Vorstellung Moserbräu-Konzept
...und plötzlich ging es nur noch um den Burgberg

17.05.2018 | Stand 13.09.2023, 3:26 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: Schmid

So viele Zuschauer gibt es selten im Gestaltungsbeirat der Stadt Landshut. Medienvertreter und Zuschauer drängelten sich im alten Sitzungssaal des Rathauses. Grund für den Andrang: Heute wurde das Moserbräu-Konzept vorgestellt, das die Immobiliengruppe Eller und das Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam mit dem Architekturbüro Brückner & Brückner aus Tirschenreuth erarbeitet hatten. Das Konzept wurde ausdrücklich gelobt. Doch dann ging es nur noch um ein Thema: den Burgberg und damit um den hinteren Bereich des Grundstücks. Dort sollen rund 90 Tiefgaragenplätze und sechs Wohnungen entstehen.

LANDSHUT Das von Architekt Peter Brückner vorgestellte Konzept sei „exzellent“, lobte der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, Mathias Pfeil. Ein Entwurf, der „Schule machen wird“. Das Lob kommt nicht von ungefähr. Laut der Präsentation des Tirschenreuther Architekten bleibt der Moserbräu im Prinzip so erhalten, wie er jetzt ist. Jedenfalls von außen. Was von dem Gebäude, das im Lauf der Jahrhunderte immer wieder stark verändert wurde, irgendwie zu retten ist, wird gerettet. Dass dafür von der Firmengruppe Eller viel Geld investiert werden muss, klang in der Sitzung auch an. Klar ist: Das Unternehmen Moserbräu-Sanierung ist so garantiert kein Renditeobjekt.

Vorgesehen ist, vom historischen Teil ausgehend, im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung, eventuell wieder eine Gastronomie. Darüber sollen Büros entstehen und darüber wiederum, im Bereich des barocken und des dahinter liegenden gotischen Dachstuhls, Wohnungen. Hinter dem vorderen Gebäude soll es einen erlebbaren Innenhof geben mit Arkaden, eventuell auch wieder mit Gewerbenutzung. Das Konzept kam durchwegs bei allen gut an. Doch dann ging es plötzlich gar nicht mehr um den Moserbräu, sondern nur noch um den hinteren Teil des Geländes, wo Eller eigentlich längst eine Baugenehmigung vom Stadtrat hat.

Dort soll eine Tiefgarage in den Berg gebaut werden mit rund 90 Stellplätzen und Zufahrt über den Dreifaltigkeitsplatz. Statt wie vorher angedacht, soll darüber aber nicht eine 800 Quadratmeter große Lagerfläche entstehen. Brückner hat im Rahmen des Moserbräu-Gesamtkonzepts sechs hochwertige Wohnungen mit Terrassen vorgesehen.

Den Experten im Gestaltungsbeirat, selbst allesamt Planer und Architekten, ist aber der Eingriff in den Landshuter Burgberg viel zu massiv, obwohl der Stadtrat dazu bereits grünes Licht gegeben hat. Es sei „abstrus“, wie hier Geld für Parkplätze „versenkt“ werde. Weitere Vokabeln, die in diesem Zusammenhang fielen, waren „brutal“ und „überdimensioniert“.

Dabei hat die Tiefgarage aus gestalterischer Sicht, auch ihre guten Seiten. Das hässliche Trafo-Häuschen neben dem Herzogskasten am Dreifaltigkeitsplatz würde verschwinden und in das Gebäude integriert. Auch ein Spielplatz würde entstehen. Derzeit läuft in dieser Sache ein Gerichtsverfahren, ein Nachbar hat gegen dieses Projekt geklagt.

Das Thema wird im Stadtrat, der den Moserbräu-Entwurf absegnen muss, wohl noch einmal hitzig diskutiert werden, das deutete sich bereits im Gestaltungsbeirat an, der nur empfehlen kann. Stefan Gruber (Grüne) hat sich klar gegen den massiven Eingriff in den Burgberg geäußert. Stadtrat Bernd Friedrich (BfL) wiederum sieht die Parkplätze in der Quartiers-Tiefgarage als dringend notwendig an.

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