Schutzmaßnahmen
Landwirte suchen neue Wege im Wasser- und Naturschutz

26.10.2018 | Stand 31.07.2023, 12:53 Uhr
−Foto: n/a

Bei einer Feldbegehung der Landwirte im Freisinger Trinkwasserschutzgebiet konnten die Exkursionsteilnehmer vor einigen Tagen im Bereich zwischen Vötting und Pulling auffallend bunte Felder besichtigen.

FREISING Der besondere Anblick ergibt sich durch die vielfältigen dort wachsenden sogenannten Zwischenfruchtpflanzen. Diese dienen dem Trinkwasserschutz, denn sie sorgen dafür, dass das Nitrat, das nach der Ernte noch im Boden vorhanden ist, nicht durch Regen in das Grundwasser ausgewaschen wird. Dadurch werden die Grundwasservorkommen vor zu hohen Nitrateinträgen geschützt. Die Freisinger Stadtwerke, die hier das Freisinger Trinkwasser gewinnen, unterstützen die Landwirte mit Ausgleichszahlungen und sie finanzieren die Beratung durch das Wasserschutzbüro Ecozept, welches die Landwirte auch bei immer neuen Saat- und Bewirtschaftungsversuchen begleitet.

Die hiesigen flachgründigen Böden haben nur wenig Filterwirkung, weshalb man sie schon seit vielen Jahren unter anderem auch durch Einsaaten von Ackergräsern vor Nitratauswaschung geschützt. Doch wohin mit dem geernteten Gras? „Unser Bedarf ist gedeckt“, erklärt Landwirt Michael Pellmeyer, der den meisten Grasaufwuchs aus dem Gebiet in seiner Biogasanlage verwertet und damit Strom erzeugt. Er sucht deshalb nach einem neuen Weg, um Wasser-und Naturschutz mit der Biogaserzeugung zu verbinden. Versuchsweise hat er im Sommer auf zwei großen Flächen eine mehrjährige Ackerwildkräutermischung angesät.

Bei der Feldbegehung, die Werner Rauhögger vom Wasserschutzbüro Ecozept in Freising leitete, und an der auch Vertreter der Freisinger Stadtwerke teilnahmen, konnte nun beobachtet werden, wie sich Pellmeyers Versuche entwickeln. Dr. Jürgen Maguhn, Werksreferent der Freisinger Stadtwerke, zeigte sich beeindruckt vom Aufwuchs des ersten Jahres, in dem vor allem die leuchtend purpurrot blühende Malve imposant heraussticht. Erst das nächste Jahr wird aber zeigen, ob nach dem diesjährigen Trockenjahr alle Pflanzenarten in der Mischung in ausreichender Menge aufwachsen.

Als Zwischenfruchtpflanzen werden beispielsweise auch Buchweizen und Phazelia eingesetzt, die vielen Insekten sowohl Lebensraum als auch Nahrung bieten. Vor allem die Imker schätzen sie deshalb als Bienenweide. „Die Zwischenfrüchte werden von einigen Landwirten gezielt in eine vielfältige Fruchtfolge eingebaut, in der auch Sommergerste und Sommerraps wieder ihren Platz finden, anders als in den heute üblichen sehr engen Fruchtfolgen“ so Werner Rauhögger. Zusammen mit den Untersaaten im Mais sei der Boden hierdurch ganzjährig vor Auswaschung geschützt.

„Die von uns unterstützten Maßnahmen gehen deutlich über die in einem Wasserschutzgebiet geforderten Schutzmaßnahmen hinaus und dienen nicht nur dem Wasserschutz, sondern schaffen auch Lebensraum für Insekten“, so Klaus Hering von den Freisinger Stadtwerken anlässlich der Begehung.

Freising