Freunde von Gabriele Goderbauer-Marchner nehmen Abschied
Der Nussstampf, die Stabi-Flex-Stunde und die letzte Verbeugung!

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 11:46 Uhr
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Am Donnerstag wird Gabriele Goderbauer-Marchner am Achdorfer Friedhof beigesetzt. Freunde nehmen Abschied mit ganz persönlichen Erinnerungen.

LANDSHUT Die letzte Verbeugung!

Als erstes fällt mir zu Gabi ein Satz ein, den sie manchmal einfließen ließ: „Ich kann viel verzeihen, aber vergessen tue ich nichts.“ Genauso wird mir die demütige Geste von ihr in Erinnerung bleiben, wenn die Leute ihr applaudierten: Sie kreuzte ihre beiden Hände flach auf dem Brustkorb und verneigte sich tief vor ihrem Publikum, so auch nach ihrer einstimmigen Nominierung vor über 300 Besuchern im Bernlochner am 29. Februar. So hat sie sich auch am Dienstag von Thomas und mir verabschiedet. Es war immer ein Vergnügen, ihr Begleiter bei besonderen Anlässen zu sein, egal ob es beim Gastronomenball in Mirskofen oder beim großen Sommerempfang des Landtags im Schloß Schleissheim war. Unvergessen werden mir auch immer die Besuche in der Eisdiele „Panciera“ sein, wo sie für ein Leben gern ihren Nussstampf bestellte.

Hans-Peter Summer (Landshuter Mitte)

"Gabi, Du fehlst mir!"

Gabi, Du fehlst mir. Du warst und bleibst für mich immer ein großes Vorbild, nicht nur in der politischen Arbeit, sondern vor allem auch als Mensch. Du warst für die „Kleinen und die Großen“ da. Für die Stadt Landshut und ihre Bürger hast Du Dich aufgeopfert. Gabi, Du warst dabei immer ehrlich und geradlinig, konstruktiv und vor allem vertrauenswürdig. Liebe Gabi, Du warst einfach ein ganz wunderbarer Mensch. Landshut ist ein Stück ärmer ohne Dich.

Prof. Dr. Thomas Küffner (Landshuter Mitte)

"Ein Stück Familie"

Du warst für mich so vieles: Du hast mir das journalistische Handwerk beigebracht, warst Mentorin, Freundin – ein Stück Familie. Deine Begeisterung, mit jungen Menschen zu arbeiten, ist unvergesslich. Bei Seminaren haben wir nächtelang Reportagen korrigiert. Ich durfte Dich in vielen Bereichen begleiten: Medien, Sport, Kommunalpolitik. Du hast vieles angepackt mit Herz, Akribie und Rückgrat, weil Du eine besondere Triebfeder hattest: dein starkes Band zu Deiner Familie und eine unbandige Liebe zu Landshut. Einfach unvergesslich.

Uli Aigner

"Politik für den Bürger"

Gabi Goderbauer hat am 27.7.1991 in der LZ unter „gg“ einen Kommentar mit dem Titel „Von politischen Sägern und Sagern“ geschrieben. Es war die Zeit, in der man mich immer wieder von Landshut wegloben wollte. Diesem Kommentar ging ein kleines Gespräch im Rathaus voraus und seither weiß ich, dass sie den Philosophen Epikur von Samos sehr schätzte. Sie zeigte dies immer wieder in einem Schriftverkehr, den wir regelmäßig in all den Jahren pflegten. Einmal schrieb sie: „Auch an dieser Stelle kann ich wieder ‚meinen Epikur‘ als exemplum bonum anführen“. Eines dieser Zitate lautete: „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug“. Gut, dass ich ein weiteres Zitat von Epikur erst viel später entdeckte. Es lautet: „Wer gescheit ist, treibt keine Politik“. Gabi Goderbauer an einem „Werte-Gymnasium“, in Seligenthal, erzogen, sah Politik als Auftrag für den Bürger, Verantwortung für die Gestaltung unserer Lebensräume zu übernehmen und sich gemäß Cicero „Wissen anzueignen, um der Gemeinschaft dienen zu können“.

