DIE LETZTE MELDUNG aus dem Kernkraftwerk Isar 1
Sogar beim Runterfahren gab's eine Panne!

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 6:44 Uhr

Eigentlich wurde das Kernkraftwerk Isar 1 am vergangenen Donnerstag nach den Ereignissen in Japan und den Entscheidungen in Berlin vom Netz genommen, um der Sicherheit absoluten Vorrang zu verschaffen. In einem dreimonatigen Moratorium soll Isar 1 – und mit ihm sechs andere deutsche Altmeiler – bekanntlich jetzt sogenannten Stresstests unterzogen werden, bevor über eine eventuelle Zukunftstauglichkeit entschieden wird.

LANDSHUT Doch am Dienstagabend wurde etwas bekannt, was im Grunde beinahe unglaublich anmutet: Sogar beim Herunterfahren von Isar 1 kam es zu einer Panne! Betreiber Eon hat dies in einer Pressenotiz eingeräumt, wie üblich in höchst gewundener Sprache. Die Überschrift der Mitteilung lautet ” Kernkraftwerk Isar 1: Reaktorschellabschaltung in der Nachbetriebsphase”, hier der Wortlaut:

„E.ON Kernkraft hat das Kernkraftwerk Isar1 am 17. März 2011 um 16.00 Uhr vom Netz genommen. Damit folgte das Unternehmen der Verständigung zwischen der Bundesregierung und den Ländern, vor dem Hintergrund der Katastrophe in Japan sieben ältere Kernkraftwerke, darunter das Kernkraftwerk Isar 1, vorübergehend abzuschalten. Nachdem der Reaktor durch Einfahren der Steuerelemente bereits sicher vom Netz getrennt war, kam es in der Nachbetriebsphase am Abend des 17. März 2011 zur zusätzlichen Auslösung einer Reaktorschnellabschaltung. Ursache war eine Absenkung des Füllstandes im Reaktordruckbehälter.

Die Anlage reagierte auslegungsgemäß. Zur Fehlerbehebung wurde der Füllstand auf Normalmaß angehoben. Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie „N“ („Normalmeldung“) fristgerecht angezeigt.

Zum Hintergrund: Die Einstufung des Ereignisses zeigt, dass es sich um ein Vorkommnis mit keiner sicherheitstechnischen Bedeutung handelt. Meldepflichtige Ereignisse in kerntechnischen Anlagen werden weltweit nach einer siebenstufigen Skala - der so genannten INES-Skala - gemeldet. In Deutschland melden die Betreiber kerntechnischer Anlagen darüber hinaus Ereignisse auf einer Stufe „0“ unterhalb der sieben Stufen – also Ereignisse von sehr geringer oder ohne sicherheitstechnische Bedeutung.

Dieses Meldeverhalten soll insbesondere im Sinne eines Erfahrungssaustauschs transparent und offen über die Sicherheit der Anlagen informieren und ist damit Ausdruck der ausgeprägten Sicherheitskultur.”

Landshut