Großbaustelle im Sommer 2018
Dr. Magerl sauer auf die Bahn: Chaos droht

12.01.2018 | Stand 25.07.2023, 0:42 Uhr
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Die Bahn habe kein überzeugendes Konzept, so eine Informationspolitik sei „unzumutbar.“

FREISING Der Freisinger Abgeordnete Dr. Christian Magerl von den Grünen kritisiert die Pläne der Bahn für den Schienenersatzverkehr während der Großbaustelle im Sommer 2018 als völlig unzureichend. Bislang ist vorgesehen, dass die Bahnstrecke zwischen Feldmoching und Freising von 27. Juli 2018 bis 11. September 2018 total gesperrt wird. Die S1 wird auf dieser Strecke komplett entfallen. Einzig eine Ersatz-S-Bahnlinie soll erhalten bleiben, die von Freising über Neufahrn zum Flughafen und anschließend über den Ostbahnhof nach München fahren soll. Geplante Fahrzeit zum Hautbahnhof: Eine Stunde und 10 Minuten.

„Alle Regionalzüge aus Richtung Niederbayern und der Oberpfalz werden in Freising enden. Wie sollen die Fahrgäste der Regionalzüge, die vielen Pendler aus der Region und die regulären S1-Fahrgäste alle in die Busse passen oder in die Sonder-S-Bahn?“, fragt sich Magerl. Überhaupt ist die Lösung der „Ersatz-S-Bahn“ eine Farce: Die letzte Ersatz-S-Bahn soll laut MVV Fahrplan schon um 18:05 Uhr am Hauptbahnhof abfahren. Danach fährt nur noch die S 8 zum Flughafen und man muss am Besucherpark in den Bus nach Freising umsteigen. „Wie kann man auf die absurde Idee kommen abends in der Hauptverkehrszeit den Betrieb der Ersatz-S-Bahn einzustellen!?“ Von Freising nach München beginnt der Verkehr der Sonder-S-Bahn um 06:15 Uhr.

Die Bahn befinde sich angeblich noch in einem „frühen Stadium“ der Planungen des Ersatzverkehrs und könne noch keine belastbaren Aussagen treffen. „Die Baustellen werden auf Jahre im Voraus geplant, aber der Ersatz für die Betroffenen hat offenbar keine Priorität. Jede Information muss man der Bahn und dem zuständigen Innenministerium aus der Nase ziehen – so eine Informationspolitik ist unzumutbar“, ärgert sich Magerl.

Vorgesehen ist wohl ein Schienenersatzverkehr für die Haltestellen der S1-Strecke, also von Freising über Pulling, Neufahrn, Eching, Lohhof, Unterschleißheim, Oberschleißheim bis Feldmoching. „Das wird eine Ewigkeitsfahrt und bislang gibt es keine Aussagen wie häufig die Busse fahren und mit welcher Kapazität. Eine direkte Busverbindung vom Bahnhof Freising zum Münchner Hauptbahnhof ist laut Innenministerium nicht vorgesehen. „Zusätzliche Direktverbindungen mit Bussen zum Hauptbahnhof und zwar von Freising und von Landshut sind dringend erforderlich“, fordert Magerl.

Eine Entschädigung für die wochenlange Sperrung können Kunden von Jahresabos übrigens laut Staatsregierung nicht erwarten. „Über sechs Wochen lang werden die Fahrgäste von Freising aus über eine Stunde nach München brauchen und es gibt keinerlei Entschädigung: Das kann es doch nicht sein. Es macht wirklich den Anschein, als wollte die Bahn mit Vorsatz Kunden ans Auto verlieren“, zeigt sich Magerl maßlos enttäuscht und fordert das Bayerische Innenministerium und die Bahn auf, ein verbessertes und tragfähiges Konzept vorzulegen.

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