Mord? Suizid?
Tote von Kelheim: Führt die Spur ins Rotlichtmilieu?

10.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:28 Uhr
−Foto: n/a

Am Freitag, 8. April, wurde bei der Polizei in Kelheim eine 40-Jährige aus Riedenburg als vermisst gemeldet, seit Mittwoch hatte sie niemand mehr gesehen. Am Sonntag, 10. April, wurde die Frau tot aufgefunden, sie lag im Bereich des Gronsdorfer Wehres in Kelheim. Blutspuren machten deutlich: Hier muss etwas Schlimmes passiert sein!

KELHEIM Gegen 14 Uhr hatte ein Spaziergänger die Tote entdeckt, umfangreiche Ermittlungsarbeiten wurden in Gang gesetzt. Am Montag war Bereitschaftspolizei vor Ort und durchkämmte die Umgebung rund um den Fundort, Polizeitaucher aus Nürnberg suchten den Main-Donau-Kanal nach "Gegenständen aller Art" ab. Die Tote hatte eine Lederumhängetasche bei sich, auch der Personalausweis wurde gefunden. Jürgen Rauch, Pressesprecher am Polizeipräsidium Niederbayern, berichtet, dass man nicht wisse, welche Gegenstände die Frau dabei hatte, die nun fehlen: Handy, Tablet – für die Polizei ist alles möglich. "Wir wollen weitere Erkenntnisse über das Vorangegangene bekommen", so Rauch am Dienstag, 12. April, gegenüber dem Wochenblatt. Klar ist: Eine Gewalteinwirkung Dritter ist nicht auszuschließen, das hatte die Obduktion ergeben.

Aktuell besteht kein konkreter Tatverdacht. Die Polizei versucht nun auch zu klären, ob es eine Verbindung ins Rotlichtmilieu gibt. Die Kleidung der Toten – ein schwarzer Rock bis oberhalb der Knie, eine rot-violette Strumpfhose und schwarze Lederpantoffel – hatte stutzig gemacht. "Wir können das nicht ausschließen", so Rauch. Es sei eine Richtung, die man abklären müsse. Sicher ist, dass die Frau nicht vergewaltigt worden ist, es gebe keinerlei Hinweise auf eine Sexualstraftat.

Nun werden Stimmen laut, warum die Polizei nicht gleich am Freitag nach der Vermisstenanzeige mit einer Suchmeldung an die Öffentlichkeit gegangen ist. Rauch erklärt hierzu, dass es keinerlei Hinweise gegeben habe, dass eine Gefährdung vorliege. Intern habe man die Daten der Vermissten abgeglichen, aber keinen Treffer erzielt. "Wir haben keine Veranlassung für eine sofortige Veröffentlichung gesehen."

Die Ermittlungen im Fall dauern indes an.

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