Alt-OB Josef Deimer

"Ich verliere eine sehr gute Freundin"

Gabi war ein Workaholic, sie hat täglich bis tief in die Nacht gearbeitet. Die Uhrzeiten, zu denen sie Mails verschickte, sprechen Bände. Es ging ihr immer um die Sache, nie um Personen. Es ging ihr um ein besseres Landshut, um die Menschen in Landshut, um ihr Landshut. Auf Außenstehende, die sie nicht so gut kannten, mag sie manchmal hart gewirkt haben, vielleicht sogar unerbittlich. Wer sie näher kannte, der wusste aber, wie empfindlich sie im Innersten eigentlich war und welch großes Herz sie hatte. Harte Schale, weicher Kern – das beschreibt sie sehr gut. Ich verliere eine sehr gute Freundin. Es wird nichts mehr so sein wie bisher. Ich bin tief bestürzt und kann es noch immer nicht fassen. Ich wünsche Gabi, dass sie jetzt im Himmel den Frieden findet, den sie verdient hat. Landshut hat einen sehr wertvollen Menschen verloren. Herbert Zelzer, Wochenblatt-Herausgeber Unsere Stabi-Flex-Stunde An den Weihnachtsfeiertagen trafen sich unsere Familien immer zum Geschenketausch und man blieb auch mal etwas länger gemeinsam sitzen. Man ratschte über Landshut, ihr Lieblingsthema Politik und natürlich auch über ihren Lieblingsverein, die Turngemeinde. Zu späterer Stunde und nach dem ein oder anderen Gläschen Wein begann dann wieder einmal das zur Weihnachtszeit fast schon gewohnte gemeinsame Jammern über das gute Essen, über die mangelnde körperliche Aktivität und die damit immer so schnell verbundene Gewichtszunahme. Dies ließ sich meine Frau Ingrid in ihrer Eigenschaft als Übungsleiterin nicht zweimal sagen und überredete uns kurzerhand zu einer gemeinsamen Fitness- und Sportstunde. Diese wurde für den Heilig-Drei-Königs-Tag vereinbart. Das Sportzentrum war zwar eigentlich geschlossen, aber mittels vorhandener Schlüsselgewalt bekamen die Gabi, ich und zwei weitere gute Freunde vormittags eine Personal-Trainer-Stunde im Sportzentrum West. Wir übten also kräftig in einer ganz individuellen „Flexi-Bar“-Stunde, die die Gabi aber so nicht akzeptieren wollte, da das Wort „Flexi-Bar“ sie viel zu stark an einen Ort erinnerte, wo man alkoholische Getränke zu sich nimmt, was ja wieder kontraproduktiv zum gesteckten Ziel sei. Daher taufte Gabriele Goderbauer die Stunde kurzerhand um, die Stunde hieß fortan „Stabi-Flex“-Stunde. Diese von ihr geschaffene zwar falsche Bezeichnung für unsere sportlichen Aktivitäten hielt sich über die gesamte gemeinsame Zeit unserer gemeinsamen Vorstandsarbeit für die TG Landshut. Oft wurde darüber gesprochen, geschafft haben wir es nur ein einziges Mal in elf Jahren. Diese Stunde blieb leider die einzige gemeinsame Sportstunde, die ich mit Gabi verbringen durfte.  Harry Kienlein,  2. Vorsitzender TG Lanshut "Sie hat beeindruckt" Gabriele Goderbauer-Marchner hatte immer einen Blick für die Altstadt. Sie hat mich oft nach meiner Meinung als Architekt gefragt. Sie hatte auch die Größe zuzugeben, dass sie sich zum Beispiel in baulichen Dingen nur wenig auskannte. Es ist aber kein Zeichen von Schwäche, sich Rat von denen zu holen, die sich auskennen. Ganz im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Größe! Sie war immer sehr zielstrebig, hat aber nie das Menschliche im Hintergrund gelassen. Gabriele Goderbauer-Marchner war nicht die kalte, karrieresüchtige Frau, die alles niedermäht, was im Weg steht. Ich hatte ein sehr vertrauensvolles Verhältnis mit Achtung und Wertschätzung zu ihr. Unsere intensiven Gespräche haben uns zusammengeschweißt. Sie hat mich sehr beeindruckt. Stefan Feigel Architekt/Förderer e. V.

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