Rumäne soll 230.000 Euro Schaden verursacht haben
„Kupferbrigade” mit brachialer Gewalt auch im Vilstal aktiv

11.07.2017 | Stand 04.08.2023, 14:04 Uhr
−Foto: n/a

Zahlreichen Mitgliedern der „rumänischen Kupferbrigade”, denen an die 90 Firmeneinbrüche im südbayerischen Raum vorgeworfen werden, wird derzeit in Landshut der Prozess gemacht.

LANDSHUT Zahlreichen Mitgliedern der „rumänischen Kupferbrigade”, denen an die 90 Firmeneinbrüche im südbayerischen Raum vorgeworfen werden, wird derzeit der Prozess gemacht. Vor der 1. Strafkammer wird dem 26-jährige Gelegenheitsarbeiter Dolar V. die Beteiligung an zehn Einbrüchen, bei denen zum Teil tonnenweise Buntmetalle - darunter auch im Vilstal - gestohlen wurden, vorgeworfen.

Seit Oktober 2013 häuften sich im südbayerischen Raum die Firmeneinbrüche, wobei schwerpunktmäßig Kupfer und andere Buntmetalle aus metallverarbeitenden Betrieben, Eleltrofirmen und andere Gewerbeobjekte entwendet wurden.

Ab November 2014 war die Ermittlungsgruppe „Andrada” den Kupferdieben auf der Spur. Inzwischen sind insgesamt rund 90 Einbrüche „aktenkundig”, zahlreiche mutmaßlichen Bandenmitglieder  wird - teilweise parallel - der Prozess vor dem Land- bzw. Amtsgericht Landshut gemacht. Interessant am Rande: Fast alle der derzeit über 40 Beschuldigten stammen aus ein- und derselben rumänischen Kleinstadt.

So auch der 26-jährige Gelegenheitsarbeiter Dolar V., der sich wegen der Beteiligung an insgesamt zehn Einbrüchen mit einem Gesamtschaden von rund 230.000 Euro vor der 1. Strafkammer des Landgerichts zu verantworten hat.

Laut der von Staatsanwältin Maria Offenbeck vertretenen Anklage waren jeweils mehrere Mitglieder der „Kupferbrigade” gemeinsam unterwegs, brachen teilweise mit brachialer Gewalt Eingangstüren bzw. -tore auf, zerstörten Überwachungskameras, um dann in teilweise gestohlenen Transportfahrzeugen hochwertige Metalle zumeist tonnenweise abzutransportieren. Die Beute wurde danach regelmäßig ins Ausland, vornehmlich in die Niederlande, gebracht und dort verhökert. Die gestohlenen Transporter ließ man irgendwo zurück.

Im August 2014 suchten Bandenmitglieder vornehmlich auch das Vils- und Rottal heim. Am 26. August wurde in die SAG in Vilsbiburg eingebrochen und dort aus Baucontainern Kupferkabel und -schienen im Wert von 7600 Euro entwendet. Um auf das Gelände zu gelangen, war das Zufahrtstor gewaltsam geöffnet worden. Wenige Tage später, in der Nacht zum 29. August war die Lagerhalle einer Veldener Firma nächster Schauplatz. Dort wurde Buntmetall im Gesamtgewicht von sage und schreibe ca. fünf Tonnen im Gesamtwert von 25 000 Euro entwendet.

Im Rahmen der Serie, die dem 26-Jährigen zur Last gelegt wird und die bis Dezember 2014 dauerte, gab es u.a. weitere Brüche in Gangkofen (Beute: 7000 Euro), Eggenfelden (16 000 Euro), Freilassing (77 000 Euro), Neuötting (24 000 Euro) usw.

Zum Prozessauftakt vor der 1. Strafkammer zeigte sich der Gelegenheitsarbeiter wenig kooperativ. Nur in groben Zügen schilderte er zu seinem Werdegang, aus einer Roma-Familie zu stammen, nie eine Berufsausbildung gemacht und schon im Schulalter mit Gelegenheitsarbeiten zum Familienunterhalt beigetragen zu haben. Inzwischen lebe er in einer festen Beziehung, sei Vater eines Sohnes. Keinerlei Angaben machte er dazu, womit er in den letzten Jahren sein Geld verdient hat und wie oft er sich in Deutschland aufgehalten habe.

Zu den Anklagevorwürfen schwieg er, obwohl ihm Vorsitzender Richter Markus Kring deutlich machte, dass er sich mit einem vollumfänglichen Geständnis und Aufklärungshilfe, vor allem zur Tatbeteiligung der übrigen mutmaßlichen Bandenmitglieder, durchaus eine erhebliche Strafmilderung sichern könnte.  In einem Parallelverfahren, so der Vorsitzende Richter, hätten Angeklagte bereits entsprechende Angaben angekündigt.

Auch der Hinweis, dass bei Fortdauer des Prozesses ein Geständnis mit jedem weiteren Verhandlungstag an Wert verliere, machte auf Dolar V. wenig Eindruck. Für den Prozess sind bis in den April hinein noch weitere acht Verhandlungstage angesetzt. 

Landshut