Der Nachbarschaftstreff Altdorf ist eröffnet
So viel ungenutztes Potential

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 7:26 Uhr

Als Mascha Sidorova-Spilker im November die ehemaligen Räume der Sparkasse in der Hochstraße 16 in Altdorf das erste Mal betrat „hat es ausgesehen, als hätte eine Bombe eingeschlagen.“

LANDSHUT / ALTDORF Überall lagen Flaschen und jede Menge Müll, direkt vor der Eingangstür wuchs ein Baum. „Ich erinnere mich noch daran, wie der Hausmeister sagte: ‘Das ist  eine Ruine, das werden Sie doch nicht mieten?’“

Doch genau das tat Mascha Sidorova-Spilker und brachte damit das Projekt „Nachbarschaftstreff“ ins Rollen. Denn gemeinsam mit „unserer tragenden Säule“ Alexander Emich, sowie zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus der Gegend wurde das Haus ausgeräumt, die Wände gestrichen und ein neuer Boden verlegt. „Es ist toll, dass wir das aus eigener Kraft geschafft haben“, erinnert sich die Leiterin des Nachbarschaftstreffs an die Anfänge. 

Seit kurzem ist der Treff offiziell eröffnet und sieht sich „offen für alle Einwohner des Stadtteils und bietet einen Allround-Service – von sozialen bis hin zu kulturellen Aufgaben.“ Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen soll hier genauso angeboten werden, wie Konzerte, verschiedenste Kurse, internationale Lesungen, etc..

Auf die Idee mit dem Nachbarschaftstreff kam Mascha Sidorova-Spilker, als sie durch die Hochstraße ging, die bekannt ist für ihren hohen Anteil an Migranten,  „und ich mir überlegt habe, wie viel ungenütztes Potential hier schlummert.“ Durch ihre Arbeit beim Verein  DOM (Deutsch-russisches Haus für Begegnung, Bildung und Kultur) weiß sie, „dass viele Frauen in ihren Heimatländern Diplome als Lehrerin, Psychologin, Musikerin, etc. haben, die hier in Deutschland nicht anerkannt sind. Die Frauen könnten so viel Wissen vermitteln, müssen sich aber mit einem Job als Putzfrau zufrieden geben.“ 

Die gebürtige St. Petersburgerin sieht im Nachbarschaftstreff, der für die nächsten drei Jahre vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie dem Markt Altdorf und dem Landkreis Landshut gefördert wird, eine Möglichkeit dieses Potential zu nutzen.

Deshalb werden im Nachbarschaftstreff Sprach-, Tanz- und Malkurse angeboten, im Moment entsteht gerade eine internationale Bibliothek mit einer Teetheke und einer Kinderspielecke. Mascha Sidorova-Spilker hofft aber auch auf Ideen aus der Nachbarschaft: „Wenn jemand etwas kann, dass er hier unterrichten oder vorstellen möchte, freue ich mich darüber.“ Backkünste sind ebenso gefragt wie begnadete Handarbeiterinnen oder Musiker. „Wir würden uns auch sehr über Instrumenten-Spenden freuen.“

Ganz wichtig ist ihr aber auch: „Der Nachbarschaftstreff ist in allererster Linie – das sagt ja auch schon der Name – ein Treff. Ob Kinder, Jugendliche, Hausfrauen oder Senioren: Jeder ist hier willkommen, soll sich bei uns wohlfühlen.“ 

Die Öffnungszeiten des Nachbarschaftstreffs in der Hochstrasse 16 (Anbau am Supermarkt, etwas zurückversetzt) sind Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr, Mittwoch 15.30 bis 19.30 Uhr und Freitag 16 bis 19.30 Uhr. Mehr Infos unter  1355898 oder 0176/70585389.

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