"Der Fall Meursault - Eine Gegendarstellung"
Camus und Daoud im Lesekreis der Stadtbücherei

11.07.2017 | Stand 03.08.2023, 13:19 Uhr
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Interessant: Im nächsten Lesekreis der Stadtbücherei Freising wird der Daoud-Roman "Der Fall Meursault - Eine Gegendarstellung" besprochen, der sich explizit auf Camus Werk "Der Fremde" bezieht.

FREISING Offen für alle Literaturinteressierte ist der „Lesekreis“ der Stadtbibliothek, der sich an jedem letzten Mittwoch im Monat zusammenfindet, um über ein gemeinsam ausgewähltes Buch zu sprechen. Der nächster Termin ist am Mittwoch, 25. Januar, wie gewohnt um 20 Uhr im Lesecafe der Stadtbibliothek Freising, Weizengasse 3. Neue Interessierte sind dabei immer herzlich willkommen!

Besprochen wird der Roman „Der Fall Meursault – Eine Gegendarstellung“ von Kamel Daoud, der sich explizit auf Camus‘ Werk „Der Fremde“ bezieht. Für eine spannende Diskussion sollte den Lesekreis-Teilnehmern/-innen möglichst auch dieses Werk bekannt sein!

Albert Camus erzählt in seinem Roman, wie es zum Mord gekommen ist. Kamel Daoud’s Roman dreht sich um die Trauer, den Ärger, die Wut, die Frustration und die Folgen des Mordes für die Familie des getöteten Arabers. Dessen Bruder, der nun ein alter Mann ist, rollt die Ereignisse aus „Der Fremde“ noch einmal auf und berichtet aus seiner Sicht von den Ereignissen damals:

„Nacht für Nacht sitzt ein alter Mann in einer Bar in Oran und erzählt. Seine Geschichte und die seines Bruders Moussa, jenes Arabers, der 1942 von einem gewissen Meursault, den angeblich die Sonne blendete, am Strand von Algier erschossen wurde.

Der weltberühmte Roman ,Der Fremde‘ von Albert Camus erzählt, wie es dazu kam und davon, wie Meursault der Prozess gemacht und er am Ende nicht so sehr für den Mord, den er begangen hat, verurteilt wird, sondern für die Emotionslosigkeit, die er bei der Tat und auch später immer wieder zur Schau stellt. Das Opfer, der Araber, bleibt dabei stets namenlos. Indem er nun – 70 Jahre später – die Geschichte seines Bruders bis zu dessen gewaltsamem Tod erzählt, gibt der alte Mann dem Araber seinen Namen zurück und damit eine Identität und eine Geschichte. Und er macht seinem Ärger Luft, seiner Trauer, der Wut und der Frustration über sein eigenes Leben im Schatten dieses Todes. Kamel Daoud verzahnt in seinem Erstlingsroman die Geschichte der beiden Brüder mit der Geschichte Algeriens und mit dem Roman von Camus“, heißt es im Klappentext.

Kamel Daoud, geboren 1970 in Algerien, studierte Mathematik und Literatur und ist Journalist und Autor.

Für einen guten, interessanten Austausch sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beide Bücher vor dem Treffen gelesen haben.

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