Meisterbriefe für 63 Bäuerinnen und Bauern
Landwirtschaft im Brennpunkt der modernen Gesellschaft

08.07.2017 | Stand 30.07.2023, 3:47 Uhr
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63 junge Bäuerinnen und Bauern aus Niederbayern, davon sechs aus dem Landkreis Dingolfing-Landau, legten heuer erfolgreich ihre Meisterprüfung ab, 55 von ihnen als Landwirtschaftsmeisterinnen und -meister, acht als Hauswirtschaftsmeisterinnen. Gefeiert wurde das im Rahmen eines Festaktes am Freitag im Landshuter Rathausprunksaal.

LANDSHUT Die frischgebackenen Meisterinnen und Meister aus dem Landkreis sind (2. v.re. bis 2. v.li.) Franz Xaver Aigner (Biberg/Simbach), Johannes Fuchs (Moosthenning/Dornwang), Katrin Roßmeier (Gottfrieding), Johann Nüßl (Poldering), Andreas Reicheneder (Oberdietenau/Moosthenning), Martin Wieselsberger (Moosthenning).

Die Meisterbriefe überreichte in Vertretung des bayerischen Landwirtschaftsministers Ministerialrat Johann Stockinger aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Er beglückwünschte die jungen Bäuerinnen und Bauern zu dem Mut und dem Selbstbewusstsein, das sie auf dem steinigen Weg zum Gipfel an den Tag gelegt hätten. Gleichzeitig appellierte er an sie, die Chancen einer beständigen Weiterbildung auf der Grundlage eines fundierten Fachschulwissens zu nutzen: „Stetige Anpassung an neue Entwicklungen sind unverzichtbar. Wir brauchen aber auch Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren und eigenverantwortlich tätig zu werden.”

Als „Freudentag für die jungen Meisterinnen und Meister, aber auch für den gesamten Berufsstand” bezeichnete der Präsident des niederbayerischen Bauernverbandes, Gerhard Stadler, die Zeugnisübergabe und versicherte: „Die gute Ausbildung ist auch die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg.” Der Meisterbrief sei eine Qualitätsauszeichnung, bedeute aber auch Verantwortung. „Wir brauchen wieder mehr Akzeptanz, deshalb ist gerade der Nachwuchs gefordert, sich in die Gesellschaft einzubringen und den Dialog zu suchen sowie in den Verbänden Verantwortung zu übernehmen.”

Mit den Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft beschäftigte sich Magister Christian Dürnberger von der Hochschule für Philosophie in München in seinem Festvortrag. Sein Fazit: Landwirtschaft liege im Brennpunkt der gegenwärtigen Gesellschaft: Klimawandel, Tierschutz, Umweltschutz, die Gestaltung des ländlichen Raumes, das emotionale Thema der Nahrung, die Identität einer Region, neuerdings auch das Thema Energie - viele Themen und Fragen, die die Menschen beschäftigten, liefen in der Landwirtschaft zusammen.

Diese Vielfalt der Erwartungen gebe es nur, weil Landwirtschaft erfolgreich war und ist, so der Festredner: „Man kann es als Bestätigung der eigenen Arbeit sehen.” Es gebe aber auch oft genug Kritik, Landwirtschaft sei den Menschen eben nicht egal, Landwirt nicht ein Beruf unter anderen. „Wo die Fäden zusammenlaufen, braucht es Verantwortung und Expertise”, unterstrich Dürnberger.

Die Arbeit in der Landwirtschaft gerade in der heutigen Zeit sei eine hoch verantwortungsvolle Aufgabe, eine Aufgabe, die man nicht aus dem Handgelenk schüttle. Mit dem Blick auf den Dialog mit der Gesellschaft gelte dabei der Balanceakt: „Man muss nicht auf jedes Störfeuer von außen reagieren - gerade dann nicht, wenn man das, was man tut, mit bestem Wissen und Gewissen tut. Zugleich darf man sich aber auch gesellschaftlichen Erwartungen und Diskussionen nicht verschließen”, gab der Festredner den jungen Meisterinnen und Meistern mit auf den Weg.

Dingolfing-Landau