Weiterbildung
Ostbayerischer Sachverständigentag: Fast 300 Experten lernen für die Praxis

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 16:32 Uhr
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Sachverständige decken Pfusch am Bau auf, begutachten Fahrzeugschäden und prüfen die Arbeitssicherheit im Betrieb.

BAD ABBACH Ihre Qualität bescheinigen in vielen Sachgebieten die IHKs – sie vergeben an die Experten das Siegel „öffentlich bestellt und vereidigt“ und kümmern sich um deren Weiterbildung. Zum 15. Ostbayerischen Sachverständigentag begrüßte die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim am Freitag, 7. April, 230 Experten im Kurhaus in Bad Abbach im Landkreis Kelheim. Weitere Partner des jährlichen Netzwerktreffens der Sachverständigen in Niederbayern und in der Oberpfalz waren die IHK Niederbayern und die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz sowie die Berufsverbände b.v.s Bayern, LVS Bayern e. V. und VöS. "Sachverständige sollten keine Einzelkämpfer sein. Der Erfahrungsaustausch ist fast so wichtig wie die fachliche Expertise", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes bei der Begrüßung.

Neben dem Austausch untereinander bekamen die Sachverständigen viel Wissen für die Berufspraxis an die Hand. Der Arbeitsrechtler Christian Siegert-Bomhard antwortete auf typische arbeitsrechtliche Fragen im Sachverständigenbüro, die zum Beispiel bei der Beschäftigung von Mitarbeitern aufkommen. Der Fachanwalt für Arbeitsrecht berücksichtigte dabei die Besonderheiten der Sachverständigenordnung. Über die "Initiative Rechts- und Justizstandort Bayern" informierte Dieter Rudat, Vizepräsident des LVS Bayern. Er ist für das Fachgebiet "Massivbau" öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und gab Einblick in komplexe Bauvorhaben und Gerichtsverfahren. Über das Online-Anwaltspostfach und die elektronische Gerichtsakte hält die Digitalisierung im Sachverständigenbüro Einzug. Der Wirtschaftsinformatiker Gunther Ehrhardt zeigte den Experten, wie sie ein Gutachten sicher online versenden.

Infokasten: Sachverständigenwesen

Gerichte und Staatsanwaltschaften sind auf ihre Gutachten angewiesen, Unternehmen benötigen sie zur Beratung. Rund 8.500 öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige in über 280 verschiedenen Sachgebieten gibt es in Deutschland. Die meisten Sachgebiete haben bundesweit einheitliche Voraussetzungen. Es kommen immer wieder neue Gebiete hinzu. Das Online-Verzeichnis www.svv.ihk.de listet Sachverständig nach Sachgebieten und Orten auf. Eine klassische Ausbildung zum Sachverständigen gibt es übrigens nicht. Wer spezielle Kenntnisse hat, kann als "freier Sachverständiger" arbeiten. Die öffentliche Bestellung und Vereidigung durch die IHK prüft die fachliche Expertise. Oft werden Studium und mehrjährige praktische Erfahrung gefordert. www.ihk-regensburg.de/sachverstand 

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