Erste Fremdarbeiter haben Kündigung erhalten
KKI 1: Der Anfang vom Ende

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 10:29 Uhr

Im Kernkraftwerk Isar 1 hat die Zukunft längst begonnen: Da der Reaktor nicht mehr hochgefahren wird, gab es jetzt erste Kündigungen. Beschäftigt werden nun nur noch diejenigen Kräfte, die unbedingt notwendig sind.

NIEDERAICHBACH Im Kernkraftwerk Isar 1, einem der ältesten Kernkraftwerke in Deutschland, hat die Zukunft bereits begonnen. Nach dem Stresstest, dem sich alle deutschen Atommeiler nach dem Unglück in Fukushima unterziehen mussten, hatte Betreiber E.on beschlossen, den Reaktor nicht mehr anzufahren. Das hat unmittelbar Folgen. Vor allem für die Angestellten von Fremdfirmen, die jahrzehntelang für den Betrieb des Meilers gebraucht wurden und davon profitierten. Dr. Petra Uhlmann, Sprecherin von E.on-Kernkraft: „Einige Mitarbeiter von Fremdfirmen haben im Juli bereits die sofortige Kündigung erhalten.“ 

Der Grund dafür ist einfach: Geplante kostenintensive Projekte wie Nachrüstungen des Kernkraftwerkes sowie Revisionen seien nicht mehr nötig, nachdem beschlossen wurde, dass Isar 1 nicht mehr hochgefahren werde.

Beschäftigt würden nur noch diejenigen Kräfte, die für die Nachbetriebsphase unbedingt notwendig seien, so Uhlmann. Dazu würden zum Beispiel die Sicherheitskräfte gehören, die das KKI bewachen.

Trotzdem gehen in Isar 1 natürlich nicht sofort die Lichter aus, wird es vorerst keine Massenentlassungen geben. Die meisten E.on-Angestellten am Standort würden auch weiterhin für die sichere Nachbetriebsphase gebraucht und das solange, bis die „Anlage brennelementefrei ist“, so Uhlmann. Laut der E.on-Sprecherin könne diese Nachbetriebsphase „einige Jahre“ dauern. Erst danach werde sich entscheiden, ob es einen Rückbau des Kernkraftwerkes geben werde oder einen „sicheren Einschluss“.

Bei einem sicheren Einschluss werden die Brennelemente entfernt und alle anderen radioaktiven Komponenten – wie zum Beispiel Pumpen oder Rohre – sicher versiegelt.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Derzeit würden gerade die Personalplanungen für die E.on-Beschäftigten am Standort in Niederaichbach laufen, so Uhlmann. Rund 600 Menschen seien hier beschäftigt, etwa die Hälfte davon für Isar 1 zuständig. Wesentliche Personalreduzierungen habe es noch nicht gegeben. Auch das würde – parallel zur Nachbetriebsphase – wohl noch Jahre dauern.

Wieviele Mitarbeiter von Fremdfirmen in Isar 1 betroffen sind, das konnte Uhlmann nicht sagen. Am Standort Unterweser – dort soll der Reaktor wie in Isar 1 ebenfalls nicht mehr hochgefahren werden – seien rund 170 Beschäftigte betroffen.

Fest steht nach momentanem Sachstand auf alle Fälle eines: Als sichere Arbeitgeber werden die beiden Kernkraftwerke Isar 1 und 2 in Zukunft wohl wegfallen.

Landshut