 und A8 verbindet, kann nach dem Votum der Wirtschaft nur mit einer durchgehenden Verwirklichung Realität werden.”

Eine Schienenanbindung des ostbayerischen Raumes an den Flughafen München über die so genannte Neufahrner Kurve, für die im vergangenen Jahr das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wurde, hielten 77 Prozent der Befragten für wichtig. Als zielführender allerdings schätzten die Unternehmer eine fernbahntaugliche Anbindung über die so genannte Marzlinger Spange ein. Die Pläne für diese Anbindung des Schienenpersonenverkehrs an den Flughafen und weiter zum Hauptbahnhof München werden allerdings derzeit nicht weiter verfolgt.

Zu den Infrastrukturmaßnahmen mit herausragender Bedeutung für die Unternehmen in Stadt und Landkreis Landshut zählt die Westtangente: 83 Prozent aller befragten Unternehmen halten die Verbindung für wichtig und rund 59 Prozent sogar für sehr wichtig. Von den in der Stadt ansässigen Unternehmen stuften sogar 62 Prozent eine äußere Westanbindung als „sehr wichtig” ein.  

Obwohl der gewerbliche Luftverkehr mit Geschäftsflügen nur für einen kleineren Teil der ansässigen Unternehmen von unmittelbarer Relevanz ist, hielt die Mehrzahl aller befragten Unternehmen die dafür notwendige Infrastruktur für wichtig. Von den Unternehmern der Stadt wird die Bedeutung des Verkehrslandeplatzes noch höher eingeschätzt: Knapp 60 Prozent halten ihn für wichtig.

 Von herausragender Bedeutung ist für die Unternehmen auch die Parkplatzsituation in der Innenstadt. Insgesamt gut 88 Prozent aller Befragten sehen die Verfügbarkeit von Parkmöglichkeiten als wichtig an, bei den Unternehmern mit Sitz in der Stadt sind es sogar knapp 93 Prozent.

Dieser hohen Bedeutung der Parkraumsituation wird nach Ansicht der Unternehmer das Angebot insbesondere in der Innenstadt aber nicht gerecht. Nur 16 Prozent beurteilten die Situation mit „gut” oder „sehr gut”, dagegen mehr als 41 Prozent als nicht ausreichend. Die Einzelhändler der Innenstadt waren noch kritischer: Nur acht Prozent machten ihr Kreuzchen hinter „gut” oder „sehr gut”, 61,5 Prozent dagegen votierten für „nicht ausreichend”.

Auf dem Foto von rechts: IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart, IHK-Vizepräsidenten Hans Graf und stv. Gremiumsvorsiztender Karl Zollner fordern den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Niederbayern. 

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