Kartler und Stammtischbrüder aufgepasst
Der Freischütz und das exklusive Kellerbier

27.04.2018 | Stand 13.09.2023, 6:54 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: Schmid (

Die Türen sind zwar offen, doch noch stehen die Stühle umgedreht auf dem Tisch. Es ist Donnerstag und Petra Huber bereitet sich auf den großen Tag vor. Am Mittwoch, 2. Mai, sperrt der Freischütz, Landshuts ältestes Wirtshaus endlich wieder auf. Petra ist die neue Wirtin. Ein bekanntes Gesicht von der Dult. Eigentlich ist sonst alles so weit beim Alten in der Neustadt. Oder besser: Es soll wieder so werden.

LANDSHUT Ab und zu verirren sich schon Tage vor der Eröffnung Neugierige in die Wirtsstube. „Ich wollte nur mal schnell schau’n“, sagt eine Passantin und streckt ihre Nase rein. Viel Neues zu sehen gibt es freilich nicht. An dem Lokal selbst hat sich seit dem überraschenden Abschied der letzte Wirtin nichts getan. Es ist ja auch erst komplett saniert worden.

Die Szene zeigt aber: Wie es mit dem Freischütz weitergehen wird, das interessiert irgendwie jeden in der Stadt. Das Traditionswirtshaus war irgendwie schon immer das Lokal der Landshuter und es hat turbulente Zeiten hinter sich. Erst die Übernahme durch eine junge Wirtin, dann die Sanierung und wieder eine neue Wirtin. Und jetzt also Petra Huber, die selbst „zuvor noch nie im Freischütz war.“ Angesichts der Tatsache, dass die ehemalige Festwirtin der „Hendlhütt’n“ schon seit 28 Jahren in Landshut lebt, ist das fast schon ein bisserl kurios.

Bei ihrer Premiere, als sie das erste Mal in der Schwemme stand, hat es aber sofort geschnackelt. „Ein Wirtshaus war ja schon immer mein Traum. Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie. Als ihr die Führung des Lokals angeboten wurde, fackelte sie deshalb nicht lange.

Innerhalb von nur 24 Stunden nach dem ersten Ortstermin sagte sie dem Landshuter Brauhaus zu. Huber weiß natürlich, auf was sie sich einlässt. 26 Jahre in der Gastronomie, davon den größten Teil als Festwirtin auf der Dult und zuletzt Betreiberin einer Kantine, da hat man so einiges erlebt.

Gleichzeitig wird mit ihr alles ein bisschen anders als vorher in dem Landshuter Traditionswirtshaus. Huber ist zwar die Wirtin, soll Herz und Seele des Freischütz sein, sie ist aber angestellt. Der Freischütz wird jetzt eine echte Brauereigaststätte., die einzige in Landshut.

Das heißt: Frischer als hier kriegt man sein Brauhaus-Bier nirgendwo. „Es kommt praktisch frisch aus der Leitung im Brauhaus“, sagt Braumeister Stefan Blieninger, der sichtlich begeistert von dem neuen Konzept ist. Neue Bierspezialitäten, saisonale Biere, sie feiern ab sofort ihre Premiere hier.

Dazu gehört auch, dass es ab sofort eine Brauhaus-Spezialität exklusiv nur hier geben wird. Und wenn Blieninger davon schwärmt, dann könnte man fast meinen, es handelt sich um einen veganes Fitness-Frühstück. „Es hat Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine ...“, sagt er und nimmt einen Schluck. Dazu Hefe, Alkohol, ein bisserl jedenfalls. Das alles gehört rein ins „Kellerbier“. Das ist unfiltriert und wird nur aus dem Freischütz-Zapfhahn fließen. Nirgendwo sonst kann man es kaufen. Momentan überlegt man sich noch, ob man es auch im Wirtshaus abfüllen und zum Mitnehmen anbietet, so wie früher. Doch noch ist der Brauereiausschank nur eine vage Idee.

Ganz konkret sind dagegen Hubers Pläne für den Freischütz. „Er soll wieder ein Wirtshaus für alle sein“, sagt sie. Die richtige Adresse für ein Feierabendbier, für einen Ratsch, für Stammtischbrüder, Hungrige und natürlich auch für Kartler. Das eben, was der Freischütz schon immer war: ein Wirtshaus für die Landshuter. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Landshut