Sorge um Arbeitsplätze
Stehen bei BMW 4.000 Jobs im Feuer?

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:36 Uhr
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Der Absatz läuft, doch der Autohersteller plant Umstrukturierungen – sind bis zu 4.000 Jobs in Bayern in Gefahr?

KELHEIM/DINGOLFING/REGENSBURG Die beiden BMW-Werke Regensburg und Dingolfing könnten von massiven Umstrukturierungen innerhalb des Erfolgs-Automobilherstellers betroffen sein. Hintergrund sind Verlagerungen von Produktionslinien und damit einhergehend offenbar frei werdende Kapazitäten. BMW indes blockt präzise Anfragen auf konkrete Insider-Informationen derzeit noch ab – ein Zeichen dafür, dass es ernst werden könnte?

Verlagerung in die Niederlande?

Das ist unser Kenntnisstand: Angeblich soll die Produktion des Mini Countryman von Magna im österreichischen Steyr in die Niederlande verlagert werden. Die frei werdenden Kapazitäten wolle man nutzen, um dem Dingolfinger BMW-Werk die Produktion der 6er-Limousinen zu nehmen. Damit stünden 3.000 bis 4.000 Arbeitsplätze im Feuer, heißt es aus Insider-Kreisen bei BMW.

BMW blockt ab

Wir haben natürlich in der Münchner Zentrale nachgefragt. Hier gibt man sich eher nebulös: "Als einen weiteren wichtigen Schritt zur Umsetzung einer globalen Wachstumsstrategie baut die BMW Group derzeit ihre Fertigungskapazitäten aus", so Saskia Eßbauer von der Kommunikationsabteilung des Unternehmens. "Auftragsfertigung ist für uns ein wichtiges Flexibilitätsinstrument, mit dem wir seit über zehn Jahren ausschließlich positive Erfahrungen gemacht haben."

Verliert Dingolfing die Fertigung des 6er-Modells?

Doch stimmt es, dass Dingolfing die Fertigung des 6er-Modells verlieren wird? Hier will man keine konkreten Angaben machen: "Die Zusammenarbeit zwischen der BMW Group und dem Auftragsfertiger Magna Steyr wird auch nach Auslaufen des derzeitigen Auftrags zur Produktion der Modelle Mini Countryman und Mini Paceman fortgesetzt. Welche Marke und welches Modell nach Auslaufen der derzeitigen Fertigung bei MSF gefertigt wird, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren." Den neuen Mini, der im November 2013 Produktionsstart feierte, werde in der Tat bald in den Niederladen produziert. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns nicht an Spekulationen zu möglichen künftigen Modellen, deren möglicher Fertigung und/oder der künftigen Belegung unserer Produktionswerke beteiligen", so die BMW-Sprecherin.

Ein Dementi sieht anders aus. Keine Angaben will BMW demnach auch nicht zu einer anderen Information machen, die dem Wochenblatt aus Insider-Kreisen zugespielt wurde. Demnach wurde der Betriebsrat aufgefordert, bis zum 8. Mai Einsparungsmöglichkeiten von jährlich 15 Millionen Euro vorzulegen, und das bis ins Jahr 2018, insgesamt also 60 Millionen Euro. Geplant sei, in Harting das neue BMW-XCite-Car zu produzieren, man rechne bis 2018 mit einer Stückzahl von 500.000.

"Keine Auskünfte über Belegung der Werke"

Auch hier hält sich BMW bedeckt: "Grundsätzlich gilt: Bei der Belegung unserer Werke verfolgen wir stets einen ganzheitlichen Ansatz und gestalten in einem regelmäßigen Prozess aktiv unser weltweites Produktionsnetzwerk mit derzeit 28 Standorten in 13 Ländern", so die Sprecherin. "Hierbei berücksichtigen wir zahlreiche Zielgrößen und Faktoren – von der globalen Wertschöpfungsverteilung über Wachstumsszenarien der Märkte bis hin zur Relevanz der einzelnen Fahrzeugmodelle für die lokalen Märkte."

Viele Worte, ohne konkret auf die Fragen einzugehen. Kein Wunder allerdings: Wenn es bei BMW Umstrukturierungen gibt, dann ist oft eine ganze Region massiv betroffen. Für das Werk in Regensburg bedeutet das, was nach unseren Informationen geplant ist, eine Umstrukturierung – für die niederbayerische Region Dingolfing aber könnte eine Verlagerung der Produktion ein Desaster werden.

Kelheim