Lage für Bewerber ist so gut wie nie
Fürs neue Ausbildungsjahr sind noch 800 Stellen im Handwerk zu vergeben

31.08.2018 | Stand 29.07.2023, 13:10 Uhr
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2.801 junge Menschen starten im neuen Ausbildungsjahr 2018 ihre Lehre im niederbayerischen Handwerk. Das sind 1,34 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem sind 800 Lehrstellen in Niederbayern noch unbesetzt.

LANDSHUT „Obwohl die Konkurrenz am Arbeitsmarkt groß ist und die Schulabgängerzahlen sinken, sind unsere Ausbildungszahlen weitestgehend stabil. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich die Anstrengungen des Handwerks, Nachwuchs zu finden, lohnen“, sagt Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz im Handwerk ist für viele Jugendliche heuer vergleichsweise einfach gewesen. Denn: Die Betriebe suchen nach wie vor Nachwuchs. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer sind ostbayernweit Ende August 1.287 freie Ausbildungsplätze gemeldet, in Stadt und Landkreis Passau beispielsweise 162, im Raum Landshut 121 und im Raum Straubing 136. Die meisten freien Stellen gibt es in den Berufen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker, Metallbauer, Maurer und Kraftfahrzeugmechatroniker. „Interessant ist, dass die Bereiche mit dem größten Bedarf fast deckungsgleich mit den ausbildungsstärksten Berufen sind“, so Schmidt. Für Jugendliche bedeutet das: Auch nach dem offiziellen Start ins Ausbildungsjahr ist es noch möglich, im Traumberuf durchzustarten. „Die Lage am Ausbildungsmarkt ist für Bewerber heute so gut wie nie.“

Was für Jugendliche eine ideale Ausgangslage ist, kann für Betriebe eine Herausforderung sein. „In Zukunft sollten die Ausbildungsbetriebe noch kreativer und innovativer bei der Nachwuchswerbung vorgehen, um sich gegen ihren Mitbewerb zu behaupten“, rät Hans Schmidt. Ist der Azubi gefunden, gilt es ihn zu halten. „Die Stärken des Handwerks müssen verstärkt kommuniziert werden, sei es das attraktive Beschäftigungsfeld, Aufstiegsmöglichkeiten, flache Hierarchien und Eigenverantwortung, die familiäre Atmosphäre oder digitales Arbeiten.“ Unterstützung bekommen die Betriebe durch Nachwuchskampagnen des bayerischen Handwerks wie „Macher gesucht“ und „Elternstolz“ oder auch durch die bundesweite Imagekampagne des deutschen Handwerks.

Mit Blick in die Zukunft äußert sich die Handwerkskammer optimistisch: „Die berufliche Bildung gewinnt wieder an Wertschätzung“, so Schmidt. Mit einem Drittel fanden in den letzten Jahren immer mehr Lehrlinge mit mittlerer Reife den Weg ins Handwerk, der Anteil der Abiturienten liegt bei acht Prozent. Man sei zuversichtlich, das Niveau halten und ausbauen zu können. Positiv wirke sich auch der vermehrte Zugang von ausbildungsinteressierten Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund aus. Aktuell absolvieren 785 Flüchtlinge eine Lehre im Handwerk.

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