Verhandlung in Landshut
Diebe richteten bei BMW Millionenschaden an

08.02.2018 | Stand 20.07.2023, 14:11 Uhr
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Massenweise verschwanden im vergangenen Jahr hochpreisige Diesel-Injektoren aus dem BMW-Logistikzentrum in Wallersdorf. Jetzt hat sich vor der 1. Strafkammer des Landshuter Landgerichts ein tschechisch-slowakisches Quartett wegen schweren Bandendiebstahls zu verantworten. Das Quartett soll Diesel-Injektoren im Gesamtwert von 2.225.000 Euro geklaut haben.

LANDSHUT Zum Prozessauftakt lieferten zwei der Angeklagten, ein 29-jähriger tschechischer Staplerfahrer und sein Landsmann, ein Lkw-Fahrer (44) aus einer Mamminger Spedition, Teilgeständnisse ab. Offen blieb aber, wer der „Kopf“ der Gruppierung war.

Im Januar 2017 habe laut Staatsanwalt Klaus Kinsky der 29-jährige Tscheche den Entschluss gefasst, seine Vertrauensstellung zu nutzen, um hochwertige Injektoren – Einspritzdüsen, die in nahezu allen BMW-Dieselmotoren verbaut werden und insbesondere auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt stark nachgefragt sind – zu klauen. Geholfen sollen ihm dabei Lkw-Fahrer haben, die bislang noch nicht ermittelt werden konnten.

Nach den ersten Diebstählen lernte er dann seinen in Mamming lebenden Landsmann kennen, dessen Arbeitgeber im Auftrag des Logistikzentrums Transportaufträge ausführte und der über eine Zufahrtskarte für werksfremde Beschäftigte verfügte.

Mit ihm machte er fortan gemeinsame Sache. Der Mamminger heuerte im April 2017 laut Anklage zusätzlich zwei slowakische Fahrer aus seiner Spedition im Alter von 36 und 38 Jahren für die Diebstähle an. Die vierköpfige Bande arbeitete von da an zusammen.

Für die schadensträchtigen Diebstähle sollen die Angeklagten von den unbekannten Hintermännern mit „Trinkgeldern“ in Höhe von jeweils 1.000 Euro abgespeist worden sein. Die Übergabe des Diebesgutes erfolgte zum Beispiel an einer Wallersdorfer Tankstelle.

Das Handwerk wurde der Bande nach mehreren Diebstählen schließlich am 10. Mai, gelegt: Wieder waren zwei Gitterboxen mit Injektoren für den Abtransport auf den von den beiden slowakischen Kraftfahrern besetzten Sattelaufleger verfahren. Sie wurden jedoch bei der Ausfahrt am Logistiktor von der Werksicherheit aufgehalten und das Diebesgut sichergestellt.

Zum Prozessauftakt legte der 29-Jährige ein Teilgeständnis ab. Er bestritt aber, „Kopf“ der Bande gewesen zu sein. Das sei der 44-Jährige Mamminger gewesen. Der wiederum schob die Schuld auf den 29-Jährigen.

Der Prozess wird am 20. Februar fortgesetzt.

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