25 Jahre "Ein Partnerschaftliches Lernprogramm"
Langzeitauswertung: Fünfmal weniger Scheidungen dank Paartraining

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 7:56 Uhr
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Das vor 25 Jahren in der Erzdiözese München und Freising entwickelte Kommunikationstraining für Paare "Ein Partnerschaftliches Lernprogramm" (EPL) senkt signifikant die Scheidungsrate.

MÜNCHEN/FREISING Wie die Langzeitauswertung des Programms belegt, die anlässlich des EPL-Jubiläums präsentiert wird, lassen sich Teilnehmer an EPL-Trainingskursen bis zu 25 Jahre nach dem Kurs fünfmal seltener scheiden als Paare, die kein Training oder einen anderen Ehevorbereitungskurs besucht haben. Bei einem Festakt am Montag, 7. April, im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising, Domberg 27, werden auch weitere Ergebnisse der Studie vorgestellt sowie das Zusammenwirken von paarpsychologischen und spirituellen Aspekten des EPL diskutiert.

Die Jubiläumsveranstaltung beginnt um 14.30 Uhr mit Grußworten von Elke Hümmeler und Monsignore Thomas Schlichting, den Leitern der Ressorts Caritas und Beratung sowie Seelsorge und kirchliches Leben im Erzbischöflichen Ordinariat München, Hubert Heeg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Katholische Familienbildung, und Robert Höcherl vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Die Entwickler des EPL, Franz Thurmaier und Joachim Engl vom Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie der Erzdiözese München und Freising und Kurt Hahlweg von der Technischen Universität Braunschweig, stellen anschließend die Ergebnisse der Langzeitauswertung vor unter besonderer Berücksichtigung von paarpsychologischen Aspekten des EPL. Gabriela Grunden von der Glaubensorientierung des Erzbistums spricht über spirituelle Aspekte des Programms. Journalisten sind zu Teilnahme und Berichterstattung am Festakt in Freising herzlich eingeladen.

EPL ist ein Training im Rahmen der Ehevorbereitung

Es vermittelt Paaren in intensiven Übungen, wie sie sich fair miteinander auseinandersetzen, gemeinsam Probleme lösen und die Beziehung befriedigend gestalten können. In die begleitende Langzeitstudie gingen die ersten 64 am EPL teilnehmenden Paare sowie 32 Kontrollgruppenpaare ein, die in verschiedenen Abständen nach Faktoren wie ihrem Gesprächsverhalten oder der Zufriedenheit in der Partnerschaft befragt wurden. Nach 25 Jahren geben die meisten EPL-Paare an, die im Training vermittelten Fertigkeiten immer noch anzuwenden. Die Scheidungsrate nach dieser Zeit beträgt nur knapp fünf Prozent, die der Kontrollgruppe gut 26 Prozent. "Damit haben wir die weltweit längste und eine der größten Erhebungen zum Thema Paarkommunikation", erläutert Franz Thurmaier. "Sie belegt, dass EPL vielen Paaren nachhaltig effektive Hilfen für mehr Qualität und Stabilität in der Ehe bietet und so Trennungen vermeidet", sagt Thurmaier. Damit gelte das Programm auch als Vorbild für weitere präventive Angebote. Inzwischen wurde es von allen deutschen Bistümern und international übernommen: In elf weiteren Ländern Europas und weltweit wird EPL angeboten, darunter in Brasilien und der Mongolei.

Die Kommunikationsprogramme wurden im Hinblick auf die Zielgruppen stetig weiter ausgebaut: Der Kurs "Konstruktive Ehe und Kommunikation" (KEK) zum Beispiel zielt auf Paare, die bereits länger verheiratet sind. Angeboten werden die verschiedenen Trainings im Erzbistum vom Fachbereich Partnerschaft, Ehe, Familie und Alleinerziehende oder der Eheberatung, die jährlich bis zu 60 Kurse mit insgesamt rund 500 Teilnehmern veranstalten. Das Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie hat im deutschsprachigen Raum inzwischen allein für EPL 1.800 Trainerinnen und Trainer ausgebildet, 800 weitere für die anderen Programme.

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