Frontfrau räumt mit Klischees auf
Heavy Metal ist nur etwas für "harte" Männer? Eine Bad Abbacherin beweist das Gegenteil!

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 14:16 Uhr
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Heavy Metal ist eine Männerdomäne: Wenn man diese Musik hört, denkt man an harte Männer mit einer langen Mähne, vielen Tattoos und Lederkluft. Blickt man jedoch einmal hinter die Kulissen, entpuppt sich so manches Klischee als Irrtum. Denn anstatt der Schreck aller Schwiegereltern zu sein, gehen Heavy Metaler im "normalen" Leben oft ganz bodenständigen Berufen nach, sind höflich und halten zusammen.

BAD ABBACH/REGENSBURG Das kann auch Lisa Rieger aus Bad Abbach bestätigen. Die 26-jährige Sozialpädagogin entdeckte früh ihre Vorliebe für härtere Musik: "Kaum zu glauben, aber als Zehn-, Elfjährige war Bon Jovi für mich der Einstieg in die Rockmusik – mit 14, 15 Jahren ging es dann mit Heavy Metal los." Und die sympathische Bad Abbacherin hört diese harte Musik „nicht nur zum Entspannen und Runterkommen“ nach stressigen Tagen, sondern ist sogar selbst Frontfrau einer Heavy Metal-Band namens "Hydra".

Bürgerliche Berufe

Schon früher war sie die Sängerin der Band "Terrateya", 2013 schließlich fand sie über das Internet den Gitarristen Chris Diefenbach – die Idee einer neuen Band war geboren. Wie sie hat auch er als Werkzeugmacher in Neustadt an der Donau einen ganz bürgerlichen Beruf. Über das Internet fanden sie dann noch Dimitri Manevski, einen Krankenpfleger, als Bassisten und Jens Viertel, einen Fahrlehrer, als Schlagzeuger. Die Band „Hydra“ war geboren und 2014 kam ihr erstes Album "Malachite Skies" heraus. Der Titel des Albums deutet zugleich ihre Musikrichtung an: Melodischer Metal mit einer Frauenstimme und Orchesterklängen und Chören im Hintergrund.

Europaweit Auftritte

"Chris ist der Ideengeber, ich schreibe dann den Text dazu", erklärt Rieger die Arbeitsaufteilung. Allein in diesem Jahr haben sie bereits mehr als 25 Auftritte hinter sich und kommen dabei viel herum: So waren sie heuer bereits zu Konzerten in England, Belgien, Frankreich und Tschechien – demnächst ist ein Auftritt in den Niederlanden geplant. "Wir wollten nicht in Süddeutschland versauern", gibt Rieger zu.

"Ich bin pflegeleicht"

Leben kann die junge Band von ihrer Musik selbstverständlich noch nicht – deshalb dürfe man auf solchen Konzertreisen auch nicht zimperlich sein, erklärt die Frontfrau: "Mit meinen Jungs ist es total unkompliziert und auch ich bin pflegeleicht – notfalls muss man auch mal auf dem Boden schlafen."

Die Metal-Szene vor Ort sei gar nicht so klein, weiß die 26-Jährige aus Erfahrung: "Man kennt sich und man hält zusammen!" Wer die Band selbst einmal erleben möchte, hat dazu übrigens ausgerechnet in der "staaden Zeit" die Gelegenheit: Am Freitag, 18. Dezember, spielt "Hydra" wieder in der Alten Mälzerei in Regensburg. Reinhören kann man im Internet auf ihrer Homepage unter www.hydraofficial.com.

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