"Physische Verbindung" hergestellt
So legte der Marder die Stadt lahm

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 22:39 Uhr
−Foto: Foto: Stadtwerke Landshut

Was dem Marder, der am Mittwochabend für einen Stromausfall in Landshut gesorgt hat, gelungen bzw. zum Verhängnis geworden ist, lässt die Stadtwerke mit einem gewissen Staunen zurück.

LANDSHUT Wie Werksleiter Armin Bardelle dem Wochenblatt erzählt hat, ist es dem Nagetier offenbar gelungen, eine "physische Verbindung" zwischen zwei Ausleitungen im Umspannwerk Ost herzustellen – obwohl der Abstand zwischen den zwei Kupferkabeln eigentlich zu groß ist für einen Marder.

"Wir gehen davon aus, dass es ein unglückliches Zusammenspiel zwischen hoher Luftfeuchtigkeit und dem Auftreten des Marders gab", gibt Bardelle an. So hat sich durch den Regen wahrscheinlich eine sogenannte Korona um die Ausleitungen gebildet, die den Kurzschluss in einem der Haupteinspeise-Transformatoren erst möglich gemacht hat. Dabei handelt es sich um eine elektrische Entladung in der Luft. Sollte der Marder also im falschen Moment zwischen den Ausleitungen hin und her gesprungen sein oder bloß sein nasses Fell geschüttelt haben, könnte dies bereits ausgereicht haben, um die "physische Verbindung" zwischen den Kupferkabeln herzustellen und letztlich einen Kurzschluss im Umspannwerk zu verursachen. Ein solcher Fall, das bekräftigt Bardelle, sei allerdings extrem selten. "In 100 Jahren kommt so etwas vielleicht einmal vor", weiß der Stadtwerke-Chef.

"Befinden uns auf dem neuesten Stand der Technik"

Grundsätzlich ist das Umspannwerk Ost, wie alle Umspannwerke, durch Zäune vor dem Eindringen großer Tiere gesichert. Dass kleine Tiere oder Vögel Schaden anrichten, verhindern in nahezu 100 Prozent der Fälle Schutzeinrichtungen, die direkt an den Ausleitungen angebracht sind. Sehr widerstandsfähige Makrolon-Platten (siehe Foto) schließen aus, dass Tiere einen Kurzschluss verursachen können.

Als Reaktion auf den Stromausfall, haben die Stadtwerke in Sachen Schutz des Umspannwerks einen "Kassensturz" gemacht. Bardelles Fazit: "Wir befinden uns in der Hinsicht auf dem neuesten Stand der Technik. Es gibt auch keine weiteren Schutzeinrichtungen, die wir installieren könnten."

Als Stadtwerke-Mitarbeiter den Kadaver des Marders fanden, lag dieser am Fuße des Transformators, bei dem es zu einem Kurzschluss gekommen war. Außerdem fanden sie Pfotenabdrücke des Tieres im Bereich der Ausleitungen.

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