Soziales
Kinder suchen ein Zuhause: Kreisjugendamt Kelheim sucht Vollzeitpflegeeltern

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 18:09 Uhr
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Pflegekinder sind Kinder, die vorübergehend oder dauerhaft nicht in ihrer Familie leben können, da die Eltern nicht in der Lage sind, sie ausreichend zu versorgen. Für diese Kinder sucht der Landkreis Kelheim geeignete Familien, die bereit sind, einem Kind ein neues Zuhause zu bieten.

LANDKREIS KELHEIM Hierbei kommt es nicht nur darauf an, ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern vor allem darauf, dass auf ihre speziellen Bedürfnisse mit viel Liebe und Verständnis eingegangen wird. Insbesondere für kleine Kinder ist es wichtig, dass sie spüren was es heißt in einer intakten Familie zu leben.

"Um diesen Kindern eine Chance zu geben, sind wir immer wieder auf der Suche nach geeigneten Pflegepersonen", so Andrea Hertlin, Fachkraft im Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes Kelheim. Wer sich dazu entscheidet, ein Kind bei sich in der Familie aufzunehmen, hat einen 24-Stunden-Job. "Es kommt ein kleiner Gast in die Familie, der Zeit, Zuwendung, Zuneigung, Aufmerksamkeit und ein sicheres Nest benötigt", so Andrea Hertlin weiter.

Kinder können in Pflegefamilien vermittelt werden, wenn Zuhause die Welt auf dem Kopf steht und die leiblichen Eltern mit ihren Belastungen im Alltag und der Verantwortung für ihre Kinder nicht mehr zu Recht kommen. Krankheit, Verwahrlosung, Suchtprobleme und/oder Gewalt können oftmals ursächlich sein, warum Kinder vorrübergehend oder dauerhaft nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Allerdings bringen die Mehrzahl dieser Kinder und Jugendlichen, die nicht bei ihrer Herkunftsfamilie bleiben können auch ihren Rucksack mit einer meist markanten Vorgeschichte mit. "Diese Kinder gesunden seelisch nicht einfach dadurch, dass sie fortan in einem normalen Umfeld leben und andere Erfahrungen machen können als bei ihren leiblichen Eltern. Vielmehr testen sie mit ihrem Verhalten das neue familiäre Umfeld zum Teil über längere Zeit auf ihre Verlässlichkeit aus und das in einigen Fällen auch auf extreme Weise", so Anita Benz, ebenfalls Mitarbeiterin im Pflegekinderdienst.

"Wir versuchen für jedes Kind, eine möglichst passende Familie zu finden. Nicht jedes Kind passt auf jedes Familiensystem, daher versuchen wir einen möglichst großen Pool an Pflegestellen aufzubauen, um den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, so Anita Benz weiter.

Derzeit leben circa 80 Kinder in 60 Pflegefamilien im Landkreis. Das Kreisjugendamt ist für die Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien, die Überprüfung der Pflegefamilien, sowie die Betreuung der einzelnen Pflegverhältnisse innerhalb des Landkreises zuständig.

Ob Personen für die Aufnahme eines Pflegekindes geeignet sind, wird vom Kreisjugendamt überprüft. Dieser Pflegefamilien-Check ist gründlich: "Wir suchen für unsere Pflegekinder einen Platz mit Wärme. Pflegepersonen müssen über Geduld, Offenheit und Belastbarkeit verfügen. Ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, ist eine schöne und spannende Aufgabe, aber auch eine tägliche Herausforderung.  Besonders wichtig ist uns die positive Zusammenarbeit mit den Pflegestellen und auch allen anderen am Hilfeprozess beteiligten Personen oder Institutionen, die mit dem Pflegekind zu tun haben", so Andrea Hertlin. Das heißt die Pflegestellen müssen auch bereit sein, mit den unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen zu arbeiten.

Das Kreisjugendamt Kelheim bereitet künftige Pflegepersonen sorgfältig auf ihre Tätigkeit vor. In Gesprächen und durch Seminare werden die Pflegeeltern mit ihrer Aufgabe vertraut gemacht. "Wir lassen unsere Pflegestellen bei Problemen nicht im Regen stehen", so Andrea Hertlin. Daher erhalten die Pflegeeltern im Rahmen des jeweiligen Pflegeverhältnisses Tipps, pädagogische und psychologische Ratschläge für den Alltag, zudem werden sie über rechtliche Aspekte oder Gegebenheiten informiert. Weiter organisiert der Pflegekinderdienst in regelmäßigen Abständen Fortbildungsveranstaltungen oder sonstige Aktionen bei denen sich Pflegeeltern aber auch die Pflegekinder über ihre Erfahrungen austauschen können.

Wer sich für die Aufgabe als Pflegeperson interessiert, muss nicht zwangsweise verheiratet sein. Auch Alleinstehende, unverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare können ein Pflegekind aufnehmen. Ebenso ist es möglich ein Pflegekind zu betreuen, wenn man nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt. "Die persönliche Eignung der Bewerber ist für uns ausschlaggebend, nicht die Herkunft bzw. der Migrationshintergrund. Einige unserer Pflegekinder haben ebenfalls einen Migrationshintergrund", so Andrea Hertlin. "Die Beherrschung der deutschen Sprache gehört jedoch ebenso zu den Voraussetzungen für die Aufnahme eines Pflegekindes, wie die finanzielle Absicherung der Bewerber. Zwar bekommen die Familien einen monatlichen Betrag um die Fixkosten der Kinder zu decken, doch eine goldene Nase verdient man sich hierbei nicht", so Josef Neumeier, Leiter des Kreisjugendamtes Kelheim.

Um für jedes Kind eine geeignete Pflegefamilie zu finden und somit dem Kind eine neue Chance im Leben zu bieten, werden im Landkreis Kelheim immer wieder Pflegefamilien gesucht. Wer Interesse daran hat, einem oder mehreren Kindern und Jugendlichen ein Zuhause zu geben, bekommt beim Kreisjugendamt Kelheim weitere Informationen. Im Bereich Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes Kelheim stehen drei Sozialpädagoginnen zur Verfügung, die sich um die Belange der Pflegekinder, deren Eltern und Pflegeeltern kümmern. Kontaktpersonen sind: Beate Wittmann 09441/ 207276, Andrea Hertlin 09441/ 207398 sowie Anita Benz 09441/ 207273.

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