Neuer Standort fürs Landkreis-Gymnasium
Lieber Bundesstraße statt Elektrosmog

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:04 Uhr

Ein neues Landkreisgymnasium zu bauen, das ist offensichtlich eine extrem schwere Geburt. In den letzten Wochen ging es jetzt um das passende Grundstück in der Marktgemeinde Ergolding.

LANDSHUT-ERGOLDING Am Montag hat sich der Kreistag jetzt endlich für einen neuen Standort entschieden, nachdem der beim Ergomar wegen einer Überlandleitung für Bedenken bei den Kreisräten gesorgt hatte. Ob das neue – kleinere Grundstück – alle glücklich machen wird, ist aber ebenfalls fraglich. Denn das befindet sich in unmittelbarer Nähe zur B 15.

Kreisrat Franz Diener (CSU) jedenfalls gefällt das neue Grundstück ganz und gar nicht. Man gebe eine „Super-Lage nur wegen eines Bauchgefühls“ auf, erklärte er in der Sitzung am Montag. Dass Schüler und Lehrer von elektromagnetischen Wellen der Starkstromleitung gesundheitlich gefährdet sind, bezweifelt er. Verwundert zeigte er sich gar darüber, dass es praktisch keine Einwände gegen den alternativen Standort gibt, der sich zwischen dem Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) und der B15 befindet. „Bekommt denn niemand Bauchweh wegen des Lärms und der Emissionen einer stark befahrenen vierspurigen Bundesstraße?“, fragte sich Diener. Jeden Tag würden hier schließlich 27.500 Autos langfahren. Außerdem würde das Gymnasium ins „hinterste Eck“ gesetzt, eingezwängt auf einem erheblich kleineren Grundstück zwischen SFZ und B 15. „Bleiben wir auf dem ersten Grundstück“, appellierte Diener eindringlich.

Überzeugen konnte er den Großteil seiner Kreistags-Kollegen allerdings nicht. SPD-Fraktionsvorsitzende Ruth Müller brachte es auf den Punkt: „Ich verstehe nicht, warum wir hier wieder ein altes Fass aufmachen?“ Sie erklärte, dass ihre Fraktion für den Alternativstandort stimmen werde.

Bereits im Kreisausschuss hatte man sich darauf verständigt, das erste Grundstücksangebot des Marktes Ergolding wegen der Starkstromleitung nicht zu nutzen. Mit nur drei Gegenstimmen entschied sich der Kreistag dann endgültig für den neuen Standort im jetzigen Freizeitgebiet „Hinter der Etz“ in Ergolding.

Landrat Josef Eppeneder war daraufhin die Erleichterung anzumerken. „Eine weitere Hürde ist geschafft“, so der Landkreis-Chef. Mit dem Bau des Gymnasiums soll noch heuer, in der zweiten Jahreshälfte 2011, begonnen werden. Zum Schuljahr 2013/2014 soll es dann mit den Jahrgangsstufen 5 bis 7 in Betrieb gehen.

Landshut