Das Staatliche Bauamt wehrt sich gegen die Berichterstattung in der Landshuter Zeitung am vergangenen Freitag in Sachen B15neu. Demnach seien "sehr einseitig" die Argumente der Gegner aus Altfraunhofen dargestellt worden. Es geht um die gemeinsame Gemeinderatssitzung des Marktgemeinderates Geisenhausen und des Gemeinderates Altfraunhofen im Landratsamt zur B15neu.
In der Pressemitteilung des Staatlichen Bauamtes heißt es: "Bei der Berichterstattung der Landshuter Zeitung vom Freitag, 20. Januar, werden sehr einseitig die Argumente der Projektgegner aus dem Raum Altfraunhofen betont. Dagegen erscheinen die Erläuterungen des Bauamtes und der Sachverständigen aus dem Zusammenhang gerissen und wenig plausibel. So, als ob eine kleine Gruppe wirrer Akademiker mit abstrusen Argumenten dem aufgeklärten Bürger ein sinnloses Straßenprojekt unterjubeln will." Der Stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamtes wolle deshalb einiges klarstellen.
Hier noch einmal die Erläuterungen des Bauamtes im Wortlaut:
Zum Verfahren
Alle drei Varianten wurden nach den gleichen Methoden und in der gleichen Tiefe untersucht und zum Raumordnungsverfahren bei der Regierung angemeldet. Der Ausgang des Verfahrens ist völlig offen. Die Variante 1b hat aus unserer Sicht in der Gesamtschau zwar einen leichten Vorsprung, allerdings kann die Beteiligung der Fachstellen und Gemeinden neue Bewertungen und auch ganz neue Aspekte ergeben. Vsl. im Februar/März werden die Unterlagen in den Gemeinden ausgelegt und sind dann auch auf der Projekthomepage www.ou-landshut.de verfügbar.
Wie kam es überhaupt zur Variante 1b?
Um mit der Umfahrung wieder zur B 15 alt zurück gelangen, wird eine Querspange von der B 299 zur B 15alt erforderlich. Die kürzeste Lösung besteht in der Variante 1a. Sie ist die kürzeste und verkehrswirksamste Lösung. Allerdings hat Variante 1a den Nachteil, dass sie mitten durch ein topographisch sehr bewegtes Gelände und den sog. Spitalwald führt. Es werden daher Dammschüttungen und Geländeeinschnitte mit bis zu 20 Meter Höhe erforderlich. Diese massiven Erdbewegungen von mehreren hunderttausend Kubikmetern können vermieden werden, wenn man die Trasse weiter südlich entlang des kleinen Vilstals führt (=Variante 1b). Diese Lösung ist zwar teurer, dafür bekommt man aber zusätzlich einen vierstreifigen Ausbau der B 299 zwischen Geisenhausen und Landshut. Wermutstropfen ist, dass die Variante 1b aufgrund ihrer Mehrlänge 16% weniger Enlastung für Landshut und Kumhausen bringt. Zugegeben ein Nachteil, dem aber auch einige Vorteile gegenüber stehen.
Untervarianten im Bereich Altfraunhofen
Im Bereich Altfraunhofen existieren zwei Untervarianten. Die eine verläuft südlich der Siedlung Moorloh, die andere nördlich von Moorloh durch den Wald (siehe Plan). Für die Südvariante spricht der Schutz des Waldgebietes und der Natur; dagegen spricht die Zerschneidung des Ortes und die Beeinträchtigung des Wohngebietes. Welche Lösung kommt, hängt stark davon ab, wie sich die Gemeinde hier positioniert.
Gelächter wegen geänderter Kriterien
Die Variantenuntersuchung erfolgte zweistufig. Die zunächst 14 Planfälle wurden anhand von 3 Kriterien Umwelt, Verkehr und Kosten bewertet. Die drei Varianten, die aus der Stufe 1 als die besten hervorgingen, wurden nun in einer zweiten Stufe anhand von 19 Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Raumstruktur und Verkehr und aufgrund örtlicher Erhebungen im Gelände detailliert untersucht. Es versteht sich von selbst, dass eine weitere Vertiefung der Untersuchung auch zu neuen Bewertungen führen kann.
Vorranggebiet Bentonit (= seltenes Tonmineral)
Der Vorwurf, das Bentonit-Vorranggebiet bei Niederkam verhindere die Variante 1a, stimmt nicht. Vielmehr ist das nur ein Aspekt von mehreren, der die Realisierung erschwert, weil Vorrangflächen der Regionalplanung einen wichtigen Belang darstellen.
Die Landshuter Probleme werden auf Kosten der Altfraunhofener gelöst
Die Landshuter Verkehrsprobleme können nur mit den Nachbargemeinden und auf deren Gebiet gelöst werden. Das ich auch sachgerecht, weil die Verkehrsprobleme auf den Durchgangsstraßen auch zu einem erheblichen Teil von den Landkreisbewohnern verursacht werden. Sei es zur Arbeit, zur Ausbildung oder zum Einkaufen. Und auch wenn man vom Norden des Landkreises in den Süden will, muss man durch die Stadt. Denn im Landkreis außerhalb des Stadtgebietes gibt es nur einen einzigen Isarübergang. Und er liegt am Rand, in Niederaichbach.
Haltung der Gemeinde Altfraunhofen
Bemerkenswert ist doch, dass die Gemeinde Altfraunhofen die Straße am liebsten in der Variante 1a und damit auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Kumhausen sähe. Derart ungeschminkt begegnet einem der St. Florian selten wie auf dieser Sitzung. Aber das wäre wohl eher ein Thema für einen Kommentar.
Am Ende der Pressemitteilung zieht Dreier folgendes Fazit: Alle wollen zurück zur Natur. Aber nicht zu Fuß sondern mit dem Auto.
Landshut