300.000 Besucher, zufrieden sind trotzdem nicht alle
Spitzen-Dult mit Wermutstropfen

23.04.2018 | Stand 20.07.2023, 15:51 Uhr
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Es war ein Traumwetter trotz des frühen Dulttermins: Die Frühjahrsdult 2018 war eine der Superlative. Wie die Sonne in den vergangenen zehn Tagen strahlten am Sonntagmittag zum Abschluss-Gespräch alle Dult-Verantwortlichen im Festzelt Widmann um die Wette. „Gute Stimmung, kein Ärger, eine Familiendult.“ Und doch gab es ein paar Besonderheiten: Zwei Neulinge, ein Sorgenkind – und doch zwei massive Fälle von sexueller Belästigung im Polizeibericht. Trotz 300.000 Besucher waren auch nicht alle Beschicker zufrieden.

LANDSHUT Für zwei Neulinge auf dem Dultterrain war es ein Einstieg nach Maß. Neuling Nr. 1: Benedikt Neumeier, neuer Leiter des Sachgebiets Marktwesen bei der Stadt. Der junge Dult-Chef und Nachfolger von Christian Haunstein brachte seinen ersten Dultabschluss-Auftritt herzlich-sympathisch über die Bühne. Neumeier sprach von geschätzten 300.000 Besuchern, nur positiven Rückmeldungen und einer Frühjahrsdult wie in den vergangenen fünf bis zehn Jahren nicht mehr. „Das hat mir den Einstand sehr, sehr schön gemacht“, sagte er. Was ihn besonders überrascht hat? Ihm sei nicht bewusst gewesen, wie viele Menschen in der Verwaltung für die Dult arbeiteten – vom Straßenkehrer bis hin zu den bauamtlichen Betrieben.

Lob spendete Neumeier einem, der Neuling Nr. 2 war: Festwirt Patrick Schmidt. „Er hat sich als Festwirt sehr gut eingefügt.“ Schmidt hatte nur sechs Wochen Zeit gehabt, das Zelt an der Ringelstecherwiese zu organisieren. Dieser wirkte zufrieden und erleichtert zugleich. Er warb vor den Verantwortlichen um eine neue Chance – „mit ein bisserl mehr Vorlaufzeit“. Er ließ keine Zweifel daran, dass er seinen Festwirts-Hut 2019 erneut in den Ring werfen und noch besser werden will.

Zu den anderen Festwirten: Franz Widmann sprach von „extrem stark explodierenden Wochenenden“, aber auch stärkeren Wochentagen. Festwirts-Kollege Alexander Tremmel, mit „Sophies Alm“ zum dritten Mal dabei, lobte die „Bilderbuch-Dult“. Sein Bonmot: Am ersten Abend fiel für eine halbe Stunde in der „Alm“ der Strom aus. „Diese Zeit haben wir dann zur Kuschelstunde erklärt.“

Sicherheitskräfte – Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz und Sicherheitsdienst – sprachen einhellig von einer angenehmen ruhigen Dult. Beim Bierumsatz, so die Brauerei-Vertreter glücklich, war`s dagegen gar nicht ruhig.

Und für die Polizei? Für Pressesprecher Stefan Scheibenzuber hat das „erste turbulente Wochenende“ Spuren hinterlassen. „Dann hat es sich eingependelt auf ein normales Maß“, sagte er. Zwei Sorgenfalten hatte er trotzdem angesichts zweier massiver Fälle von sexueller Belästigung: einmal in einem Festzelt, einmal außerhalb. Erster Fall ist geklärt, der zweite noch nicht.

Ein anderes Dult-Sorgenkind sprachen die Schausteller, vertreten durch Christian Buchner und Horst Heppenheimer, an: „Über die Verkaufsdult werden wir reden müssen. Die Beschicker jammern schwer.“ Offen ist noch, wo man anpacken soll: Sortimente, Öffnungszeiten, Präsentation, Marketing? Angesichts dieser offenen Fragen tat es gut, dass sich „Dult-Bürgermeister“ Erwin Schneck als „Socken-Käufer“ auf der Verkaufsdult outete.

Das Schlusswort blieb Oberbürgermeister Alexander Putz. Sein Erfolgsrezept: „Der Erfolg der Dult ist auch davon abhängig, wie gut man sich gemeinsam präsentiert.“ Und er lobte seinen neuen Dultchef Benedikt Neumeier ob seines tollen Einstands: „Teamgeist muss auch in der Verwaltung sein.“

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