Kanzlei Küffner eröffnet den Dominikanerhof mit Passage zum Regierungsplatz
Das 8 Millionen-Euro-Bekenntnis zur Innenstadt

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:04 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Steuerberatern sagt man nach, dass sie nüchterne Rechner sind, die kühl und knallhart kalkulieren. Wenn es um harte Euros geht, um den geschäftlichen Erfolg und die Rendite, da haben Emotionen normalerweise keinen Platz. So jedenfalls die vorherrschende Meinung. Der jetzt eröffnete Dominikanerhof der Kanzlei Küffner ist der Beweis für das genaue Gegenteil.

LANDSHUT Aus Liebe zur Innenstadt von Landshut hat die Familie Küffner nicht nur jahrelangen Ärger in Kauf genommen, sie hat vor allem die gewaltige Summe von acht Millionen Euro in das Kanzleigebäude in der Neustadt investiert. Sie leistet damit einen erheblichen Beitrag dazu, dass sich die Stiefschwester der Altstadt langsam aber sicher zu einem echten Schmuckstück entwickelt.

Einen besseren Tag als den Freitag hätte man sich für die Kanzleieröffnung nicht aussuchen können. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich die umgestaltete untere Neustadt von ihrer schönsten Seite. Buntes Markttreiben pulsierte vor einer herausgeputzten Häuserfassade. Die Neustadt, das wurde jedem klar, der sich auf dem Weg zum Dominikanerhof machte, kann viel mehr sein, als nur der Parkplatz für die Altstadt.

„Unsere Neustadt wird ein Traum, vielleicht sogar wertvoller als die Altstadt“, schwärmte Oberbürgermeister Hans Rampf in seiner Rede zur Kanzleieröffnung und nahm gleichzeitig die ewigen Innenstadtnörgler, die selbst ernannten Denkmalschützer ins Visier. Diejenigen, die das Projekt Dominikanerhof hart kritisiert hatten, weil es nicht ihren Vorstellungen entsprochen hätte.

Dabei habe es nicht mehr viel Bausubstanz zu retten gegeben. Hätte man auf die Kritiker gehört, „das wäre ein Millionengrab geworden.“ Rampf: „Wir haben eine so tolle Stadt, wir verzetteln uns aber immer wieder in Grabenkämpfen. Vor sieben Jahren hat jeder gezetert und geschimpft, als der Wochenmarkt in die Neustadt verlagert wurde. Heute ist jeder begeistert.“

Für die Familie Küffner und auch die Nachbarn ist mit der Neueröffnung eine mehrjährige nervenaufreibende Planungs- und Bauphase erfolgreich zu Ende gegangen. Was von der historischen Bausubstanz noch zu erhalten gewesen ist, wurde in den Neubau integriert. So hat die Künstlerin und Bildhauerin Martina Kreitmeier mit geretteten 600 Jahre alten Holzbalken den Besprechungsraum gestaltet. Aus dem alten Holz fertigte sie Tische und zudem den Empfangstresen, der in dem ebenfalls erhaltenen Gewölbe des Eingangsbereichs steht. Früher befand sich dort ein Pferdestall. Der Dominikanerhof, der mit seiner öffentlich zugänglichen Passage ein Bindeglied zwischen Neustadt und Regierungsplatz bildet, ist ein klares Bekenntnis zur Landshuter Innenstadt.

Die Kanzlei Küffner wäre aber wohl kein erfolgreiches international agierendes Unternehmen, wenn sie nicht genau kalkuliert hätte, was dieses Bekenntnis kosten wird. „Rendite werden wir mit diesem Gebäude sicher nicht erwirtschaften“, so Prof. Dr. Thomas Küffner. Sein Vater Peter Küffner brachte es noch deutlicher auf den Punkt. „Eine solche Investition würde ich keinem unserer Mandanten empfehlen.“

Und trotzdem, da sind sich die ganze Familie Küffner und ihre Partner in der Kanzlei sicher, hat sich diese Investition gelohnt wie kaum eine andere.

Landshut