Umstrittenes Gastspiel in der Stadthalle Erding
Schwere PETA-Vorwürfe gegen Moskauer Katzentheater

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 9:09 Uhr

Tierrechtsorganisation appelliert an die Stadt Erding: Veranstaltung am kommenden Dienstag, 17. Mai, canceln.

ERDING Schwere Geschütze fährt die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland gegen das „Moskauer Katzentheater“  (Bild o., Foto: pm) auf, das am kommenden Dienstag, 17. Mai, 20 Uhr, in der Stadthalle Erding gastiert. Die etwa 30 mitgeführten Katzen würden an Entbehrungen, Zwang und Angst leiden und artwidrige Kunststücke ausführen müssen. Katzentheater-Boss Yuri Kuklachev kontert: Er himmle seine Katzen an, versorge sie „exakt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.“ 

Kritikpunkt 1: Während Hunde auf ihr menschliches Rudel geprägt sind, sind Katzen auf ihr Revier geprägt. Katzen einen permanenten Ortswechsel zuzumuten, bedeute Stress und Angst für die Tiere, so PETA. 

Kritikpunkt 2: „Wer Katzen beibringt, mit brennenden Fackeln zu hantieren, Puppenwägen zu ziehen oder im Glitzerkostüm Handstand zu machen, der ist kein Tierfreund“, so Kampagnenleiterin Carola Schmitt von PETA, die privat selbst fünf Katzen aus dem Tierheim adoptiert hat. 

Kritikpunkt 3: Tierschützer in Russland werfen dem Katzentheater nach ihren Angaben außerdem vor, elektrische Heizer einzusetzen, um den Katzen beizubringen, schnell zu springen. Dabei würden sich die Tiere die Pfoten verbrennen.

Die Tierrechtsorganisation fordert deswegen den unverzüglichen Widerruf der Gastspiel-Genehmigung und die Garantie von den Erdinger Behörden, zukünftig keine Genehmigungen mehr für diese Tierquälerei auszustellen. Außerdem sollen die Behörden im internen Netzwerk über das „Moskauer Katzentheater“ informieren.

Yuri Kuklachev, Zirkuskünstler und Gründer des Moskauer Katzentheaters, geriert sich indes in einer Presseinfo zum Gastspiel in Erding als wahrer Katzenfreund: „Wir himmeln sie an und darum versorgen wir die Katzen mit einer Reisebegleitung, die exakt auf die Bedürfnisse der pelzigen Superstars zugeschnitten ist: Tierarzt, Katzenpfleger und Stylisten.“

Und weiter: „Die Katzen sind die Stars in dieser Show – sie tanzen auf dem Seil, balancieren Bälle auf ihren Nasen, machen Pfotenstände, springen aus gewaltigen Höhen und überwinden zielsicher komplizierte Irrgärten“, sagt Kuklachev. 

Würde er seine Katzen misshandeln, würde das Katzentheater nie funktionieren: „Sie können mit ihren Katzen in Liebe alles probieren, aber bei Gewalt oder Druck werden sie ihnen nie vergeben. Vertrauen verspielt – alle Chancen vergeben.“ 

In der Erdinger Stadthallen GmbH war am heutigen Freitagnachmittag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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