300 Besucher
25 Jahre Nepalhilfe Beilngries – Jubiläumsveranstaltung mit großartiger Resonanz

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 13:24 Uhr
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Aller Aufwand der zurückliegenden Monate zur Planung der Jubiläumsveranstaltung des 25-jährigen Bestehens der Nepalhilfe Beilngries am 18. März, scheint sich für deren Mitglieder gelohnt zu haben, wie an der ersten Resonanz zu erkennen war.

PETRA SCHOPLOCHER Den Rahmen dafür bildete die Aula des Beilngrieser Gymnasiums in der sich etwa 300 Besucher aus allen Ecken der Republik aber auch aus der Schweiz, Österreich und Italien eingefunden hatten. Unter ihnen zahlreiche Förderer und Sponsoren, von denen manche seit Bestehen der Hilfsorganisation in mannigfacher Weise ihren Beitrag leisten.

Festrede mit Pointen und Dankesworten

In seiner Festrede spannte Ralf Petschl, der Erste Vorsitzende der Nepalhilfe, einen weiten Bogen aus den Anfängen als die vier Polizeibeamten Christian Thumann, Manfred Lindner, Karl und Michael Rebele, die Erlebnisse ihrer Reise nach Nepal in einem Dia-Vortrag präsentierten um dadurch Spendengelder zusammenzutragen. 2000 Mark waren im März 1992 das Startkapital dafür. Überwältigt und motiviert von dem Erfolg ging man ans Werk. Es sollte ein Weg mit Höhen und Tiefen analog derer in Nepal vor Ihnen und den mittlerweile 15 Mitgliedern liegen. Die Höhen überwogen aber bei Weitem und so sind es bis dato etwa 10 Millionen Euro die durch ungezählte Spender, annähernd 150 Benefizveranstaltungen von Alpinisten und Kabarettisten, Basare und den Kalenderverkauf zu Buche stehen und in eine Vielzahl von Hilfsprojekten flossen.

So etwa in die 28 Schulgebäude die seither 20.000 Kinder besuchten, das Shaligram Kinderhaus in dem derzeit 43 Jungen und Mädchen leben oder die Unterstützung verschiedener Krankenhäuser, wie etwa des Siddhi Memorial Hospitals in Bhaktapur. Feuerwehr- und Sanitätsfahrzeuge aus Deutschland und Indien, Wasserversorgungsprojekte und die Errichtung einer Schulküche seien der Vollständigkeit halber erwähnt. Die Palette reicht aber weit darüber hinaus.

Begonnen hatte aber alles damit auf bereits „fahrende Züge“ aufzuspringen, wie etwa die Armenapotheke des Bir-Hospitals in Kathmandu oder die Armenschule der Englischen Fräulein in Patan, denen man finanzielle und materielle Unterstützung zukommen ließ. Auf eigenen Füßen zu stehen war aber von Beginn an das Ziel von Karl Rebele, der bis zum seinem Rücktritt im Jahr 2009 der Organisation vorstand und deren Denker und Motor war, wie es Ralf Petschl in seiner Rede ausdrücklich betonte. Gemeinsam und hier bezog er die anwesenden Mitstreiter aus Lichtenegg/Burgenland mit ein habe man seither diesen Grundgedanken der Eigenständigkeit weiter verfolgt und gefestigt.

Natürlich nahmen in Petschls Rede das Erdbeben vom April 2015 und seine weitreichenden tragischen Folgen einen breiten Raum ein. Aber gleichwohl auch die darauf folgende überwältigende Resonanz aus der Bevölkerung. Deren Spendenbereitschaft machte es möglich innerhalb kürzester Zeit aktiv zu werden um erste Hilfsmaßnahmen vor Ort zu koordinieren. Der Weg wird aber noch lang sein ehe der Status quo aus den Tagen vor der Naturkatastrophe erreicht sein wird.

Dankesworte aus Nepal und des Zweiten Bürgermeisters

Shyam Dhaubadel, der Leiter des Siddhi Memorial Hospitals in Bhaktapur hob in seiner Dankesrede den Stellenwert der Unterstützung durch die Nepalhilfe für seine Einrichtungen und damit die dort behandelten Mütter und Kinder aber auch die Insassen des angrenzenden Altenheimes hervor. Sie sei für ihn und seine Mitarbeiter über die Jahre ein fester und zuverlässiger Pfeiler geworden.

