Richter greift durch
Hohe Haftstrafe für Mitglied der rumänischen Kupferbrigade

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 12:59 Uhr
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Betretene Miene auf der Anklagebank: Das Landshuter Landgericht hat gegen das Mitglied einer rumänischen Einbrecherbande eine hohe Haftstrafe verhängt. Einen 26-jährigen rumänischen Gelegenheitsarbeiter, Mitglied der „Kupferbrigade“, schickt sie für neun Fälle des schweren Bandendiebstahls und einen „einfachen“ Diebstahl siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.

LANDSHUT Wie mehrfach berichtet, hatten sich im Sommer 2014 an die 40 Roma, überwiegend aus der gleichen rumänischen Kleinstadt stammend, zu einer Bande zusammengeschlossen und in der Folge vor allem im südbayerischen Raum und im Ruhrgebiet Einbruchsdiebstähle in Gewerbeobjekte, insbesondere in Elektrofirmen und metallverarbeitende Betriebe, begangen.

Bei insgesamt an die 100 Einbrüche wurde eine Beute über zwei Millionen Euro gemacht, der bei den Einbrüchen angerichtete Sachschaden belief sich noch einmal auf eine sechsstellige Summe. Abgesehen hatten sie es die Bandenmitglieder, die vom „Brigadeführer“ während ihrer Einsatzzeiten vor allem in Unterkünften in Landau a.d.Isar und Arnstorf untergebracht worden waren, auf hochwertige Metalle, insbesondere Kupfer. Sie transportierten es tonnenweise ab. Zum Abtransport der Metalle verwendeten sie meist zuvor gestohlene Transportfahrzeuge, mit denen sie das Kupfer und die Buntmetalle nach Venlo in den Niederlanden brachten und es sich dort bei einem Hehler gut bezahlen ließen. Das Geld wurde dann umgehend zwischen den am jeweiligen Bruch beteiligten Bandenmitgliedern aufgeteilt. Die eigens gegründete Ermittlungsgruppe „Andrada“ stoppte die Bande im November 2014, als es zu ersten Festnahmen kam. Auf Facebook hatten sich an die 40 Bandenmitglieder gut gelaunt als „Internationale Nummer 1 Brigade“ präsentiert.

Vor der 1. Strafkammer des Landgerichts ging jetzt nach vier Verhandlungstagen der Prozess gegen den 26-jährigen Gelegenheitsarbeiter Dolar V. zu Ende, dem die von Staatsanwältin Maria Offenbeck vertretene Anklage die Beteiligung an insgesamt zehn Einbrüchen, wobei Kupfer und Buntmetalle in Wert von insgesamt 230.000 Euro erbeutet wurden, vorwarf. Die Tatorte lagen dabei auch im Landkreis Landshut. Der in Rumänien festgenommene und dann ausgelieferte Gelegenheitsarbeiter zeigte sich im Prozessverlauf wenig kooperativ, obwohl ihm Vorsitzender Richter Markus Kring für den Fall eines umfassenden Geständnisses und Aufklärungshilfe, vor allem zur Tatbeteiligung von Bandenmitgliedern, gegen die gerade Prozesse laufen bzw. die noch auf ihre Verhandlungen warten, eine erhebliche Strafmilderung in Aussicht stellte. Diese Chance ließ sich der 26-Jährige entgehen, sodass Staatsanwältin Offenbeck für die zehn Fälle des gewerbsmäßigen schweren Bandendiebstahls eine Freiheitsstrafe von acht Jahren beantragte. Richter Markus Kring verhängte dann siebeneinhalb Jahre Haft.

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