Sunil Shrestha, von Beginn an „Dreh- und Angelpunkt“ vor Ort hielt seine Rede in deutscher Sprache, was die Besucher mit anhaltendem Applaus quittierten. Dies besonders bei seiner Aussage „Ich ziehe meinen Hut!“, wobei er sein Topi – die Kopfbedeckung der Nepali – anhob. Mit dieser emotionalen Geste verband er seinen Dank und den der Menschen im fernen Nepal für die jahrzehntelange verlässliche und effiziente Zusammenarbeit.

Er und seine „rechte Hand“, Shyam Pandit, ursprünglich Lehrer an der ersten von der Nepalhilfe erbauten Schule in Kadambas, nahmen mit Ihren Frauen in Nationaltracht an der Veranstaltung teil. Eine besondere Überraschung hatten die Gäste aus Nepal dann auch noch parat. Sie zeichneten alle Mitglieder der Nepalhilfe aus Beilngries und Lichtenegg wegen ihrer geleisteten Arbeit mit einer Medaille aus. Für die Frauen gab es dazu einen gewebten Schal und für die Männer das bereits erwähnte Topi. Die Überraschung und Freude war den so Geehrten deutlich anzusehen.

Als Vertreter der Stadt Beilngries war deren zweiter Bürgermeister Anton Grad zugegen. Er ging insbesondere auf die Benefizveranstaltungen ein die in Verbindung mit dem Engagement der Nepalhilfe die Stadt Beilngries weit über die Grenzen der Region, ja in ganz Deutschland bekannt gemacht habe. Mit der Überreichung eines Spendenschecks verband er den Wunsch an den Vorsitzenden in diesem Sinne und mit dem gleichen Elan weiterzumachen. Damit brachte er sicher auch den Wunsch der anwesenden Gäste zum Ausdruck.

Um den Besuchern einen Eindruck über Nepal zu vermitteln war Buddhi Maya Sherpa aus Klagenfurt nach Beilngries gekommen. Mit ihrem Vortrag und den Ausführungen über das Leben zwischen zwei Kulturen, eingefärbt in steirischen Dialekt, begeisterte sie die Besucher und zeigte ihnen die Spannbreite des kargen Lebens mit ihren Eltern und Geschwistern am Fuße des Mount Everest und dem Erwachsen werden in Österreich bei ihrem Ziehvater auf. Ihre ureigensten Erfahrungen spiegelten sich darin wieder aber auch, dass mit Ehrgeiz und Willen selbst gesteckte Ziele erreicht werden können. Aus dem Mund der Unternehmerin und ersten Trekkingführerin Nepals bekam dieser Satz eine besondere Gewichtung.

Auch sie sei der Nepalhilfe zu Dank verpflichtet wie sie betonte, denn durch deren Betreiben erhielten im Shaligram Kinderhaus fünf Kinder aus ihrer Heimatregion ein sicheres Zuhause.

Renommierte Alpinisten zu Gast

Einen besonderen Stellenwert erfuhr dieser Jubiläumsabend durch die Anwesenheit von Bergsteigern mit so klangvollen Namen wie Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und Hans Kammerlander. Sie sind der Nepalhilfe seit vielen Jahren eng verbunden und großzügige Unterstützer, sei es als Bildgeber der Kalender oder aber als Koordinator zu Förderern. Zwischen den Beilngrieser Hausbergen – Arzberg und Hirschberg – wird ein Zusammentreffen solch hervorragender Alpinisten, zu denen auch noch Siegi und Gabi Hupfauer zählen, in absehbarer Zeit sicher nicht mehr stattfinden. Nicht vergessen werden darf Jürgen Winkler. Über viele Jahre stellte der Bergsteiger und mit Preisen ausgezeichnete Fotograf die Kalenderbilder zu Verfügung.

Die Rückmeldung von Ernst Vogt, dem Leiter der „Bergsteigerredaktion“ beim Bayerischen Rundfunk, soll am Schluss stehen. Für ihn sei es eine sehr würdige und trotzdem kurzweilige Veranstaltung gewesen, für dessen Organisation er ein großes Kompliment ausspreche. Besonders habe ihn die durchwegs heitere und gelassene Atmosphäre des Abends beeindruckt.

Wenn alle anderen Besucher mit dem gleichen Eindruck nach Hause gegangen sind, dann war es für die Organisatoren ein wirklich rundum gelungener Abend.

Kelheim